Illness name: zika virus infektion
Description:
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Die
Zika-Virus-Infektion
wird vorwiegend von Stechmücken auf den Menschen übertragen. Fieber, Gelenkschmerzen und Bindehautentzündungen sind typische Symptome. Eine Zika-Virus-Infektion bei Schwangeren kann auf das Kind übergehen und dieses schwer schädigen. Auch bei erwachsenen Infizierten können gravierende Komplikationen auftreten. Lesen Sie hier, wann Sie Gefahr laufen, sich mit Zika zu infizieren, wie die Krankheit verläuft und wie Sie sich schützen.
Eine Zika-Virus-Infektion löst eine fieberhafte Infektionskrankheit (Zika-Fieber) aus. Den Erreger, das Zika-Virus, übertragen überwiegend Stechmücken der Gattung
Aedes
auf den Menschen.
Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit entwickelt nur etwa ein Viertel der Infizierten die typischen Zika-Virus-Symptome. Der Verlauf der Erkrankung ist meist mild. Allerdings können infizierte Schwangere den Erreger auf ihr ungeborenes Kind übertragen.
So wurde 2015 vermehrt von Fällen insbesondere aus Brasilien berichtet, bei denen Neugeborene infizierter Mütter einen zu kleinen Kopf (Mikrozephalus) hatten. Diese Fehlentwicklung geht meist mit Hirnschädigungen und schwerer geistiger Behinderung einher.
Eine Zika-Infektion könnte darüber hinaus beim Erwachsenen das Risiko für das sonst sehr seltene
Guillain-Barré-Syndrom
erhöhen - eine Erkrankung der Nervenbahnen, bei der schwere Lähmungen auftreten können.
Seit 2016 sind Zika-Virus-Erkrankungen in Deutschland meldepflichtig.
Das Zika-Virus gehört zur Familie der sogenannten Flaviviridae und zur Gattung der Flaviviren. Zu dieser Gruppe zählt zum Beispiel auch das Virus der durch Zecken übertragenen Frühsommer-Meningoenzephalitis (
FSME
), eine gefährliche Hirnhaut- beziehungsweise Gehirnentzündung. Bekannte weitere Flaviviren sind das Dengue-, das West-Nil- und das Gelbfieber-Virus.
Zika-Viren kommen in allen tropisch-subtropischen Regioenen vor, vor allem in Afrika, Südostasien und auf den Pazifischen Inseln auf. Zwischen 2015 und 2017 gab es auch in Mittel- und Südamerika größere Ausbrüche. Im Herbst 2019 kamen vereinzelte Zika-Virus-Infektionen sogar in Südfrankreich vor.
Forscher entdeckten das Zika-Virus erstmals 1947 bei einem Rhesusaffen im Zika-Wald Ugandas. Den Nachweis der ersten Zika-Virus-Infektionen bei Menschen gab es 1952 in Uganda und Tansania. Im Jahr 2007 kam es dann zu einem ersten großen Ausbruch auf den westpazifischen Yap-Inseln (Teilstaat Mikronesiens). 75 Prozent der dortigen Bevölkerung erkrankten an einer Zika-Virus-Infektion. 2013 folgte eine Infektionswelle in Französisch-Polynesien. Damals erkrankten etwa zehn Prozent der Bevölkerung.
Inzwischen hat sich das Virus immer weiter ausgebreitet. Internationale Aufmerksamkeit erregte aber erst der große Zika-Ausbruch 2015 in Brasilien, insbesondere, weil hier Wissenschaftler erstmals einen Zusammenhang zur Mikrozephalie bei im Mutterleib infizierten Kindern herstellen konnten.
Das Virus verbreitete sich von da an rasch über den südamerikanischen Kontinent aus und gelangte auch ins US-amerikanische Florida. Laut der amerikanischen Seuchenschutzbehörde CDC gibt es derzeit in den Vereinigten Staaten jedoch keine lokalen Übertragungen.
Aufgrund ihrer Verbreitung zählt eine Zika-Virus-Infektion inzwischen zu den Reisekrankheiten. Reisende infizieren sich in den betroffenen Ländern und bringen das Virus mit in die Heimat, wo sie andere anstecken können, beispielsweise beim Sex. Fehlen in den Heimatländern jene Mückenarten, die das Virus weitergeben, sind größere Ausbrüche aber ausgeschlossen. Das ist beispielsweise in Deutschland der Fall.
Für Risikoregionen gelten Reisewarnungen für Schwangere. Zudem sollen sich Urlauber dort verstärkt vor Mückenstichen schützen, um einer Zika-Virus-Infektion vorzubeugen.
Eine Zika-Virus-Infektion verläuft oft asymptomatisch, also ohne Krankheitserscheinungen.
Kommt es doch zu Symptomen, nimmt die Erkrankung meist einen milden Verlauf. Die ersten Zika-Virus-Symptome zeigen sich etwa zwei bis sieben, manchmal auch erst zwölf Tage nach der Infektion (
Inkubationszeit
). Die Anzeichen ähneln denen anderer von Mücken übertragener Viruskrankheiten, insbesondere denen des Dengue- oder Chikungunya-Fiebers. So leiden Betroffene meist an folgenden Symptomen:
Manche Patienten fühlen sich sehr krank und abgeschlagen und beklagen zudem Kopf- und
Muskelschmerzen
. In seltenen Fällen berichten Erkrankte auch von
Schwindel
,
Magenschmerzen
, Übelkeit mit Erbrechen und
Durchfall
.
Schwere Krankheitsverläufe wie sie bei Dengue (Blutungen durch massiven Blutplättchenabfall) oder
Chikungunya
(monatelange Gelenkschmerzen, Blutungen) auftreten können, sind bei einer Zika-Virus-Infektion sehr selten. Gefährlich werden kann es aber für Schwangere bzw. ihr Ungeborenes. Außerdem besteht ein möglicher Zusammenhang mit dem Guillain-Barré-Syndrom.
Eine Zika-Virus-Infektion heilt in der Regel nach wenigen Tagen folgenlos aus. Lediglich der Hautausschlag bleibt etwa eine Woche bestehen. Gefährlich kann es aber werden, wenn sich Schwangere mit dem Zika-Virus infizieren. Dann kann der Erreger über das
Blut
auf das Kind übergehen - auch wenn die Schwangere selbst keine Symptome verspürt.
Der Zika-Virus kann die Entwicklung des Ungeborenen massiv stören und zum Beispiel eine Mikrozephalie hervorrufen. Dabei kommen die Kinder mit einem zu kleinen (Mikro-) Kopf (-cephalus) zur Welt. Häufig ist dabei das
Gehirn
geschädigt, und das betroffene Kind geistig behindert.
Das Virus kann sich über Wochen bis Monate im Körper befinden. Danach besteht vermutlich lebenslange Immunität. Wird eine Frau also erst Wochen nach einer ausgeheilten Zika-Virus-Infektion schwanger, besteht wohl kein Risiko mehr für das Kind.
Auch für erwachsene Infizierte kann eine Zika-Virus-Infektion gefährliche Konsequenzen haben. In Einzelfällen verursacht sie nämlich ein Guillain-Barré-Syndrom. Dabei handelt es sich um eine seltene neurologische Krankheit, die sich in Lähmungserscheinungen äußert, die im schlimmsten Fall auch die Atemmuskulatur betreffen können. Rund 20 Prozent der Patienten bleiben körperlich schwer behindert, etwa fünf Prozent sterben.
Das Zika-Virus übertragen nach bisherigen Kenntnissen nur Stechmücken der
Aedes
-Gattung auf Menschen. Bekannte Vertreter sind Aedes albopictus (
Asiatische Tigermücke
) und Aedes aegypti (
Ägyptische Tigermücke
), die unter anderem auch das Gelbfieber-, Chikungunya- und Dengue-Virus übertragen können.
Nach der Übertragung dringt das einsträngige RNA-Virus in die menschlichen Zellen ein. Wie das genau abläuft und was dann im Detail passiert, ist noch Gegenstand von Untersuchungen. In der Regel benutzen eingedrungene
Viren
menschliche Zellbestandteile, um sich zu vermehren.
