Illness name: mangelernaehrung
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Bei einer
Mangelernährung
(Malnutrition) stehen dem Körper nicht alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge zur Verfügung. Zu den möglichen Symptomen zählen unter anderem Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Verlust der Muskelkraft und Wundheilungsstörungen. Erfahren Sie hier, wie sich einer Malnutrition vorbeugen lässt und lesen Sie alles Wichtige zu Definition, Symptomen und Vorbeugung!
Was ist eine Mangelernährung? Bei einer Mangelernährung (Fachbegriff: Malnutrition) wird der Körper mit zu wenig Energie, Proteinen oder anderen Nährstoffen (wie Vitaminen und Mineralstoffen) versorgt. Als Folge davon zeigen sich zum Teil schwerwiegende Veränderungen von Körperfunktionen. Außerdem steigt das Risiko für verschiedene Erkrankungen sowie das Sterberisiko.
Eine Mangelernährung tritt bei Kindern und Erwachsenen, sprich in jedem Lebensalter auf. Besonders oft kommt Mangelernährung allerdings im Alter vor.
Mediziner unterscheiden zwei Formen von Mangelernährung:
Die beiden Formen treten möglicherweise auch kombiniert auf.
Welche Folgen hat eine Mangelernährung? Eine Mangelernährung führt zu unterschiedlichen Problemen. Die verschiedenen Nährstoffe erfüllen unzählige wichtige Funktionen im Körper, sodass eine Mangelernährung entsprechend diverse Symptome verursacht.
So löst ein Mangel an Kohlenhydraten (= wichtigste Energiequelle) etwa
Kopfschmerzen
,
Kreislaufprobleme
, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und
Sehstörungen
aus.
Ein Mangel an Eiweißen schwächt das Immunsystem, verzögert die Genesung nach einer Krankheit und führt zu einem Abbau von Muskelmasse.
Eisenmangel
führt auf Dauer zu Blutarmut, erkennbar etwa an einer blassen
Haut
sowie anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung.
Das Ausmaß der Symptome und Folgen der Unterversorgung mit Nährstoffen hängen wesentlich davon ab, wie ausgeprägt die Mangelernährung ist.
Eine leichte Mangelernährung löst oft nur unspezifische Symptome aus wie Schwächegefühl, Müdigkeit, Appetitlosigkeit und Antriebsarmut. Eine schon länger bestehende beziehungsweise schwerwiegende Mangelernährung hat dagegen unter Umständen deutlichere und schwerwiegendere Folgen und stört wichtige Organfunktionen.
Insgesamt zieht eine Mangelernährung potenziell folgende Folgen nach sich:
Eine Mangelernährung im Alter erhöht zudem das Sterberisiko – leichtes Übergewicht dagegen nicht, weshalb Letzteres bei älteren Menschen vorteilhafter ist.
Bei Erkrankungen wie beispielsweise der Anorexia nervosa, die mit starkem Gewichtsverlust verbunden sind, entwickelt sich gegebenenfalls die sogenannte Lanugobehaarung – eine Flaumbehaarung, die entwicklungsbedingt auch bei ungeborenen Kindern im Mutterleib auftritt und mit fortschreitender Schwangerschaft abnimmt. Tritt die Lanugobehaarung bei Erwachsenen auf, ist sie ein deutlicher Hinweis auf eine Mangelernährung.
Bei der Auswahl von Lebensmitteln sowie deren Zusammenstellung sind die möglichen Ursachen einer Mangelernährung im Alter möglichst zu beachten. So ändert sich beispielsweise die aufgenommene Nahrungsmenge mit dem Alter. Um den Nährstoffbedarf zu decken, ist es daher wichtig, auf eine höhere Nährstoffdichte der Mahlzeiten zu achten.
Im Falle einer veganen Ernährungsweise ist die Bedarfsdeckung der Nährstoffe durch entsprechende Kostzusammenstellung und ein umfangreiches Wissen möglich. Gegebenenfalls bedarf es aber einer Supplementierung, um eine Unterversorgung mit bestimmten Vitaminen und Spurenelementen zu vermeiden. So ist etwa die Bedarfsdeckung der Vitamine D und B12 durch eine vegane Ernährung schwierig.
Eine Mangelernährung entsteht, wenn:
Dies hat unterschiedliche Ursachen. Im Einzelfall liegen meist mehrere davon einer Mangelernährung zugrunde, nicht nur ein Faktor allein. Die wichtigsten Ursachen sind die folgenden.
