Illness name: prostatakrebs
Description:
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Prostatakrebs
(Prostatakarzinom) ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern. Der bösartige Tumor in der Vorsteherdrüse verursacht anfangs keine Symptome. Deshalb wird er oft erst später entdeckt. Männer sollten deshalb regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung gehen: Die Heilungschancen bei Prostatakrebs sind umso besser, je frühzeitiger der bösartige Tumor entdeckt und behandelt wird. Lesen Sie hier mehr über Ursachen und Symptome bei Prostatakrebs, Diagnostik, Therapiemöglichkeiten und Prognose.
Prostatakrebs (Prostatakarzinom, kurz: Prostata-Ca, PCa) ist in Deutschland
die häufigste Krebserkrankung bei Männern
(und die dritthäufigste tödlich verlaufende Tumorerkrankung in Europa): Pro Jahr erkranken in Europa etwa 376.000 Männer neu an einem bösartigen Tumor in der Vorsteherdrüse. Das Risiko für ein Prostatakarzinom steigt vor allem mit dem Alter. Vor dem 50. Lebensjahr tritt Prostatakrebs nur selten auf.
Prostatakrebs darf nicht verwechselt werden mit der gutartigen Prostatavergrößerung (
benigne Prostatahyperplasie
), die ebenfalls meist nach dem 50. Lebensjahr auftritt, und zwar mit steigendem Alter immer öfter: Bei Männern zwischen 50 und 59 Jahren sind zwei von zehn davon betroffen, bei Männern über 70 Jahre schon sieben von zehn.
Die Prostata (Vorsteherdrüse) ist etwa so groß wie eine Kastanie. Sie liegt unterhalb der
Harnblase
und umschließt vollständig den oberen Teil der
Harnröhre
. Ist die Prostata vergrößert (wie bei der gutartigen Prostatavergrößerung sowie bei Prostatakrebs) und drückt die Harnröhre zusammen, kann es zu Problemen beim Wasserlassen kommen.
Die Prostata gehört zu den männlichen Fortpflanzungsorganen. Ihre Hauptaufgabe ist es, ein Sekret zu bilden, das der Samenflüssigkeit beim Samenerguss (
Ejakulation
) beigemengt wird. Ein Bestandteil dieses Sekrets ist das sogenannte
prostataspezifische Antigen
, kurz
PSA
. Dieses Enzym macht die Samenflüssigkeit dünnflüssiger. Das PSA wird ausschließlich von der Prostata gebildet. Seine Bestimmung wird für die Diagnose und Verlaufsbeurteilung von Prostatakrebs herangezogen.
Bei vielen Männern entwickelt sich ein Prostatakarzinom, ohne dass sie zunächst überhaupt etwas davon bemerken. Erst in späteren Erkrankungsstadien machen sich Prostatakrebs-Symptome bemerkbar – nämlich dann, wenn sich der Tumor auf benachbarte Regionen wie Harnblase, Mastdarm oder Steißbeinwirbelsäule ausgebreitet hat. Anzeichen für Prostatakrebs können sein:
Diese Symptome sind nicht eindeutig für Prostatakrebs, sondern können auch andere Ursachen haben! So können etwa Probleme beim Wasserlassen auch durch eine gutartige Prostatavergrößerung und
Rückenschmerzen
durch Abnutzungserscheinungen der
Wirbelsäule
entstehen – beides keine Seltenheit bei Männern im höheren Alter.
Wenn Sie unter einigen der oben genannte Beschwerden leiden, sollten Sie also nicht gleich von einem Prostatakarzinom ausgehen. Es ist aber auf alle Fälle ratsam, sich von einem Urologen untersuchen zu lassen. Er kann Ihnen sagen, ob Sie tatsächlich an Prostatakrebs erkrankt sind oder nicht. Wenn ja, wird er umgehend eine Behandlung einleiten, damit Sie möglichst schnell wieder gesund werden.
Die genaue Ursache von Prostatakrebs ist nicht bekannt. Mittlerweile wurden aber einige Faktoren identifiziert, die das Erkrankungsrisiko für Prostatakrebs erhöhen können:
Ein höheres Lebensalter ist der
wichtigste Risikofaktor für Prostatakrebs
. Vor dem 50. Lebensjahr tritt der bösartige Prostatatumor fast nie auf. Im höheren Alter steigt dagegen das Erkrankungsrisiko, und zwar mit zunehmendem Alter: So erkrankt etwa in der Altersgruppe der 45-Jährigen einer von 270 Männern in den nächsten zehn Jahren an einem Prostatakarzinom. Bei der Gruppe der 75-Jährigen passiert dies bereits bei einem von 17 Männern.
