Illness name: japanische enzephalitis
Description:
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Die
Japanische Enzephalitis
ist im asiatischen Raum die bedeutendste Virusinfektion des Gehirns. Sie wird durch das Japanische-Enzephalitis-Virus ausgelöst, das von Mücken übertragen wird. Es erkranken daran vor allem Einheimische (besonders Kinder). Meist verläuft die Erkrankung nur leicht. Sie kann aber auch zu bleibenden Schäden oder zum Tod führen. Lesen Sie hier mehr über die Japanische Enzephalitis, ihre Symptome und Behandlung.
Die Japanische Enzephalitis ist eine Entzündung des Gehirns, die durch ein Virus ausgelöst wird. Eine Ansteckungsgefahr besteht hauptsächlich in Südostasien und der westlichen Pazifikregion und damit für mehr als drei Milliarden Menschen.
Eine Infektion mit dem Japanischen-Enzephalitis-Virus führt allerdings nur selten zu einer manifesten Erkrankung (also dem Ausbruch von Symptomen). Wenn aber doch, ist die Sterberate hoch. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) erkranken jedes Jahr weltweit schätzungsweise 68.000 Menschen an Japanischer Enzephalitis. Jährlich führt die Erkrankung bei 13.600 bis 20.400 Patienten zum Tod.
Die Risikogebiete für eine Ansteckung mit Japanischer Enzephalitis reichen von
Ostasien
(z.B. Ostsibirien, Korea, Japan) über
Südostasien
(Thailand, Vietnam, Kambodscha, Philippinen, Indonesien etc.) bis nach
Südasien
(Indien, Nepal etc.). Im
Westpazifikraum
kann man sich beispielsweise auch auf Papua Neuguinea mit dem Japanischen-Enzephalitis-Virus infizieren. Und sogar an der
Nordspitze Australiens
kommt die Viruserkrankung vor.
In der gemäßigten Klimazone Asiens kann man sich besonders
im Sommer und Herbst
mit Japanischer Enzephalitis anstecken. In tropisch-subtropischen Regionen besteht
während und nach der Regenzeit
die größte Ansteckungsgefahr. Grundsätzlich kann man sich aber das ganze Jahr über in diesen Gebieten mit den Erregern der Japanischen Enzephalitis infizieren.
Zwischen der Ansteckung und dem Auftreten erster Symptome vergehen vier bis 14 Tage (
Inkubationszeit
). Allerdings entwickeln die meisten Infizierten
gar keine Symptome oder aber nur milde Beschwerden
, die denen eines grippalen Infekts ähneln (wie Fieber und Kopfschmerzen). Bei Kindern mit Japanischer Enzephalitis können
Bauchschmerzen
und Erbrechen die wichtigsten Anfangssymptome sein.
Nach zwei bis drei Tage anhaltender grippeähnlicher Beschwerden kann sich der Zustand der Betroffenen plötzlich verschlechtern. Das passiert aber nur selten: So erkrankt nur einer von 250 Infizierten schwer an Japanischer Enzephalitis. Symptome sind dann:
Diese schweren Symptome einer Japanischen Enzephalitis erklären sich durch das Übergreifen der Infektion auf das zentrale Nervensystem: Es entwickelt sich eine Gehirnentzündung (Enzephalitis), die sich in weiterer Folge auch auf die
Hirnhäute
ausbreiten kann (kombinierte Hirn- und Hirnhautentzündung = Meningoenzephalitis). Auch eine zusätzliche Entzündung des Rückenmarks ist möglich (Meningomyeloenzephalitis).
Ein solch schwerer Verlauf der Japanischen Enzephalitis endet oft tödlich oder hinterlässt neurologische und psychiatrische Folgeschäden. Dazu zählen zum Beispiel Lähmungserscheinungen, wiederholte Krampfanfälle oder der Verlust der Sprachfähigkeit.
Vor allem bei kleinen Kindern und älteren Menschen nimmt die Japanische Enzephalitis oft einen schweren Verlauf.
Auslöser der Japanischen Enzephalitis ist das
Japanische-Enzephalitis-Virus (JEV).
Es gehört zu den sogenannten Flaviviren. Andere Vetreter dieser Virus-Familie sind zum Beispiel das
West-Nil
-Virus, das
Gelbfieber
-Virus und der Erreger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (
FSME
).
Man findet das Japanische-Enzephalitis-Virus vor allem in
Hausschweinen und Wasservögeln
. In diesen Tieren ist der Erreger im Blut oft hoch konzentriert. Das löst zwar keine Erkrankung bei den Tieren aus. Allerdings können
Stechmücken
der Gattung
Culex
(vor allem
Culex tritaeniorrhynchus
, der Reisfeldmücke) das Virus in sich aufnehmen, wenn sie bei diesen Tieren Blut saugen. Sticht die so infizierte Mücken anschließend einen Menschen, kann dieser sich seinerseits anstecken.
Anders als bei infizierten Schweinen oder Wasservögeln kann bei infizierten Menschen die Virusmenge im Blut nie so hoch ansteigen, dass sich gesunde Mücken bei einer Blutmahlzeit infizieren und so zu einer Ansteckungsgefahr für weitere Menschen werden.