Viele Menschen mit chronischen oder schweren Erkrankungen haben kaum Appetit und essen daher wenig, was auf Dauer zu einer Mangelernährung führt. Solche Erkrankungen sind zum Beispiel schwere Infektionen (wie
Tuberkulose
oder HIV), Tumorerkrankungen und Autoimmunerkrankungen.
Die mit solchen Erkrankungen einhergehenden seelischen Belastungen, Ängste und Depressionen wirken sich möglicherweise ebenfalls negativ auf den Appetit aus. Auch ein vorzeitig eintretendes Sättigungsgefühl und Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinns spielen eine Rolle.
Probleme beim Transport der Nahrung durch den Magen-Darm-Trakt sind eine weitere mögliche Ursache für eine Mangelernährung. Solche Probleme ergeben sich etwa bei chronischen Verengungen (Stenosen) im
Dünndarm
von
Morbus-Crohn
-Patienten: Um Symptome infolge dieser Verengungen zu vermeiden, essen viele Betroffene nur wenig.
Auch Verengungen durch einen bösartigen Tumor, etwa der
Speiseröhre
oder des Magens, erschweren eventuell die Nahrungsaufnahme und verursachen so eine Mangelernährung.
Solche Tumoren stellen einerseits ein mechanisches Hindernis dar, andererseits behindern sie womöglich die Beweglichkeit (Motilität) des Verdauungstraktes. Das ist häufig beispielsweise bei Bauchspeicheldrüsenkrebs (Pankreaskarzinom) der Fall sowie nach krebsbedingter Entfernung des Magens oder der Speiseröhre (Resektion).
Schlechte
Zähne
, Pilzinfektionen (
Mundsoor
) und Geschwüre im
Mund
erschweren unter Umständen das Kauen, sodass Betroffene das Essen vermeiden – eine Mangelernährung ist die mögliche Folge.
Auch
Mundtrockenheit
(etwa aufgrund von Medikamenten oder einer Speicheldrüsenerkrankung) verursacht möglicherweise Probleme beim Kauen sowie Schlucken. Darüber hinaus haben zum Beispiel Schlaganfall-Patienten oft Schluckstörungen, die potenziell zur Entstehung einer Mangelernährung beitragen.
Wenn das Geschmacks- und Geruchsempfinden gestört ist, beeinträchtigt dies oft den Appetit – die Betroffenen essen zu wenig, was auf Dauer in einer Mangelernährung resultiert. Höheres Alter, Virus- oder Tumorerkrankungen sind mögliche Gründe für Veränderungen des Geschmacks- und Geruchssinnes.
Um die aufgenommene Nahrung zu verwerten, spaltet der Körper sie zuerst in kleine Bestandteile auf. Dazu sind verschiedene Verdauungssäfte notwendig, die unter anderem die
Bauchspeicheldrüse
(Pankreas) produziert.
Bei einer chronischen Entzündung (Pankreatitis) oder Krebserkrankung (Pankreaskarzinom) mangelt es an diesem Pankreassekret, was die Nahrungsverwertung beeinträchtigt. Obwohl die Betroffenen also unter Umständen ausreichend essen, entwickelt sich gegebenenfalls eine Mangelernährung.
Das Gleiche droht, wenn der Körper übermäßig viel
Gallensäure
verliert, sodass nicht mehr ausreichend davon für die
Verdauung
zur Verfügung steht. Ein solches Gallensäureverlust-Syndrom entsteht etwa, wenn es bei Morbus-Crohn-Patienten notwendig war, den letzten Dünndarm-Abschnitt (terminales
Ileum
) zu entfernen.
Verschiedene Magen- und Dünndarmerkrankungen beeinträchtigen die Aufnahme der Nährstoffe derart, dass sich trotz ausreichender Nahrungszufuhr möglicherweise eine Mangelernährung entwickelt. Zu diesen Erkrankungen zählen beispielsweise eine bestimmte chronische
Magenschleimhautentzündung
, bei der sich die Schleimhaut zurückbildet (atrophische Gastritis) sowie Zöliakie/Sprue.
Auch wenn krankheitsbedingt der
Magen
(Magenresektion) oder ein Großteil des Dünndarms (Kurzdarm-Syndrom) entfernt wurde, besteht aufgrund einer Malresorption die Gefahr einer Mangelernährung.