Männer, die enge Blutsverwandte (Großvater, Vater, Onkel und/oder Bruder) mit Prostatakrebs haben/hatten, weisen ein erhöhtes Risiko auf, ebenfalls daran zu erkranken – besonders, wenn mehr als ein Blutsverwandter betroffen ist (z.B. Vater und Bruder). Auch wenn weibliche Vorfahren (z.B. Mutter, Großmutter) wiederholt an
Brustkrebs
erkrankt sind, besteht für männliche Nachkommen ein erhöhtes Prostatakrebs-Risiko.
Insgesamt ist ein solcher familiär bedingter Prostatakrebs aber selten – 90 bis 95 Prozent aller Prostatakarzinome entstehen vermutlich "spontan" (ohne vererbbare Risikogene).
Vergleicht man die Neuerkrankungsraten für Prostatakrebs verschiedener Länder, zeichnet sich global ein Ost-West-Gefälle ab – mit verhältnismäßig viele Erkrankungsfällen in den USA (besonders unter Afroamerikanern) und eher wenigen Fällen in Asien. Innerhalb von Europa zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle – Nordeuropäer erkranken häufiger an Prostatakrebs als Südeuropäer.
Die Gründe dafür liegen wahrscheinlich in unterschiedlichen Ernährungsgewohnheiten (z.B. bevorzugt fettreiche, tierische Kost in den USA vs. getreide- und gemüsereiche Kost mit viel Soja in Asien) und sozioökonomischen Faktoren. Möglicherweise spielen auch genetische Faktoren eine Rolle.
Experten untersuchen schon länger einen möglichen Zusammenhang zwischen
Ernährung
und Prostatakrebs-Risiko. Untersuchungen zufolge könnten sogenannte Phytoöstrogene (pflanzliche Östrogene, v.a. jene in Soja) sowie Lycopin (ein sekundärer Pflanzenstoff, der v.a in Tomaten enthalten ist) möglicherweise das Erkrankungsrisiko senken. Allerdings reichen die vorliegenden Daten bislang nicht für spezifische Ernährungsempfehlungen zur Vorbeugung von Prostatakrebs aus.
Früher dachte man, dass das
männliche Sexualhormon
Testosteron
das Risiko für Prostatakrebs erhöht. Diese Ansicht gilt heute als überholt. Richtig ist aber, dass der bösartige Tumor testosteronabhängig wächst. Das heißt: Testosteron fördert das Wachstum eines bereits bestehenden Prostatakarzinoms – es löst den Krebs aber nicht aus.
Männer, die aufgrund einer Unterfunktion der
Hoden
unter
Testosteronmangel
leiden und keinen Prostatakrebs haben, können ohne weiteres eine Hormonersatztherapie erhalten – also Testosteron als Spritze oder Pflaster dem Körper zuführen. Das erhöht nach derzeitigem Wissensstand nicht das Risiko für Prostatakrebs.
Als widerlegt gilt auch die Vermutung, dass
Geschlechtsverkehr
das Prostatakrebs-Risiko beeinflusst: Egal, ob ein Mann keinen, wenig oder viel Sex hat – nach derzeitigem Forschungsstand hat dies keinerlei Einfluss auf das Erkrankungsrisiko.
Studien zufolge könnte es einen zumindest schwachen Zusammenhang zwischen Prostatakrebs und
Tabakkonsum
geben. Das muss aber noch weiter erforscht werden. Eine Verknüpfung scheint auch mit
Alkoholkonsum
zu bestehen (zumindest mit hohem Alkoholkonsum).
Ebenfalls erforscht wird die Bedeutung von
lokalen entzündlichen Prozessen
für die Entstehung von Prostatakrebs. Möglicherweise können sexuell übertragbare Erkrankungen sowie Prostataentzündung (Prostatitis) das Risiko für ein Prostatakarzinom erhöhen.
Je früher Prostatakrebs erkannt wird, desto besser ist er behandelbar. Viele Betroffene werden auf den bösartigen Tumor aber erst aufmerksam, wenn er bereits weiter fortgeschritten ist – vorher verursacht er in vielen Fällen keine Symptome. Deshalb sollten Männer unbedingt regelmäßig zur Prostatakrebs-Vorsorge gehen: Ab dem 45. Lebensjahr hat jeder krankenversicherte Mann einmal im Jahr Anspruch auf eine kostenlose Tastuntersuchung der Prostata durch den Enddarm (digital-rektale Untersuchung).
