Illness name: seborrhoisches ekzem

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Seborrhoisches Ekzem

Von Clemens Gödel , Arzt
Clemens Gödel

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Ein Seborrhoisches Ekzem (Seborrhoische Dermatitis) ist ein chronisch-entzündlicher, schuppender Hautauschlag. Er tritt in talgdrüsenreichen Hautregionen auf, besonders am Kopf. Behandelt wird die Erkrankung mit Medikamenten wie Antimykotika und Kortikosteroiden. Lesen Sie hier alles Wichtige über Ursache, Symptome und Diagnose der Hauterkrankung und wie ein Seborrhoisches Ekzem behandelt wird!

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. L21

Seborrhoisches Ekzem: Beschreibung

Ein Seborrhoisches Ekzem (Seborrhoische Dermatitis) ist ein gelb-schuppender, roter Hautausschlag (Ekzem) im Bereich der Talgdrüsen (seborrhoisch). Diese produzieren den Talg - eine Mischung aus Fetten und Proteinen, welche die Haut vor dem Austrocknen schützt. Die Talgdrüsen befinden sich vornehmlich in der vorderen ( Brust ) und hinteren (Rücken) Schweißrinne, im Gesicht und auf dem behaarten Kopf. Das sind daher auch die bevorzugten Entstehungsorte eines Seborrhoischen Ekzems. Die Kopfhaut ist auch die Stelle, die bei Säuglingen am häufigsten von der Hauterkrankung betroffen ist – daher deren zweiter Name "Kopfgneis".

Ein Seborrhoisches Ekzem ist nicht zu verwechseln mit der Seborrhoischen Keratose, die man auch als Alterswarze bezeichnet.

Seborrhoisches Ekzem: Häufigkeit

Pro Jahr entwickeln drei bis fünf Prozent der Menschen ein Seborrhoisches Ekzem. Wenn man milde, nicht behandlungsbedürftige Fälle mit berücksichtigt, wäre diese Zahl jedoch vermutlich deutlich höher. Männer zwischen dem dreißigsten und sechzigsten Lebensjahr sind am häufigsten und schwersten von der Hauterkrankung betroffen. Besonders oft tritt ein Seborrhoisches Ekzem im Zusammenhang mit einer HIV-Infektion (vor allem im AIDS-Stadium) und bei Parkinson auf.

Die bei Säuglingen in den ersten Lebenswochen (bis allerspätestens zum zweiten Lebensjahr) auftretende Form ist seltener als ein Seborrhoisches Ekzem bei Erwachsenen.

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Seborrhoisches Ekzem: Symptome

Ein Seborrhoisches Ekzem ist gekennzeichnet durch meist klar begrenzte Rötungen der Haut, auf denen sich gelbliche Schuppen befinden. Je nach Schweregrad der Erkrankung sind die Hauterscheinungen aber sehr variabel: Bei manchen Patienten findet sich nur eine vermehrte Hautschuppung, andere leiden unter einer massiven Entzündung der Haut. Der Befall kann außerdem lokal begrenzt oder auch ausgebreitet auf mehrere Hautregionen sein. Die Schuppen fühlen sich oft fettig an.

Am häufigsten tritt ein Seborrhoisches Ekzem am Kopf auf. Daneben sind das Gesicht sowie die vordere und hintere Schweißrinne typische Lokalisationen. Zusätzlich kann eine Entzündung der Augenlider ( Blepharitis ) auftreten.

In der Regel verursacht das Seborrhoische Ekzem keine Schmerzen und nur selten Juckreiz . Die geschädigten Hautstellen können sich aber mit Bakterien und Pilzen infizieren. Kratzspuren infolge eines stärkeren Juckreizes schädigen dann die Haut zusätzlich.

In seltenen Fällen kann ein Seborrhoisches Ekzem Haarausfall nach sich ziehen. Meist ist ein solcher Haarausfall zwar mit dem Ekzem assoziiert, aber nicht durch dieses bedingt.

Seborrhoisches Ekzem: Verschiedene Formen

Man unterscheidet verschiedene Formen des Seborrhoischen Ekzems:

Das Seborrhoische Ekzematid ist eine milde Verlaufsform mit Plaques, die einer Vorstufe ähneln. Sie kann ohne erkennbare Ursache, aber auch nach einer Behandlung, die nicht vertragen wurde, oder nach starker Sonnenbestrahlung auftreten. Talgsekretion (Seborrhoe) und Schweißproduktion sind hierbei besonders ausgeprägt. Zum Teil ist die lokale Schuppung das einzige Zeichen der Erkrankung. Die Haut kann zudem etwas von ihrer Pigmentierung verlieren (Hypopigmentierung).

Im Unterschied dazu ist das herdförmige Seborrhoische Ekzem durch eine voll ausgeprägte Symptomatik gekennzeichnet: Die "Herde" sind deutlich rötlich entzündet, unregelmäßig und gelblich schuppend. Diese Krankheitsform verläuft oft chronisch und rezidivierend (mit Rückfällen).

Eine sogenannte intertriginöse Lokalisation wird von einigen Experten als Unterform des Seborrhoischen Ekzems geführt. Als intertriginös bezeichnet man Stellen am Körper, wo sich gegenüberliegende Hautflächen direkt berühren oder berühren können. Das sind zum Beispiel die Achselhöhlen, der Bereich unter der weiblichen Brust, Nabel, Leiste und After. In diesen Fällen besteht eine große Infektionsgefahr. Allerdings kann ein Seborrhoisches Ekzem an diesen Stellen auch mit einer reinen Pilzinfektion (meist Candida) verwechselt werden.

Besonders schwerwiegend ist das disseminierte Seborrhoische Ekzem , das subakut bis akut verläuft ("subakut" = weniger akut/heftig verlaufend). Es tritt entweder ohne erkennbare Ursache auf oder nach Irritation bestehender Herde, zum Beispiel durch eine nicht vertragene Behandlung. Die Herde sind oft symmetrisch verteilt, großflächig, zusammenfließend (konfluierend), schuppend sowie eventuell auch durch größere nässende und verkrustende Hautdefekte (Erosionen) gekennzeichnet. In ausgeprägten Fällen ist der ganze Körper gerötet (Erythrodermie).

Eine seltene Krankheitsform ist das pityriasiforme Seborrhoische Ekzem . Es tritt meist am Rumpf auf. Der Namensteil "pityriasiform" deutet darauf hin, dass dieser Hautausschlag der Röschenflechte (Pityriasis rosea) sehr ähnelt. Die Herde sind rund-oval und zusammenfließend. Typischerweise ist die Schuppung zentral betont. Im Unterschied zur Röschenflechte gibt es keinen größeren Herd, der als erstes auftritt (das sogenannte Primärmedaillon).

Seborrhoisches Ekzem bei Säuglingen

Beim Baby bildet sich ein Seborrhoisches Ekzem in den meisten Fällen auf dem Kopf. Dieser sogenannte "Kopfgneis" ist durch dicke, gelb-fettige Schuppen gekennzeichnet. In vielen Fällen beginnt die Erkrankung im Scheitelbereich, nahe den Augenbrauen, auf der Wange oder der Nase . Von dort aus kann sich das Seborrhoische Ekzem auf die ganze Kopfhaut und das ganze Gesicht ausbreiten. Die Schuppung kann sehr stark ausfallen. Die Haare des Babys erscheinen fettig und strähnig.

Wie auch bei erwachsenen Patienten ist ein Seborrhoisches Ekzem für den betroffenen Säugling im Unterschied zum sogenannten atopischen Ekzem meist nicht störend. Das "Kopfgneis-Baby" scheint zufrieden. Es  isst und schläft meist normal.

Manchmal breitet sich das Seborrhoische Ekzem auf den Windelbereich, die Leistengegend, den Bauchnabel, die Achselhöhlen oder seltener die Brust aus. Ein Befall an verschiedenen Orten ist ebenfalls möglich. Eine Ausbreitung von Pathogenen, insbesondere Pilzen, führt zu einer Hautrötung und veränderten Schuppung im Randbereich. Disseminierte Formen des Seborrhoischen Ekzems sind selten.

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Seborrhoisches Ekzem: Ursachen und Risikofaktoren

Warum manche Menschen ein Seborrhoisches Ekzem entwickeln, ist unklar. Eine genetische Veranlagung für die Erkrankung könnte einen Beitrag leisten. Ebenfalls als (Mit-)Ursache diskutiert werden eine vermehrte Talgproduktion und eine übermäßige Besiedelung der Haut mit Hefepilzen (wie Malassezia furfur , früher Pityrosporum ovale genannt), auf die das Immunsystem entsprechend gereizt reagiert. Nach der aktuellen Studienlage kann ein Seborrhoisches Ekzem jedoch auch ohne eine vermehrte Hefepilzbesiedelung entstehen. Insgesamt bleibt unklar, welche der genannten Faktoren die entscheidende Rolle spielen.

In jedem Fall liegt bei den Betroffenen eine gestörte Erneuerung der Haut vor. Neue Hautzellen wandern an die Oberfläche, sterben dort später ab und und werden abgestossen, um Platz für neue Hautzellen zu machen. Auf gesunder Haut ist dieser Vorgang nicht sichtbar, weil die Hautschüppchen sehr klein sind. Durch die gestörte Hauterneuerung beim Seborrhoischen Ekzem bilden sich dagegen die typischen großen Schuppen.

Kopfgneis

Bei Säuglingen mit einem Seborrhoischen Ekzem des Kopfes spielen Rückstände mütterlicher Hormone (Androgene) eine Rolle: Sie treiben die Talgproduktion beim Baby an und unterstützen so die Entstehung von "Kopfgneis". Schon in den ersten Lebensmonaten werden diese Rückstände mütterlicher Hormone aber im Körper des Babys abgebaut, woraufhin sich die Talgproduktion wieder normalisiert.

Zusammenhang mit anderen Krankheiten

Bei bestimmten Krankheiten tritt ein Seborrhoisches Ekzem gehäuft auf. Dazu zählen verschiedene neurologische Erkrankungen, insbesondere Morbus Parkinson, sowie HIV-Infektionen:

Parkinson-Patienten leiden oftmals unter einer verstärkten Talgproduktion, was die Entstehung eines Seborrhoischen Ekzems begünstigt.

Bei bis zu 83 Prozent der AIDS-Patienten lässt sich ein Seborrhoisches Ekzem finden. Der Grund für dieses gehäufte Auftreten ist unklar. Ein Seborrhoisches Ekzem zählt zu den sogenannten Hautzeichen der AIDS-Erkrankung und ist bei diesen Patienten oft stark ausgeprägt und therapieresistent: Die Erkrankung nimmt bei HIV-Infizierten oft größere und schwerere Ausmaße an als bei Nicht-Infizierten und kann sich zudem auf untypische Hautareale erstrecken. Das gilt besonders für jene HIV-Patienten, bei denen die Zahl der T-Immunzellen - die CD4+ (Untergruppe der T-Lymphozyten ) - stark verringert ist. Ein Seborrhoisches Ekzem kann außerdem nach Therapiebeginn als Zeichen des Wiedererstarkens des Immunsystems eines HIV-Patienten gewertet werden.

Mit dem Seborrhoischen Ekzem ist auch das sogenannte androgene Effluvium assoziiert - eine Form von Haarausfall, die durch eine genetische Überempfindlichkeit der Haarwurzeln auf männliche Sexualhormone (Androgene) bedingt ist.

Seborrhoisches Ekzem: Einflussfaktoren

Eine Reihe von Medikamenten kann einen Hautausschlag, der dem Seborrhoischen Ekzem ähnlich ist, verursachen. Dazu zählen beispielsweise Erlotinib, Sorafenib und Interleukin-2 (alles Krebsmedikamente). Auch die Behandlung mit sogenannten Neuroleptika, die bei verschiedenen psychiatrischen Erkrankungen eingesetzt werden, kann die Entstehung eines Seborrhoischen Ekzems fördern.

Stress und Kälte scheinen ein Seborrhoisches Ekzem zu verschlechtern. Im Sommer hingegen bessert sich die Hauterkrankung (unter UV-Einstrahlung) meist. Die Wirkung von UV-Licht ist jedoch umstritten. Ein Seborrhoisches Ekzem kann nämlich auch infolge UV-A-Therapie - einer Form von Lichttherapie - bei Psoriais -Patienten entstehen.

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Seborrhoisches Ekzem: Untersuchungen und Diagnose

Der Spezialist für ein Seborrhoisches Ekzem ist der Hautarzt (Dermatologe) oder – bei Säuglingen – auch der Kinderarzt (Pädiater). Zunächst wird der Arzt im Gespräch die Krankengeschichte des Patienten erheben ( Anamnese ). Mögliche Fragen dabei sind:

  • Seit wann bestehen die Hautsymptome?
  • Jucken die Hautausschläge?
  • Gab es in der Vergangenheit bereits ähnliche Hautausschläge?
  • Bestehen irgendwelche anderen Krankheiten (wie andere Hauterkrankungen, HIV-Infektion)?

Dann folgt eine körperliche Untersuchung : Der Arzt begutachtet sorgfältig die entsprechenden Hautareale. Dabei sind erstens die Lokalisation und zweitens das Aussehen der Hauterscheinungen entscheidende Kriterien für die Diagnose Seborrhoisches Ekzem.

In den seltenen Zweifelsfällen kann der Arzt eine Hautprobe ( Biopsie ) entnehmen und diese von einem Pathologen untersuchen lassen. Es gibt zwar keine spezifischen Zeichen für ein Seborrhoisches Ekzem. Typischerweise erkennt man unter dem Mikroskop aber eine Verdickung der Stachelzellschicht der Haut (Akanthose) durch vermehrte Neubildung von Hautzellen, eine gestörte Verhornung der Haut (Parakeratosis), die Einwanderung von Immunzellen sowie Wassereinlagerungen (Spongiosis). Zudem sind in der erkrankten Haut mehr Immunzellen als in gesunder Haut vorzufinden.

Das mikroskopische Bild der Hautprobe kann insbesondere bei chronischen Verläufen einer Schuppenflechte (psoriasiform) oder Röschenflechte (pityrasiform) ähneln. Bei einer bestehenden HIV-Infektion kann das mikroskopische Bild der Hauterscheinungen abweichend sein.

Seborrhoisches Ekzem: Abgrenzung zu anderen Erkrankungen

Ein Seborrhoisches Ekzem ist abzugrenzen von Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (Differenzialdiagnosen). Dazu zählen etwa:

  • Atopische Dermatitis ( Neurodermitis )
  • Kontaktekzeme
  • Schuppenflechte (Psoriasis), auch Psoriasis capitis (Schuppenflechte auf der Kopfhaut)
  • Kleienpilzflechte ( Pityriasis versicolor )
  • Röschenflechte (Pityriasis rosea)
  • andere Hautpilzinfektionen (wie Kopfpilz = Tinea capitis)
  • Impetigo contagiosa (infektiöse, bakterielle Hauterkrankung im Kindesalter)
  • Rosacea (Rosazea)

Weitere Erkrankungen, die ähnliche Hauterscheinungen wie ein Seborrhoisches Ekzem hervorrufen können, sind Lupus erythematodes , Lues ( Syphilis ) und Kopflausbefall .

Bei Säuglingen muss der Kinderarzt ein Seborrhoisches Ekzem vor allem vom " Milchschorf " (Atopisches Ekzem) abgrenzen. Bei dieser Erkrankung ist die Kopfhaut deutlich gerötet, nässend und verkrustet. Zusätzlich scheinen die betroffenen Kinder einen starken Juckreiz zu verspüren. Milchschorf tritt meist später als ein Seborrhoisches Ekzem des Säuglings auf.

Wenn der Ausschlag besonders im Windelbereich ausgeprägt ist, kann es sich um Windelsoor handeln – eine Pilzinfektion mit dem Hefepilz Candida.

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Seborrhoisches Ekzem: Behandlung

Ein Seborrhoisches Ekzem muss wegen seines meist chronischen Verlaufs oft behandelt werden - äußerlich und gegebebenenfalls auch innerlich (Einnahme von Medikamenten).

Basis der Behandlung bilden Hautpflege und Stressabbau . Die wichtigsten Therapeutika sind Anti-Pilz-Medikamente ( Antimykotika ) und Kortikosteroide ("Kortison"). Im Bartbereich kann bereits eine Rasur hilfreich sein.

Wenn der Patient auch an Grunderkrankungen wie Parkinson oder HIV leidet, kann bereits deren Behandlung das Hautbild verbessern.

Um ein Seborrhoisches Ekzem zu behandeln, braucht es Geduld. Wenn aber trotz adäquater Behandlung der Hautausschlag fortbesteht, sollte die Diagnose Seborrhoisches Ekzem überprüft werden.

Seborrhoisches Ekzem: Äußerliche Therapie

Die äußerliche Behandlung ist in der Regel langfristig angelegt und richtet sich vor allem gegen Talgproduktion, Entzündung und Infektionen. Die verschiedenen Anwendungen lassen sich meist miteinander kombinieren.

Grundsatz der Behandlung sollte eine gute Hautpflege sein. Verwenden Sie alkalifreie Waschmittel. Sie sollen die Entfettung der Haut vorantreiben und Infektionen vermeiden.

Keratolytika

Ein Seborrhoisches Ekzem am Kopf lässt sich gut mit speziellen Haarwaschmitteln behandeln, welche die Schuppen auflösen und gegen Infektionen helfen. Selen , Zink , Harnstoff, Teer, Salicylsäure , Chloramphenicol und Ethanol zählen zu den wirksamen Inhaltsstoffen von Shampoos gegen ein Seborrhoisches Ekzem. Das Shampoo ist in der Regel zwei- bis dreimal wöchentlich abends aufzutragen. Über Nacht wickelt man sich einen Verband um den Kopf und morgens wäscht man die Haare.

Mögliche Nebenwirkungen sind vor allem lokale Reaktionen wie Juckreiz, Brennen und auch Farbveränderungen der Haare beziehungsweise der Kopfhaut.

Antimykotika

Ein Seborrhoisches Ekzem wird oft mit einer Creme behandelt, die Anti-Pilzmittel (Antimykotika) wie Ketokonazol oder Ciclopirox enthält. Diese verringern die Hautbesiedelung mit dem Hefepilz Malassezia sowie die Entzündungsreaktion. Anti-Pilzmittel sind auch als Haartinktur bzw. Shampoo erhältlich. Genaue Anwendungshinweise entnehmen Sie der Packungsbeilage oder erhalten Sie vom Arzt oder Apotheker.

Mögliche Nebenwirkungen sind lokale Irritationen und Brennen. Schwerwiegende Nebenwirkungen durch die lokale Anwendung von antimykotischen Shampoos oder Salben treten selten auf.

Kortikosteroide

Kurzzeitig kann ein Seborrhoisches Ekzem auch mit kortisonhaltigen Präparaten (z.B. als Shampoo, Lotion oder Schaum) behandelt werden. Wichtig ist, die Behandlung zunächst mit möglichst niedrigpotenten Kortison-Präparaten zu beginnen. Im Vergleich zu den antimykotisch wirkenden Medikamenten hat sich die Kortison-Anwendung als gleichwertig herausgestellt. Kortison hilft auch gut gegen eventuell bestehenden Juckreiz. Eine Entzündung der Augenlider (Blepharitis) im Rahmen des Seborrhoischen Ekzems wird meist mit Kortison (und gegebenenfalls Antibiotika) behandelt.

Calcineurin-Inhibitoren

Als ebenso effektiv wie Antimykotika und Kortikosteroide gilt die Therapie des Seborrhoischen Ekzems mit sogenannten Calcineurin-Inhibtioren (Pimecrolimus, Tacrolimus ), etwa in Salbenform. Diese Medikamente hemmen direkt das Immunsystem. Die Anwendung sollte jedoch nur kurzfristig oder als Intervallbehandlung erfolgen, da Fälle von Tumoren (vor allem Lymphome und Hautturmoren) beschrieben wurden.

Antibiotika

Ein Seborrhoisches Ekzem wird nur dann mit Antibiotika behandelt, wenn zusätzlich eine eindeutige bakterielle Infektion vorliegt.

Lithium

Ein Seborrhoisches Ekzem kann auch mit Lithium-Salben behandelt werden. Vermutlich basiert deren positiver Effekt auf einer antientzündlichen Wirkung. Lithium-Präparate sollten jedoch nicht am Kopf angewendet werden.

Seborrhoisches Ekzem: Innerliche Therapie

Eine innerliche Anwendung von Medikamenten kann vor allem dann angezeigt sein, wenn die disseminierte Variante der Erkrankung vorliegt oder ein Seborrhoisches Ekzem eine deutliche Neigung zur Ausbreitung zeigt. Auch wenn die äußerliche Behandlung nicht (ausreichend) wirkt oder mehr als drei Hautstellen betroffen sind, kann eine innere Behandlung mit Kortison oder Antimykotika erwogen werden. Zudem ist besonders bei Patienten mit einer HIV-Infektion ein Seborrhoisches Ekzem oft schon frühzeitig und auch länger innerlich zu behandeln.

Antimykotika werden in der Regel eine Woche lang eingenommen, und zwar täglich. Daran schließt sich meist eine Folgebehandlung an (zum Beispiel zwei Anwendungen pro Monat für drei Monate).

Die Einnahme von Antibiotika ist nur dann angezeigt, wenn die Haut zusätzlich eine bakterielle Infektion ausweist.

Als letztes Mittel zur Hemmung der Talgproduktion kann der Arzt unter Umständen Isotretinoin verschreiben - ein Abkömmling von Vitamin A , der eigentlich zur Behandlung von schwerer Akne eingesetzt wird.

Behandlung bei Säuglingen

Da der "Kopfgneis" in der Regel spontan ausheilt, ist eine Behandlung nicht unbedingt notwendig. Um die Schuppen zu entfernen, kann man diese am besten über Nacht mit Öl (wie Mandel- oder Olivenöl) aufweichen. Am nächsten Tag lassen sich dann leichter die Schuppen des Kopfgneis entfernen, zum Beispiel mit einem Kamm. Man kann auch zinkhaltige Salben verwenden. Danach sollten die Haare mit einem Pflegeshampoo gewaschen werden. Für eine effektive Beseitigung der Schuppen muss diese Prozedur meist mehrfach wiederholt werden.

Falls diese Maßnahmen nicht helfen, das Seborrhoische Ekzem sich nicht zurückbildet oder stattdessen sogar ausweitet, sollten Sie mit Ihrem Kind zum Kinderarzt gehen. Dieser kann bei Bedarf zum Beispiel eine lokale antimykotische Behandlung zweimal wöchentlich für zwei Wochen oder eine Kortisoncreme einmal täglich für eine Woche verordnen. Die kurzzeitige Behandlung mit lokalen Kortikosteroiden gilt als sicher - auch bei Kindern. Wenn sich die Symptome innerhalb einer Woche nicht bessern, sollte die Diagnose Seborrhoisches Ekzem überdacht werden.

Seborrhoisches Ekzem: Homöopathie & Co.

Es gibt eine Vielzahl an alternativen Therapien zur Behandlung des Seborrhoischen Ekzems, zum Beispiel Homöopathie, Bachblüten, Schüßler Salze, Hausmittel und Heilpflanzen. Das Konzept dieser alternativen Behandlungsmethoden und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft jedoch umstritten und durch Studien nicht zweifelsfrei belegt.

So soll etwa das Baden mit Weizenkleie und Haferstrohextrakt heilungsfördernd sein. Schieferöle sollen ebenfalls die Wundheilung fördern und zudem antimikrobiell wirken. Menthol und Thymol können den Juckreiz abschwächen. Solche Behandlungen sollten aber durch einen erfahrenen Therapeuten begleitet werden.

Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen.

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Seborrhoisches Ekzem: Krankheitsverlauf und Prognose

Ein Seborrhoisches Ekzem bei Erwachsenen ist oft chronisch und tritt nach dem Absetzen der Medikamente wieder auf. Aus diesem Grund muss die Therapie oft wiederholt oder kontinuierlich fortgesetzt werden, um ein Wiederaufflammen zu verhindern.

Durch ein Seborrhoisches Ekzem wird die Hautbarriere als Schutz vor Infektionen geschädigt. Das begünstigt Bakterien- und Pilzinfektionen der Haut. Diese müssen entsprechend beobachtet und behandelt werden, um ein Voranschreiten oder eine Ausbreitung der Keime zu verhindern.

In seltenen Fällen entwickelt sich eine Kontaktsensibilisierung im Sinne einer allergischen Reaktion oder ein Seborrhoisches Ekzem geht in eine Schuppenflechte (Psoriasis vulgaris) über. Mit Hilfe der modernen Therapieverfahren lässt sich ein Seborrhoisches Ekzem jedoch meist gut kontrollieren.

Säuglinge

Das Gedeihen eines Säuglings ist durch "Kopfgneis" in den allermeisten Fällen nicht beeinträchtigt. Die Erkrankung wird daher als harmlos eingeschätzt. Allerdings kann die Hauterkrankung innerhalb von Wochen oder sogar Monaten wieder auftreten und dann eine erneute Behandlung erfordern. Meist verschwindet ein Seborrhoisches Ekzem allerspätestens mit dem Ende des zweiten Lebensjahres von allein.

Seborrhoisches Ekzem: Rückfall vermeiden

Um ein Wiederauftreten des Seborrhoischen Ekzems zu verhindern, kann die wiederholte Anwendung der beschriebenen Medikamente mit Pausen notwendig sein. Allerdings tragen auch schon eine gute Hautpflege und Stressabbau dazu bei, dass ein Seborrhoisches Ekzem nicht wieder aufflammt. Ein mögliches Behandlungskonzept wäre die einmal wöchentliche Anwendung von antimykotischen Shampoos, auch als Gesichts- oder Körperwäsche. Aufweichende Shampoos können ebenfalls ohne Einschränkung verwendet werden, um zu verhindern, dass ein Seborrhoisches Ekzem erneut auftritt. Die Langzeit-Anwendung von Kortikosteroiden wird dagegen aufgrund der Nebenwirkungen (wie Gewebeschwund der Haut) nicht empfohlen.

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Monika Seidel
Autor:
Clemens Gödel

Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.

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ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
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