Bei einer Insulinresistenz sprechen die Körperzellen nicht ausreichend auf das Hormon
Insulin
an. Dieses Hormon sorgt normalerweise dafür, dass die Zellen Zucker (Glukose) aus dem
Blut
aufnehmen und ihn zur Energiegewinnung verwerten.
Die Insulinresistenz trägt unter Umständen zu einer Mangelernährung bei. Sie tritt zum Beispiel bei Infektionen, Tumorerkrankungen und Leberzirrhose oder im Rahmen einer Kortison-Therapie auf.
Eine gestörte Nährstoffverwertung mit nachfolgender Mangelernährung ergibt sich auch auf anderem Wege, etwa durch gesteigerten Proteinabbau (Proteolyse) bei Pankreas- und anderen Tumorerkrankungen.
Die oben genannten Faktoren, die oftmals zur Entstehung einer Mangelernährung führen, werden gegebenenfalls auch durch bestimmte Medikamente verursacht. So ist Appetitmangel eine mögliche Nebenwirkung von Antibiotika, Beruhigungsmitteln (Sedativa), trizyklischen Antidepressiva, starken Schmerzmitteln (Opiate) sowie Herzmitteln (
Digoxin
).
Ein veränderter Geschmack entsteht oftmals durch Schmerzmittel (Analgetika), Diabetes-Medikamente (Antidiabetika), Bluthochdruckmittel (Antihypertensiva), Krebsmedikamente (Zytostatika), bestimmte Antibiotika (
Penicillin
, Makrolide) oder Mittel gegen psychische Erkrankungen (Psychopharmaka).
Mundtrockenheit ist häufig die Folge einer Behandlung mit Beruhigungsmitteln (Tranquilizer, Sedativa), Parkinson-Medikamenten, Antidepressiva, Herz-Kreislaufmitteln (Betablockern), Allergie-Medikamenten (Antihistaminika) oder harntreibenden Mitteln (Diuretika).
Viele Zytostatika, Opiate, Antibiotika, Bluthochdruckmittel, Antidepressiva und Mittel gegen Pilzerkrankungen (
Antimykotika
) verursachen Übelkeit, was die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt. Auf längere Sicht tragen solche Medikamenten-Nebenwirkungen möglicherweise zu einer Mangelernährung bei.
Bei Personen, die sich ausschließlich oder überwiegend pflanzlich ernähren, entsteht möglicherweise ein Mangel an Vitaminen und Spurenelementen. Das betrifft zum Beispiel die Vitamine B12 und D sowie Spurenelemente wie
Eisen
,
Kalzium
oder
Zink
.
Faktoren wie Armut, soziale Isolation,
Einsamkeit
oder Trauer tragen vor allem bei vielen älteren Menschen zur Entstehung einer Mangelernährung bei. Auch der Verlust der Selbstständigkeit, etwa infolge eines Schlaganfalls oder einer anderen Erkrankung, spielt eine Rolle: Wer sich beim Einkaufen und der Zubereitung von Mahlzeiten schwer tut, vernachlässigt oftmals die Nahrungsaufnahme.
Im Alter lassen Sinneswahrnehmungen häufig nach, oder die Hunger- und Sättigungsregulation verändert sich, was möglicherweise zur Entstehung einer Mangelernährung beiträgt. Das Gleiche gilt für zunehmende
Vergesslichkeit
, Verwirrtheit und Demenz – manche Patienten vergessen das Essen einfach.
Bei Verdacht auf eine Mangelernährung unterhält sich der Arzt nach Möglichkeit ausführlich mit dem Patienten über seine Ernährungsgewohnheiten, bestehende Beschwerden und Erkrankungen sowie seine soziale Situation (Anamnese). Mögliche Fragen dabei sind:
Oft ist es hilfreich, wenn sich der Arzt zusätzlich mit nahen Angehörigen unterhält, um deren Einschätzung über die Ernährungsgewohnheiten et cetera des Patienten zu erfahren.
Im Anschluss folgt die körperliche Untersuchung. Der Arzt misst den Blutdruck und den Puls des Patienten. Er begutachtet die Zähne oder die
Zahnprothese
sowie die Kau- und Schluckfunktion. Er sieht sich die Zunge und die Haut an auf der Suche nach Anzeichen für Austrocknung. Dabei achtet er auch auf eventuelle Gewebeschäden (Läsionen), Geschwüre und kleine Hautrisse (Rhagaden).