Den Anfang bildet ein Gespräch: Der Arzt fragt allgemein nach gesundheitlichen Beschwerden (Probleme beim Wasserlassen, Verstopfung, hoher Blutdruck, Erektionsprobleme etc.) sowie nach eventuellen Vorerkrankungen und der Anwendung von Medikamenten. Er erkundigt sich auch, ob Fälle von Prostatakrebs in der Familie des Mannes bekannt sind.
Dann folgt die Tastuntersuchung: Der Arzt tastet mit einem Finger über den Enddarm die Prostata des Mannes ab
(digital-rektale Untersuchung, DRU)
. Manche Männer empfinden die Untersuchung als peinlich, sie ist aber vollkommen schmerzfrei und sehr wichtig: Es lassen sich damit sowohl eine Vergrößerung als auch knotige Verhärtungen der Vorsteherdrüse ertasten, sofern diese ein bestimmtes Maß überschreiten.
Das heißt: Die digital-rektale Untersuchung kann Hinweise auf größere Veränderungen der Vorsteherdrüse geben. Diese Veränderungen können durch ein bereits fortgeschrittenes Prostatakarzinom bedingt sein (im Frühstadium sind Veränderungen noch nicht tastbar) oder aber eine harmlosere Ursache haben. Das lässt sich nur durch weitere Untersuchungen klären.
Manchmal wird auch die Bestimmung des PSA-Wertes (siehe unten) zur Früherkennung von Prostatakrebs angeboten. Diese Untersuchung muss dann aber aus eigener Tasche bezahlt werden.
Wer mögliche Symptome für Prostatakrebs bei sich entdeckt, sollte unbedingt zum Arzt gehen. Der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf Prostatakrebs ist der Facharzt für Urologie. Er wird sich zunächst mit dem Patienten unterhalten, um dessen
Krankengeschichte
zu erheben (
Anamnese
). Dazu kann der Arzt beispielsweise fragen:
An das Gespräch schließt sich eine
körperliche Untersuchung
an: Durch Prostatakrebs können Hoden und Lymphknoten anschwellen. Deshalb wird der Arzt die entsprechenden Bereiche abtasten.
Anschließend erfolgt die
digital-rektale Tastuntersuchung
(siehe oben: Prostatakrebs-Vorsorge).
Heute wird zusätzlich zur Tastuntersuchung oft ein bestimmter Wert im Blut bestimmt: der
PSA-Wert
. Das PSA (Prostata-spezifische Antigen) ist ein Eiweiß, das fast ausschließlich von den Prostatazellen gebildet wird und normalerweise nur in geringen Mengen ins Blut übertritt. Erhöhte Blutwerte sprechen daher für eine erhöhte Aktivität des Prostatagewebes – wie etwa bei Prostatakrebs.
Der PSA-Wert wird daher zur Früherkennung bzw. Diagnose von Prostatakrebs verwendet sowie zur Verlaufskontrolle bei bestätigter Diagnose. Dabei gilt:
Als Kontrollparameter zur Verlaufsbeurteilung nach der Behandlung von Prostatakrebs ist der PSA-Wert unbestritten sinnvoll. Sein Nutzen in der Früherkennung wird allerdings kontrovers diskutiert. Der Grund: Mittels PSA-Wert werden auch Zellveränderungen der Prostata festgestellt, die sich sonst wahrscheinlich nie bemerkbar gemacht und nicht zu Prostatakrebs geführt hätten. Das Testergebnis bedeutet für die betroffenen Männer also eine unnötige seelische Belastung und eine unnötige Behandlung.
Mehr über die Interpretation und Bedeutung des Prostataspezifischen Antigens lesen Sie im Beitrag
PSA-Wert
.
Neben der rektalen Tastuntersuchung und der Bestimmung des PSA-Werts sind meist weitere Untersuchungen nötig, um die Diagnose Prostatakrebs stellen zu können. Dazu gehört der Transrektale Ultraschall (TRUS). Dabei wird die Prostata mittels einer Ultraschalluntersuchung über den Enddarm begutachtet. Der Arzt kann so die Größe und Gestalt der Vorsteherdrüse genauer beurteilen.
Darüber hinaus kann der transrektale Ultraschall genutzt werden, um die Entnahme einer Gewebeprobe aus der Prostata (siehe unten) zu steuern.
Manchmal wird als bildgebendes Verfahren bei der Abklärung eines Prostatakrebs-Verdachts auch die Kernspintomografie (Magnetresonanztomografie, MRT) eingesetzt. Sie liefert wesentlich detailliertere Bilder als die transrektale Ultraschalluntersuchung (TRUS).