Ein erhöhtes Risiko, sich mit Japanischer Enzephalitis anzustecken, besteht vor allem für die Bevölkerung
in ländlichen und stadtnahen Gebieten
der oben genannten Risikoregionen. Dort leben die Menschen nämlich meist in größerer Nähe zu den Wirtstieren des Erregers (Schweine, Wasservögel).
Besonders in
Regionen mit ausgedehntem Reisanbau und/oder Schweinezucht
tritt die Japanische Enzephalitis gehäuft auf. Reisanbaugebiete spielen deshalb eine Rolle, weil die feuchte Umgebung optimale Brutbedingungen für die Hauptüberträger der Erkrankung - die Reisfeldmücken - bietet. Die Feuchtigkeit ist auch der Grund, warum es etwa während der Regenzeit und danach oft verstärkt zu Krankheitsausbrüchen kommt - viele stehende Gewässer in Kombination mit warmem Klima bieten ideale Ausbreitungsbedingungen für das Japanische-Enzephalitis-Virus.
Wenn jemand in einem der oben genannten Risikogebiete lebt oder dorthin eine Reise unternommen hat und Anzeichen einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) entwickelt, liegt der Verdacht nahe, dass der Auslöser das Japanische-Enzephalitis-Virus ist. Zur Abklärung empfiehlt die WHO einen Antikörpertest: Im Blut oder - noch besser -
Nervenwasser (Liquor)
des Patienten sollte nach spezifischen
IgM-Antikörpern
gegen den Erreger gesucht werden. Lassen sich solche nachweisen, spricht dies für eine Japanische Enzephalitis.
Gleichzeitig müssen mit geeigneten Untersuchungen andere mögliche Ursachen für die Hirnentzündung (z.B. andere
Viren
,
Bakterien
) ausgeschlossen werden. Damit wird verhindert, dass andere, behandelbare Ursachen wie Bakterieninfektionen übersehen werden.
Bislang existiert keine gezielte, das heißt ursächliche Therapie der Japanischen Enzephalitis. Man kann die Erkrankung nur symptomatisch behandeln, also indem man die Beschwerden der Patienten lindert. Beispielsweise kann der Arzt dem Patienten krampflösende Medikamente (Antikonvulsiva) verabreichen.
Die Behandlung der Japanischen Enzephalitis erfolgt oft auf der Intensivstation. Dort kann gegebenenfalls ein schlechter Allgemeinzustand besser stabilisiert werden. Vor allem der Hirndruck muss gut überwacht und eventuell reduziert werden (eine Enzephalitis kann das
Gehirn
gefährlich anschwellen lassen!).
Eine Japanische Enzephalitis-Erkrankung sollte möglichst schnell und sorgfältig behandelt werden. Das erhöht die Überlebenschancen des Patienten und senkt das Risiko für Folgeschäden.
Auch wenn eine Japanische-Enzephalitis-Infektion meist symptomlos oder nur milde verläuft, sollte man sie ernst nehmen. Sie kann nämlich nach anfänglich leichten Symptomen plötzlich einen schweren Verlauf nehmen, indem sie Entzündungen im zentralen Nervensystem in Gang setzt. Bis zu 30 Prozent der Betroffenen sterben in der Folge. Von denen, die die Erkrankung überleben, tragen 20 bis 30 Prozent bleibende Folgen davon. Dazu zählen intellektuelle, Verhaltens- und neurologische Schäden.
Wer eine Reise in ein Verbreitungsgebiet der Japanischen Enzephalitis plant, kann sich mit einer Impfung vor einer Ansteckung schützen. Der zur Verfügung stehende Impfstoff kann bereits ab dem 2. Lebensmonat gespritzt werden. Für einen wirksamen Impfschutz sind zwei Impfdosen notwendig. Sie werden normalerweise im Abstand von 28 Tagen verabreicht.
Für Erwachsene bis 65 Jahren besteht außerdem die Möglichkeit eines schnelleren Impfschemas, etwa bei kurzfristig geplanten Reisen nach Asien. Dabei wird die zweite Impfdosis sieben Tage nach der ersten gegeben.
Mehr über die Durchführung, Wirksamkeit und die möglichen Nebenwirkungen dieser Impfung erfahren Sie im Beitrag
Japanische Enzephalitis-Impfung
.
Neben der Impfung gibt es noch eine weitere Möglichkeit, einer Infektion mit dem Japanischen-Enzephalitis-Virus vorzubeugen - über einen sorgfältigen Schutz vor Mückenstichen:
Die
Culex
-Mücken, die das Japanische Enzephalitis-Virus übertragen, sind vor allem abends und nachts aktiv. In dieser Zeit sollten Sie sich also besonders gewissenhaft vor Mückenstichen schützen, wenn Sie sich in einem Risikogebiet aufhalten. Wichtige Tipps:
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Clemens Gödel ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Japanische Enzephalitis
Kurzübersicht
Japanische Enzephalitis: Beschreibung
Japanische Enzephalitis: Vorkommen und Risikogebiete
Japanische Enzephalitis: Symptome
Japanische Enzephalitis: Ursachen und Risikofaktoren
Japanische Enzephalitis: Untersuchung und Diagnose
Japanische Enzephalitis: Behandlung
Japanische Enzephalitis: Krankheitsverlauf und Prognose
Japanische Enzephalitis: Impfung
Japanische Enzephalitis: Andere Vorbeugemaßnahmen
Autoren- & Quelleninformationen