Der Arzt schaut, wie dick das subkutane Fettgewebe ist (etwa über dem Trizeps am Oberarm) und achtet auf mögliche Gewebeschwellungen (Ödeme) und eine Bauchwassersucht (Aszites). Er prüft den Muskelstatus des Patienten und die Muskelkraft gegen Widerstand (Bizeps, Oberschenkelmuskel).
Zur körperlichen Untersuchung bei Verdacht auf eine Mangelernährung gehört natürlich auch, das Gewicht des Patienten zu ermitteln. Aus dem Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße lässt sich der Body-Mass-Index (BMI) berechnen: BMI = Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße (kg/qm).
Diese Maßzahl dient zur Beurteilung des Gewichts und unterstützt die Diagnose einer Mangelernährung. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt bei einem BMI von weniger als 18,5 kg/qm eine Unterernährung vor.
Bei Senioren verwendet man häufig abweichende BMI-Einteilungen. So liegt beispielsweise laut einiger Fachgesellschaften für Ernährung ein Risiko für Mangelernährung bei älteren Menschen bereits ab einem Grenzwert von 20 kg/qm vor.
Übrigens: Wenn der Patient Wasseransammlungen im Gewebe (Ödeme) oder in der Bauchhöhle (Aszites) hat, ist der BMI nicht aussagekräftig, weil das Gewicht des Wassers den Messwert des Körpergewichts verfälscht.
Um eine mögliche Mangelernährung festzustellen, nimmt der Arzt dem Patienten Blut ab und lässt im Labor bestimmte Blutwerte untersuchen. Im Labor werden die sogenannten Strukturproteine (wie
Albumin
) bestimmt. Eventuell misst man auch den Vitamin-B12-Spiegel, die
Elektrolyte
und andere Blutparameter.
Wenn sich der Verdacht ergibt, dass die Mangelernährung eine krankheitsbedingte Ursache wie einen Tumor hat, folgen weitere, spezifische Untersuchungen.
Um eine Mangelernährung erfolgreich zu behandeln, ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen nach Möglichkeit zu beseitigen. Falls zum Beispiel eine schlecht sitzende Zahnprothese die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt, hilft es, sie anpassen zu lassen.
Bei Schluckstörungen ist möglicherweise eine Schlucktherapie hilfreich. Wenn etwa infolge eines Schlaganfalls körperliche Beeinträchtigungen das selbstständige Essen und Trinken erschweren, sind Krankengymnastik,
Ergotherapie
und Esstraining sinnvoll.
Bei Medikamenten, deren Nebenwirkungen (wie Übelkeit und Appetitmangel) zur Mangelernährung beitragen, lässt sich eventuell auf besser verträgliche Präparate umsteigen.
Bestehende Erkrankungen wie Tumoren, welche für die unzureichende Nährstoffversorgung verantwortlich sind, werden fachgerecht behandelt.
Darüber hinaus erfordert eine Mangelernährung weitere Maßnahmen, welche von den Patienten selbst beziehungsweise ihren Angehörigen und Betreuungspersonen zu beachten sind:
Das Defizit an Nährstoffen bei einer Mangelernährung selbst wird durch ein ausreichendes Nährstoffangebot behoben. Dazu empfehlen Fachleute eine abwechslungs- und energiereiche Ernährung, welche die Vorlieben und Abneigungen des Patienten berücksichtigt. Das Würzen der Speisen mit Kräutern und Gewürzen regt den Appetit möglicherweise an.
Bei Kau- und Schluckstörungen ist auf die richtige Konsistenz der Speisen zu achten: Zu trockene oder schwer zu zerkauende Nahrung (wie eine harte Brotrinde) gilt es zu meiden. Stattdessen ist es ratsam, Obst, Fleisch et cetera vor dem Servieren in mundgerechte Stücke zu zerkleinern. Die Speisen komplett zu pürieren, ist meist nicht notwendig (außer bei starken Schluckbeschwerden) – breiartige Nahrung sieht außerdem meist wenig appetitlich aus.
Bei Mangelernährung sind mehrere kleine Mahlzeiten im Tagesverlauf sinnvoller als drei große. Außerdem ist es empfehlenswert, feste Essenszeiten einzuhalten sowie für eine ruhige, behagliche Atmosphäre beim Essen ohne Störung und Ablenkung zu sorgen. Bei Personen mit Schluckbeschwerden ist es zudem hilfreich, ausreichend Zeit für die Nahrungsaufnahme einzuplanen und mit kleinen Bissen zu beginnen.