Dabei sollte eine besondere Variante von MRT zur Anwendung kommen –
multiparametrisches MRT (mpMRT)
genannt. Sie kombiniert eine Magnetresonanztomografie mit mindestens zwei weiteren Aufnahmeverfahren. Das kann zum Beispiel eine Perfusionsbildgebung (PWI) sein. Hierbei werden mit Hilfe eines Kontrastmittels der Blutfluss und die Blutversorgung in der Prostata auf den MRT-Bildern deutlicher sichtbar gemacht.
Wenn die vorangehenden Untersuchungen (rektale Untersuchung, PSA-Messung, Ultraschall) Hinweise auf Prostatakrebs ergeben, muss als Nächstes eine Gewebeprobe aus der Prostata entnommen und im Labor genau untersucht werden (
Prostatabiopsie
). Erst dann lässt sich mit Gewissheit sagen, ob tatsächlich Prostatakrebs vorliegt oder nicht.
Die Gewebeprobe gewinnt der Arzt mittels
Stanzbiopsie
: Eine dünne Hohlnadel schießt blitzartig ins Gewebe und entnimmt aus den verschiedenen Bereichen der Prostata jeweils eine Gewebezylinder – insgesamt sind es in der Regel zehn bis zwölf Gewebezylinder. Das Ganze erfolgt unter Ultraschallkontrolle über den Enddarm (transrektaler Ultraschall, TRUS) und nach Einspritzen eines schmerzstillenden Medikaments ins Gewebe – die Biospie ist daher mit keinen oder höchtstens geringen Schmerzen für den Patienten verbunden.
Es besteht durch die Gewebeentnahme nicht die Gefahr, dass Krebszellen im umliegenden Gewebe verstreut werden. Der Eingriff könnte aber eine lokale Entzündung auslösen. Deshalb erhält der Patient vorbeugend Antibiotika am Tag des Eingriffs und eventuell für einige weitere Tage.
Die systematische Entnahme von Gewebezylindern aus den verschiedenen Bereichen der Prostata wird
systematische
Biopsie
genannt. Eine andere Möglichkeit ist die
gezielte Biopsie
: Sie wird vor allem bei Patienten empfohlen, bei denen man im Vorfeld die Prostata mittels MRT – genauer mpMRT (siehe oben) – untersucht hat. Die dabei identifizierten auffälligen Stellen sollen dann gezielt biopsiert werden. Dabei kann die Gewebeentnahme auch während der mpMRT-Untersuchung erfolgen.
Die Gewebeproben aus der Prostata werden von einem Pathologen unter dem Mikroskop auf Krebszellen untersucht (
histopathologische Untersuchung
). Dabei lässt sich auch erkennen, wie stark die Krebszellen im Vergleich zu normalem Prostatagewebe verändert (entartet) sind.
Das Ausmaß der Entartung wird durch den sogenannten
Gleason-Score
festgestellt. Er gibt an, wie sehr die Tumorzellen vom gesunden Gewebe abweichen. Nach einer bestimmten Methode werden Punkte vergeben und am Schluss der Score berechnet. Er kann zwischen zwei und zehn liegen, wobei gilt: Je höher der Gleason-Score, desto aggressiver ist der Tumor und desto schlechter sind die Prostatakrebs-Heilungschancen.
Eine weitere Möglichkeit der Tumor-Klassifikation ist das TNM-System.
Sollte sich durch die histopathologische Untersuchung der Gewebeproben der Verdacht auf ein Prostatakarzinom bestätigen, muss die Ausbreitung des Tumors im Körper untersucht werden. So lässt sich feststellen, in welchem Stadium sich der Prostatakrebs befindet (
Staging
). Davon hängt nämlich die individuelle Therapieplanung ab.
Bei der Stadieneinteilung helfen verschiedene Untersuchungen – welche davon im Einzelfall nötig und sinnvoll sind, entscheidet der Arzt. Mögliche Untersuchungen der Ausbreitungsdiagnostik sind etwa:
Zur genauen Beschreibung des Krankheitsstadiums bei Prostatakrebs wird der Tumor klassifiziert. Dazu können Mediziner den oben erwähnten
Gleason-Score
oder aber das sogenannte
TNM-System
verwenden. Dabei beschreibt T die Tumorgröße, N den Lymphknotenbefall und M das Vorhandensein von Tochtergewschülsten (Metastasen) in anderen Körperregionen. Alle drei Parameter bekommen je nach Ausprägung beim Patienten eine Zahl zugeordnet:
Wie die Prostatakrebs-Behandlung im Einzelfall aussieht, hängt von mehreren Faktoren ab. Entscheidend sind vor allem das Stadium der Krebserkrankung und das Alter des Patienten. Auch andere Faktoren wie eventuelle Begleiterkrankungen sowie Therapiewünsche des Patienten (zum Beispiel Ablehnung einer Chemotherapie) wird der Arzt möglichst berücksichtigen.
Sofern der Krebs noch nicht zu weit fortgeschritten ist, zielt die Behandlung auf eine vollständige Heilung ab (kurative Therapie). Dazu kann der individuelle Therapieplan beispielsweise eine Operation, eine Bestrahlung von außen bzw. von innen, eine Hormontherapie und/oder Chemotherapie umfassen. Hat sich der Prostatakrebs für eine vollständige Heilung schon zu weit im Körper ausgebreitet, dient die Behandlung dazu, Beschwerden zu lindern und die Überlebenszeit des Patienten möglichst zu verlängern (palliative Therapie).
Wächst der Tumor nicht oder nur sehr langsam, bereitet er keine Beschwerden und ist der Patient bereits im fortgeschrittenen Alter, kann man vorerst auf eine Behandlung verzichten und den Tumor lediglich regelmäßig durch einen Arzt kontrollieren lassen.
Welche Therapie wann sinnvoll ist und welche Nebenwirkungen die einzelnen Behandlungsformen mit sich bringen können, lesen Sie im Beitrag
Prostatakrebs - Behandlung
.
Wie bei jeder Krebserkrankung schließen sich an die eigentliche Behandlung Nachsorgeuntersuchungen an. Sie haben zwei Ziele:
Die Nachsorge soll spätestens zwölf Wochen nach ABschluss der Prostatakrebs-Behandlung beginnen. In den ersten beiden Jahren sollten die Nachsorgeuntersuchungen vierteljährlich erfolgen, im 3. und 4. Jahr halbjährlich. Ab dem 5. Jahr wird eine einmal jährliche Prostatakrebs-Nachsorge empfohlen. Die Untersuchungen sollten nach Möglichkeit bei einem Urologen erfolgen, der Erfahrung in der Betreuung von Krebspatienten hat (onkologische Schwerpunktpraxis).
Prostatakarzinom wächst oft nur langsam und lässt sich gut behandeln, weshalb die Prognose im Allgemeinen günstig ist. Es gibt aber auch Fälle, in denen sich der Tumor sehr schnell und aggressiv ausbreitet. Dann sind die Heilungschancen schlechter.
Grundsätzlich hängen die Heilungschancen bei Prostatakrebs entscheidend davon ab, wie frühzeitig der bösartige Tumor entdeckt wird (also ob er etwa noch lokal begrenzt ist oder ob bereits Prostatakarzinom-Metastasen gebildet hat), wie sehr die Krebszellen entartet sind und wie aggressiv sie wachsen.
Laut Statistik leben fünf Jahre nach der Diagnose noch 89 Prozent der Patienten, während die restlichen elf Prozent an dem bösartigen Tumor in der Prostata verstorben sind (relative 5-Jahres-Überlebensrate). Damit ist die Lebenserwartung bei Prostatakrebs im Vergleich zu anderen Krebsarten recht gut.
Zum Zeitpunkt der Prostatakrebs-Diagnose kann man meist nicht vorhersagen, wie die Krankheit verlaufen bei dem betreffenden Patienten wird. Ein erfahrener Urologe kann aber zumindest grob die Prostatakrebs-Heilungschancen abschätzen.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Prostatakrebs
Kurzübersicht
Prostatakrebs: Beschreibung
Anatomie und Funktion der Prostata
Prostatakrebs: Symptome
Prostatakrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Alter
Genetische Veranlagung
Ethnische Faktoren
Ernährung, Testosteron, Sex, Rauchen, Alkohol, Entzündungen?
Prostatakrebs: Untersuchungen und Diagnose
Prostatakrebs-Vorsorge
Prostatakrebs-Diagnose
PSA-Wert
Transrektaler Ultraschall (TRUS)
Magnetresonanztomografie (MRT)
Gewebe-Entnahme aus der Prostata
Untersuchung der Gewebeproben
Prostatakrebs: Stadieneinteilung
Prostatakrebs: Klassifikation
Prostatakrebs: Behandlung
Prostatakrebs: Nachsorge
Prostatakrebs: Krankheitsverlauf und Prognose
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