Die Viren zirkulieren im Blut. Wird ein Infizierter also erneut von
Aedes
-Mücken gestochen, nehmen diese die Erreger mit dem Blut auf und können sie bei der nächsten Blutmahlzeit auf andere Menschen übertragen. So kann sich eine Zika-Virus-Infektion in der Bevölkerung ausbreiten.
Neben Menschen gelten übrigens auch Primaten als Hauptträger des Zika-Virus.
Unter den gefährlichen Stechmücken ist vor allem die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus) zu beachten. Sie ist etwa fünf Millimeter klein, schwarz-silberweiß gestreift und weit verbreitet. Laut Umweltbundesamt ist die Asiatische Tigermücke bisher in 26 Ländern nachgewiesen, in 19 gilt sie als etabliert. Auch in Deutschland tritt sie inzwischen regelmäßig auf.
Über sexuelle Kontakte kann ein Infizierter das Zika-Virus auf einen anderen Menschen übertragen - auch wenn der Infizierte keine Symptome (mehr) verspürt. Vor allem Männer sind Überträger, vermutlich weil es den Viren gelingt, sich im abgeschirmten Bereich der
Hoden
länger vor den Immunzellen zu verstecken.
Männliche Reisende aus Zika-Regionen sollen nach ihrer Heimkehr daher rund drei Monate lang Kondome beim Sex benutzen, da sie so lange Viren über das
Sperma
ausscheiden könnten. Frauen übertragen das Virus beim Sex hingegen vermutlich nur im akuten Stadium der Krankheit.
Auch in Bluttransfusionen kann sich theoretisch das Zika-Virus befinden. Eine Übertragung auf diesem Wege gilt allerdings als äußerst unwahrscheinlich und ist bislang nur in wenigen Fällen nachgewiesen. Trotzdem dürfen Reiseheimkehrer aus betroffenen Regionen für einige Wochen kein Blut spenden.
Wie für andere Infektionserkrankungen gilt auch für die Zika-Virus-Infektion: Besonders gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen (wie
Bluthochdruck
, Diabetes,
Herzinsuffizienz
), einem geschwächten Immunsystem (z.B. durch eine HIV-Infektion) sowie Ältere.
Angesichts der gestiegenen Anzahl an Neugeborenen mit kleinen Köpfen (v.a. in Brasilien), bilden Schwangere eine spezielle Risikogruppe. Noch zu erforschen ist jedoch, wie genau sich eine Zika-Virus-Infektion bei Ungeborenen auswirkt. Nach der
Geburt
verläuft eine Zika-Virus-Infektion bei Kindern wie bei Erwachsenen eher harmlos.
Bei Verdacht auf eine Zika-Virus-Infektion besteht zunächst kein Grund zu besonderer Sorge. Die Krankheit verläuft meist mild und klingt nach wenigen Tagen folgenlos ab. Sind Sie von einer Urlaubsreise zurückgekehrt oder hatten anderweitig Kontakt zu möglicherweise Infizierten, sollten Sie jedoch in jedem Fall Ihren Hausarzt oder einen Facharzt für Tropenmedizin aufsuchen.
Zika-Virus-Symptome wie Fieber, Gelenkschmerzen und Ausschlag treten nämlich auch bei anderen Reiseerkrankungen auf, die einen weit schwereren Verlauf nehmen können (z. B. das
Dengue-Fieber
). Auch für Schwangere ist ein Arztbesuch ratsam, da eine Zika-Virus-Infektion Schäden beim Ungeborenen verursachen kann - besonders zu Beginn der Schwangerschaft.
Der Arzt wird zuerst Ihre Krankengeschichte erheben (
Anamnese
). Dazu befragt er sie zu Ihren Symptomen und zu kürzlich zurückliegenden Reisen. Mögliche Fragen sind etwa:
Nach der ausführlichen Befragung wird Sie Ihr Arzt körperlich untersuchen. Unter anderem wird er Ihre Körpertemperatur messen, die Lymphknoten abtasten und die
Haut
auf mögliche Ausschläge begutachten. Zudem wird er auf Ihre Gelenke achten und andere mögliche Ursachen der Gelenkschmerzen ausschließen. Gerötete Augen liefern dem Arzt einen entscheidenden Hinweis auf eine Bindehautentzündung.
Um die Diagnose einer Zika-Virus-Infektion sichern zu können, muss der Arzt Ihnen Blut abnehmen. Manche
Blutwerte
können vom Normalwert abweichen. Beispielsweise sind die Werte für die weißen Blutkörperchen (
Leukozyten
) und die Blutplättchen (
Thrombozyten
) bei einer Zika-Virus-Infektion erniedrigt. Dagegen sind andere Werte wie das C-reaktive Protein (
CRP
) erhöht.
Solche Veränderungen finden sich aber auch bei vielen anderen Erkrankungen, sind also kein Beweise für eine Zika-Virus-Infektion. Die Diagnose lässt sich nur dann mit Sicherheit stellen, wenn eine
Erreger-Nachweis
gelingt - genauer gesagt: wenn das Erbgut von Zika-Viren im Blut und/oder
Urin
nachweisbar ist. Dieser Nachweis erfolgt mit einem speziellen Laborverfahren, der „Reverse-Transkriptase-Polymerase-Kettenreaktion“ (RT-PCR). Damit lässt sich auch kleine Spuren von Zika-Virus-RNA vervielfältigen und bestimmen.
Der direkte Erreger-Nachweis über das Virus-Erbgut ist nur im akuten Stadium der Infektion möglich:
Diese Laborverfahren liefern manchmal falsche Ergebnisse, da die verwendeten Substanzen auch mit anderen Flaviviren reagieren (Kreuzreaktivität). Im sogenannten Neutralisationstest gelingt hingegen ein sicherer Nachweis der Zika-Virus-Infektion. Diese Methode dauert aber mehrere Tage und ist sehr aufwendig. Deshalb gilt die schnellere und kostengünstigere RT-PCR als Standard-Verfahren.
Bei der Untersuchung auf eine mögliche Zika-Virus-Infektion muss der Arzt andere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen (v.a. andere Tropen-/Reisekrankheiten) ausschließen (Differenzialdiagnose). Dies ist sehr wichtig, da zwar eine Zika-Virus-Infektion meist harmlos verläuft, bei anderen Krankheiten jedoch – mit zu Beginn ähnlichen Symptomen – schwere Komplikationen auftreten können.
Im Vordergrund stehen dabei Dengue und Chikungunya. Aber auch Leptospirose,
Malaria
, Erkrankungen durch Rickettsien oder Alphaviren (z. B. O'nyong-nyong, Ross river),
Röteln
und Enterovirus- oder Parvovirus-Infektionen können ähnliche Symptome wie Zika-Viren auslösen. Folgende Tabelle vergleicht eine Zika-Virus-Infektion mit dem Chikungunya- und dem Dengue-Fieber:
Symptom
Chikungunya
Dengue
Zika-Virus-Infektion
Fieber
plötzlich, bis zu 40 Grad Celsius
schrittweise ansteigend
wenn überhaupt, dann meist nur leichtes Fieber, selten über 38,5 Grad Celsius
Fieberdauer
in der Regel nur wenige Tage, zwei Gipfel mit Fieberpause dazwischen
eine Woche
nur wenige Tage
fleckig-knotiger Hautausschlag
häufig
selten
häufig, etwa sechs Tage anhaltend
Blutungen (hämorrhagisches Fieber)
selten
fast immer
nicht bekannt
Gelenkschmerzen
fast immer und lang anhaltend (z.T. Monate)
selten und wenn, von deutlich kürzerer Dauer
ja, aber ebenfalls nur wenige Tage
Bindehautentzündung
selten
selten
häufig
Außerdem sind die weißen Blutkörperchen bei Chikungunya meist deutlicher verringert als bei einer Zika-Virus-Infektion oder Dengue. Die Blutplättchen hingegen fallen vor allem beim Dengue-Fieber in einen kritischen Bereich ab.
Immer gilt: Haben Sie während oder nach einer Reise, besonders in Risikogebiete, mögliche Zika-Virus-Symptome oder andere Krankheitsanzeichen, sollten Sie umgehend einen Arzt aufsuchen.
Eine Therapie, die direkt gegen das Zika-Virus wirkt, gibt es nicht. Möglich ist nur eine symptomatische Zika-Virus-Behandlung, also eine Behandlung der Symptome:
Empfohlen werden
Bettruhe
und eine
ausreichende Flüssigkeitszufuhr
, da der Körper während der Krankheitsphase viel Wasser verlieren kann.
Medikamente zur Schmerzlinderung und Fiebersenkung
können ebenfalls sinnvoll sein. Beide Effekte lassen sich etwa mit
Paracetamol
erreichen, das oft zu diesem Zwecke bei einer Zika-Virus-Infektion empfohlen wird. Im Unterschied zu anderen fiebersenkenden Schmerzmitteln wie
Acetylsalicylsäure
(ASS),
Ibuprofen
oder anderen sogenannten NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) erhöht Paracetamol nämlich nicht das Blutungsrisiko.
Besonders in unklaren Fällen sollten keinesfalls NSAR eingenommen werden! Das könnte nämlich gefährlich werden, falls es sich doch nicht um eine Zika-Virus-Infektion, sondern um das Dengue-Fieber handelt. Bei dieser Erkrankung können innere Blutungen auftreten, die durch NSAR noch verstärkt würden.
Bei weiteren Krankheitserscheinungen einer Zika-Virus-Infektion wie einer Bindehautentzündung wird der Arzt die Behandlung entsprechend erweitern.
Eine Zika-Virus-Infektion verläuft oft ohne Anzeichen einer Erkrankung. Viele Infizierte bemerken daher nicht einmal, dass sie das Virus in sich tragen. Treten Krankheitserscheinungen auf, dauern die Symptome in der Regel nur wenige Tage bis zu einer Woche an. Dabei hält sich meist der Hautausschlag am längsten. Eine Behandlung im Krankenhaus ist nur in Ausnahmefällen nötig.
Mögliche Komplikationen einer Zika-Virus-Infektion sind - wie oben erwähnt - Fehlentwicklungen bei ungeborenen Kindern sowie das Guillain-Barré-Syndrom bei erwachsenen Patienten.
In Risikogebieten ist es sehr wichtig, sich vor riskanten Moskitostichen zu schützen. Auch wer bereits infiziert ist, sollte in der ersten Woche unbedingt weitere Mückenstiche vermeiden, damit sich über das dann infizierte Tier nicht noch weitere Menschen anstecken.
Folgende Maßnahmen schützen Sie vor Stichen:
Wirksam sind sogenannte Repellents mit den Wirkstoffen DEET, Icaridin oder IR3535. Bei pflanzlichen Mitteln empfehlen Experten solche auf Basis von Zitroneneukalyptusöl (PMD/Citriodiol).
Gesundheitsbehörden raten jedoch davon ab, Repellents bei Babys zu verwenden, die jünger als zwei Monate sind. Um auch Neugeborene vor einer Zika-Virus-Infektion zu schützen, sollten Sie deren Körper vollständig mit Kleidung bedecken und Kinderwagen und -sitze mit Moskitonetzen ausstatten.
Je weniger nackte Haut Sie zeigen, desto weniger Angriffsfläche bieten Sie den Blutsaugern. Für zusätzlichen Schutz gegen Mückenstiche und damit gegen eine Zika-Virus-Infektion können Sie Ihre Kleidung mit dem Insektizid
Permethrin
besprühen.
Bringen Sie besonders über Ihrem Schlafplatz und an den Fenstern Moskitonetze an. Für einen zusätzlichen Schutz können Sie das Moskitonetz mit Permethrin besprühen. Beachten Sie dabei, dass hohe Sonneneinstrahlung den Permethrin-Schutz aufhebt.
An Wasserstellen vermehren sich Stechmücken, die eine Zika-Virus-Infektion übertragen können. Leeren Sie daher Wasser- und Abfalleimer regelmäßig aus oder decken Sie Orte ab, in deren Feuchtigkeit neue Stechmücken heranreifen können (Pflanzenkübel). Beziehen Sie Ihr Urlaubsquartier möglichst nicht in direkter Nähe von Tümpeln oder ähnlichen Wasserstellen. Unter Umständen ist der Einsatz von Insektiziden nötig.
Halten Sie sich dabei an die aktuellen Empfehlungen der Gesundheitsbehörden. Weitere Informationen zur aktuellen Lage hinsichtlich Zika-Virus-Infektionen finden Sie beispielsweise auf den Internetseiten der Weltgesundheitsorganisation, des Auswärtigen Amtes und der europäischen oder amerikanischen Gesundheitsbehörden (ECDC, CDC).
Dies gilt vor allem für schwangere Frauen, die aus einem Risikogebiet zurückkehren. Berichten Sie Ihrem Frauenarzt von Ihrer Reise spätestens bei der nächsten Vorsorgeuntersuchung. Im Falle einer Erkrankung wird man Sie auf eine Zika-Virus-Infektion testen und wenn nötig weitere Untersuchungen einleiten. Fühlen Sie sich gesund, nutzt Ihr Arzt die Information, um im
Ultraschall
besonders auf frühe Anzeichen einer fehlerhaften Hirn- und Schädelentwicklung beim Kind zu achten.
Suchen Sie umgehend einen Arzt auf, wenn Sie an Krankheitssymptomen wie Fieber, geröteten Augen, Hautausschlag, Übelkeit, Kopf- und Gliederschmerzen leiden - vor allem auf oder nach Reisen in Risikogebiete! Scheuen Sie sich nicht, wenn nötig Kliniken in Ihrem Reiseland aufzusuchen. So lassen sich auch andere, schwerer verlaufende Erkrankungen frühzeitig erkennen und behandeln.
Eine medikamentöse Vorsorge gegen eine Zika-Virus-Infektion im Sinne einer Impfung ist bisher noch nicht möglich. Studien dazu laufen aber.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Florian Tiefenböck hat Humanmedizin an der LMU München studiert. Im März 2014 stieß er als Student zu NetDoktor und unterstützt die Redaktion seither mit medizinischen Fachbeiträgen. Nach Erhalt der ärztlichen Approbation und einer praktischen Tätigkeit in der Inneren Medizin am Uniklinikum Augsburg ist er seit Dezember 2019 festes Mitglied des NetDoktor-Teams und sichert unter anderem die medizinische Qualität der NetDoktor-Tools.
Zika-Virus-Infektion
Zika-Virus-Infektion: Beschreibung
Das Zika-Virus
Ausbreitung der Zika-Virus-Infektion
Reisewarnung für Regionen mit Zika-Virus-Infektion
Zika-Virus-Infektion: Symptome
Zika-Virus-Infektion bei Schwangeren
Guillain-Barré-Syndrom nach Zika-Virus-Infektion
Zika-Virus-Infektion: Ursachen und Risikofaktoren
Übertragung des Zika-Virus
Zika-Virus-Infektion beim Sex
Zika-Virus-Infektion über Blutprodukte
Risikogruppen
Zika-Virus-Infektion: Untersuchungen und Diagnose
Anamnese
Körperliche Untersuchung
Laboruntersuchungen
Ausschluss anderer Erkrankungen
Zika-Virus: Behandlung
Zika-Virus-Infektion: Krankheitsverlauf und Prognose
Zika-Virus-Infektion vorbeugen
Benutzen Sie Insektenschutzmittel
Tragen Sie lange Hosen und langärmelige Kleidung.
Verwenden Sie Moskitonetze.
Vermeiden und beseitigen Sie Wasserstellen.
Reisen Sie nicht in Risikogebiete, wenn Sie gesundheitlich eingeschränkt oder schwanger sind!
Weisen Sie Ihren Arzt auf zurückliegende Reisen hin!
Nicht nur bei einer Zika-Virus-Infektion, sondern ganz allgemein gilt:
Zika-Virus: Impfung?
Autoren- & Quelleninformationen