Bei Patienten mit Mangelernährung ist auch eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr sehr wichtig. Menschen mit Schluckbeschwerden verschlucken sich bei Getränken sowie dünnflüssigen Speisen (wie Suppen) allerdings leicht. Dann ist es möglich, die Flüssigkeiten mit einem geschmacksneutralen Pulver einzudicken. Hierbei gilt es zu beachten, dass viele Andickungsmittel Kohlenhydrate enthalten. Dann sind eventuell Blutzucker-Kontrollen notwendig.
Bei Schluckbeschwerden ist außerdem eine aufrechte Sitzhaltung während des Essens sinnvoll. Sofern vorhanden, wird der Sitz von Prothesen vor der Nahrungsaufnahme geprüft.
Manchmal lässt sich eine Mangelernährung nur mithilfe von bilanzierter Trinknahrung beheben. Sie enthält alle lebensnotwendigen Nährstoffe in ausreichenden Mengen und lässt sich sowohl zur alleinigen Ernährung als auch ergänzend zur normalen Kost einsetzen.
Besonders empfehlenswert sind energie- und eiweißreiche Produkte. Bilanzierte Trinknahrung ist in verschiedenen Geschmacksrichtungen in der Apotheke erhältlich.
Wenn eine energiereiche Ernährung und bilanzierte Trinknahrung nicht ausreichen, um die Defizite einer Mangelernährung auszugleichen, ist es gegebenenfalls notwendig, den Patienten künstlich über eine Sonde zu ernähren – entweder nur eine begrenzte Zeit lang oder aber langfristig. Mit der Hilfe von Pflegekräften lässt sich die künstliche Ernährung auch zu Hause durchführen.
Trotz eventueller Schwäche und Müdigkeit ist es wichtig, dass Menschen mit Mangelernährung im Rahmen ihrer Möglichkeiten jeden Tag körperlich aktiv sind und sich bewegen, zum Beispiel einen kleinen Spaziergang machen. Die Bewegung und die frische Luft fördern den Appetit.
Bei körperlichen Beeinträchtigungen (wie etwa einer Halbseitenlähmung nach einem
Schlaganfall
) ist die Verwendung von speziellem Geschirr und Besteck sinnvoll. So erleichtern etwa rutschfeste Teller, Spezialbesteck und Becher mit Griffverstärkung das selbstständige Essen und Trinken und wirken so einer Mangelernährung entgegen.
Menschen mit Mangelernährung, die allein leben, brauchen Hilfe – etwa von Pflegekräften, (ehrenamtlichen) Betreuern, vom mobilen Hilfsdienst, Einkaufsdienst oder von Angeboten wie "Essen auf Rädern".
Eine Mangelernährung betrifft häufig vor allem ältere Menschen. Wie gut und schnell sie sich behandeln lässt, hängt unter anderem von den zugrunde liegenden Ursachen ab.
Ebenfalls wichtig ist möglichst frühzeitiges Handeln: Eine Mangelernährung lässt sich umso leichter behandeln, je früher man sie erkennt. Daher ist Aufmerksamkeit sowohl von Seiten der Patienten selbst als auch der Angehörigen, Ärzte und Pflegekräfte gefragt.
Mit der richtigen Behandlung lässt sich eine Mangelernährung im Alter in den meisten Fällen beheben. Erkennt man eine
Mangelernährung
bei Älteren dagegen nicht und besteht diese über längere Zeit, erhöht sie das Sterblichkeitsrisiko.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Mangelernährung
Kurzübersicht
Was versteht man unter Mangelernährung?
Formen von Mangelernährung
Welche Symptome treten auf?
Wie beugt man einer Mangelernährung vor?
Mangelernährung: Ursachen und Risikofaktoren
Appetitlosigkeit (Anorexie)
Schluck- und Passagestörungen
Kau- und Schluckstörungen
Änderungen des Geschmacks- und Geruchssinnes
Probleme bei Verdauung der Nahrung (Maldigestion)
Probleme bei der Aufnahme der Nährstoffe (Malresorption)
Probleme bei der Verwertung der Nährstoffe
Medikamente
Vegetarische oder vegane Kost und Mangelernährung
Sonstige Faktoren
Untersuchungen und Diagnose
Körperliche Untersuchung
Body-Mass-Index (BMI)
Blutuntersuchung
Weitere Untersuchungen
Behandlung
Ernährungsmaßnahmen
Bilanzierte Trinknahrung
Sondennahrung
Weitere Tipps
Mangelernährung: Krankheitsverlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen