Illness name: hagelkorn
Description:
Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.
Das
Hagelkorn
(Chalazion) ist eine chronische Entzündung von Talgdrüsen am Augenlidrand. Durch langsames Anschwellen der Talgdrüsen entsteht ein derber, leicht verschieblicher Knoten an Ober- oder Unterlid. Anders als beim Gerstenkorn (Hordeolum) sind die Entzündungszeichen beim Hagelkorn nur gering ausgeprägt, und Schmerzen fehlen. Nur ein Druckgefühl ist spürbar. Mehr über das Hagelkorn erfahren Sie hier.
Das Hagelkorn entsteht, wenn die Ausführungsgänge einer
Talgdrüse
(Meibom-Drüse oder Meibomsche Drüse) am Lidrand des Auges verstopfen.
Bakterien
und körpereigene
Enzyme
bauen Fettbestandteile in den Ausführungsgängen ab. Diese Abbauprodukte gelangen ins umliegende Gewebe und lösen eine langsame, chronische Entzündungsreaktion aus. Dadurch werden Immunzellen in das
Augenlid
gelockt, und es bildet sich im Laufe mehrerer Wochen ein harter Knoten.
Da keine Infektion mit Bakterien für die Immunreaktion verantwortlich ist, sondern körpereigene Abbauprodukte dahinter stecken, bereitet das Hagelkorn keine Schmerzen (im Unterschied zum
Gerstenkorn
). Es kann allerdings unangenehm auf das
Auge
drücken. Letztendlich sind es aber meist ästhetische Gründe, warum Betroffene zum Arzt gehen, um ein Hagelkorn behandeln zu lassen.
Ein Hagelkorn manifestiert sich als
verschieblicher Knoten an einem Augenlid
. Er wächst langsam über mehrere Tage bis Wochen und bereitet
keine Schmerzen
. Die
Bindehaut
innen am Lid kann leicht gerötet sein. Grundsätzlich ist aber nur die Lidhaut vom Hagelkorn betroffen. Das Auge selbst und umliegende Strukturen schwellen nicht an. Es treten auch keine weiteren Symptome wie Fieber auf.
Ein Chalazion kommt
meist einzeln
vor; mehrere Hagelkörner an einem Auge sind eher selten.
In manchen Fällen wird ein Chalazion im weiteren Verlauf durch Bakterien infiziert. Dies ist dann nicht mehr vom schmerzhaften, geröteten Gerstenkorn zu unterscheiden, das sehr berührungsempfindlich ist.
Der Sekretstau am Lid, der dem Hagelkorn zugrunde liegt, kann
spontan
auftreten, aber auch durch viele andere Faktoren bedingt sein. So beeinflussen zum Beispiel – ähnlich wie bei der Akne – auch beim Hagelkorn die
Geschlechtshormone
die Talgproduktion. Da die volle Hormonwirkung auf die Talgproduktion erst nach der Pubertät zum Tragen kommt, entwickeln erwachsene Menschen häufiger ein Chalazion als Kinder.
Andere Entzündungen am Auge
wie eine
Bindehautentzündung
sowie die Hauterkrankung
Rosazea
(
Rosacea
oder Kupferrose) können ein Chalazion ebenfalls begünstigen. Generell gilt, dass alle Faktoren, die den Talgabfluss behindern, das Risiko für ein Hagelkorn erhöhen.
Bei immer wiederkehrenden Talgdrüsenentzündungen am Auge sollte der behandelnde Arzt einige seltenere Ursachen ausschließen. Dazu gehören die
Zuckerkrankheit
(
Diabetes mellitus
) und eine
Immunschwäche
. In sehr seltenen Fällen kann auch ein
Lidtumor
den Talgabfluss behindern und so ein Hagelkorn verursachen.
Die Beschwerden, die der Patient schildert (im Anamnese-Gespräch), und die Untersuchung der Schwellung am Lidrand genügen meist, dass der Arzt die Diagnose "Hagelkorn" stellen kann.
Bei der Untersuchung achtet der Arzt darauf, ob Anzeichen einer Komplikation zu sehen sind. In der Regel handelt es sich bei einem Hagelkorn am Auge aber um keinen Notfall, und es drohen auch keine gefährlichen Verläufe.
Anders als bei einer bakteriellen Infektion dauert die Behandlung bei einem Hagelkorn länger. In aller Regel versucht man zuerst, mit
trockenen, warmen Umschlägen
und regelmäßigen
Lidmassagen
den Sekretstau zu beheben. Um das Abheilen zu beschleunigen, empfiehlt der Arzt manchmal
entzündungshemmende Mittel
Salben, Gele oder Augentropfen bei einem Hagelkorn. Hausmittel (wie lauwarme Augenbäder und Auflagen mit verschiedenen Kräutern) sowie homöopathische Behandlungsmöglichkeiten können den Heilungsprozess unterstützen.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Arzt aufsuchen. Hat sich zusätzlich eine bakterielle Infektion entwickelt, verschreibt der Arzt Ihnen eine antibiotikahaltige Augensalbe.
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Meist genügen diese konservativen Therapiemaßnahmen, dass sich das Chalazion von allein innerhalb von mehreren Wochen zurückbildet. Geschieht das nicht, kann ein Chirurg das Hagelkorn entfernen. Über einen kleinen Hautschnitt eröffnet er das Chalzion und räumt das entzündete Gewebe aus. Faktoren, die für eine solche
Chalazion-Op
sprechen, sind:
Die Hagelkorn-Op wird unter lokaler Betäubung durchgeführt und birgt nur geringe Risiken. Wichtig ist, dass das Chalazion vollständig ausgeräumt wird, da es sich ansonsten erneut bilden kann.
Ein Hagelkorn wird von Patienten oft als sehr störend empfunden, vor allem aus kosmetischen Gründen. Es entwickelt sich langsam über mehrere Wochen, und auch die Abheilung zieht sich meist längere Zeit hin. Insgesamt ist die Prognose beim Hagelkorn aber sehr gut.
In seltenen Fällen drückt das Hagelkorn auf das Auge und kann das Sehvermögen einschränken. Dies ist am ehesten bei Kindern der Fall und erfordert dann eine rasche Behandlung. Denn die Sehfunktion ist bei kleinen Kindern sehr wichtig für den Lernprozess und die Entwicklung des Gehirns. Ist ein Auge durch ein Hagelkorn für mehrere Tage oder Wochen nicht am Sehprozess beteiligt, besteht die Gefahr, langfristig einen Sehschaden zu erleiden. Bei Erwachsenen ist dies nicht der Fall, sodass der Verlauf bei Erwachsenen in aller Regel gutartig ist.
In seltenen Fällen kann das
Hagelkorn
Anzeichen einer anderen Krankheit sein, etwa wenn jemand vermehrt Hagelkörner trotz konsequenter Therapie bekommt. Dann muss unter anderem ein (bösartiger) Tumor als Ursache ausgeschlossen werden.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Fabian Dupont ist freier Autor in der NetDoktor-Medizinredaktion. Der Humanmediziner ist bereits für wissenschaftliche Arbeiten unter anderem Belgien, Spanien, Ruanda, die USA, Großbritannien, Südafrika, Neuseeland und die Schweiz. Schwerpunkt seiner Doktorarbeit war die Tropen-Neurologie, sein besonderes Interesse gilt aber der internationalen Gesundheitswissenschaft (Public Health) und der verständlichen Vermittlung medizinischer Sachverhalte.
Hagelkorn
Hagelkorn: Beschreibung
Hagelkorn: Symptome
Hagelkorn: Ursachen und Risikofaktoren:
Hagelkorn: Untersuchungen und Diagnose
Hagelkorn: Behandlung
Hagelkorn: Krankheitsverlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen