Illness name: hirnblutung
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Eine
Hirnblutung
entsteht, wenn ein Blutgefäß im Schädel platzt. Eine mögliche Folge ist ein Schlaganfall, auch hämorrhagischer Hirninfarkt genannt. Je nach Ort der Hirnblutung unterscheiden Mediziner unter anderem intrazerebrale Blutung, Subarachnoidal- und Epiduralblutung. Lesen Sie hier mehr zum Thema: Was ist eine Hirnblutung? Welche Symptome treten auf? Welche Ursachen haben Hirnblutungen?
Der Begriff Hirnblutung ist die umgangssprachliche Bezeichnung für eine Blutung innerhalb des Schädels (intrakranielle Blutung), ausgelöst durch ein geplatztes Blutgefäß. Es besteht die Gefahr, dass eine Hirnblutung zum
Schlaganfall
führt. Das passiert, wenn die Blutansammlung zu Funktionsstörungen in einem Hirnareal und zum Absterben von Hirnzellen führt.
Mediziner sprechen hierbei von einem hämorrhagischen Schlaganfall oder hämorrhagischen Hirninfarkt.
Die überwiegende Mehrzahl aller Schlaganfälle entsteht nicht durch eine Hirnblutung, sondern durch eine akute Minderdurchblutung eines Hirnareals (ischämischer Schlaganfall). Diese wird dadurch verursacht, dass ein Blutgerinnsel oder eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ein Hirngefäß stark verengt oder verschließt.
Genau genommen ist Hirnblutung ein Überbegriff, der verschiedene Krankheitsbilder umfasst. Je nachdem, wo die Einblutung stattfindet, unterscheiden Mediziner folgende
Formen von Hirnblutung
:
Ein hämorrhagischer Schlaganfall resultiert entweder aus einer intrazerebralen oder einer subarachnoidalen Hirnblutung.
Eine intrazerebrale Blutung (ICB) ist eine Einblutung in das Hirngewebe (Hirnparenchym). Eine häufige Ursache ist Bluthochdruck, besonders in Kombination mit Arterienverkalkung (Arteriosklerose), wenn ein Hirngefäß platzt und eine parenchymatöse Blutung verursacht.
Weil eine intrazerebrale Blutung in der Regel einen relativ großen Bereich des Gehirns betrifft, sprechen Mediziner auch von
Hirnmassenblutung
. Auch den Begriff "
intrazerebrales Hämatom
" (= Bluterguss im Hirngewebe) verwenden Ärzte häufiger.
Es ist möglich, dass sich ein Hämatom in verschiedenen Hirnarealen bildet:
Die intrazerebrale Blutung macht etwa zehn bis 15 Prozent aller Schlaganfälle aus.
Die Subarachnoidalblutung (SAB) entsteht unterhalb ("sub", lateinisch "unter") der "Arachnoidea" (mittleren Hirnhaut) – also zwischen dieser und der weichen (innersten) Hirnhaut, die direkt dem Hirngewebe aufliegt. Als Folge ist ein Schlaganfall möglich. Etwa fünf Prozent aller Schlaganfälle sind auf eine SAB zurückzuführen.
Lesen Sie alles Wichtige zu dieser Form von Hirnblutung im Beitrag
Subarachnoidalblutung
.
Bei einer Epiduralblutung sammelt sich
Blut
oberhalb ("epi", griech. "auf") der "Dura mater" (harte Hirnhaut). Sie ist die äußerste der drei
Hirnhäute
und liegt unterhalb des Schädelknochens. Eine Epiduralblutung ist also eine Einblutung zwischen Schädelknochen und harter Hirnhaut.
Die Ursache für diese Form der Hirnblutung ist meist Gewalteinwirkung von außen (also traumatisch bedingt), etwa bei einem Unfall. Sie tritt in der Regel in Verbindung mit einem Schädelbruch (Schädelfraktur) auf.
Mehr zum Thema Kopfverletzungen erfahren Sie im Beitrag
Schädel-Hirn-Trauma
.
Bei einer Subduralblutung sammelt sich Blut unterhalb der "Dura mater" – also zwischen der äußeren (harten) Hirnhaut und der mittleren Hirnhaut (Spinngewebshaut, "Arachnoidea"). Auch hier ist die Ursache meist eine Gewalteinwirkung von außen (Trauma), die
Blutgefäße
reißen lässt.
Je nachdem, wie schnell sich ein Subduralhämatom mit Symptomen bemerkbar macht, wird es als akut, subakut oder chronisch bezeichnet:
Die drei Hirnhäute setzen sich als Rückenmarkshäute im Wirbelkanal fort, wo sie das Rückenmark umschließen. Daher ist auch eine Epidural- oder Subduralblutung entlang des Rückenmarks möglich. Solche Blutungen werden auch als Spinalblutung bezeichnet. Sie sind viel seltener als Epidural- oder Subduralblutungen im
Schädel
.
Die Symptome einer Hirnblutung entstehen entweder dadurch, dass das ausgetretene Blut direkt die empfindlichen Hirnhäute reizt oder auf benachbarte Hirnregionen drückt oder weil ein Teil der Hirnzellen kein Blut mehr bekommt und in der Folge abstirbt.
Bei einer Hirnblutung hängen die Anzeichen auch wesentlich von Art, Ort und Ausmaß der Blutung ab und inwiefern Gehirnzellen betroffen sind. Daher ist es möglich, dass eine Hirnblutung
Anzeichen ganz unterschiedlicher Art
auslöst. Oft ähneln die Symptome denen eines "klassischen" Schlaganfalls (Schlaganfall durch akute Minderdurchblutung).
Möglich sind zum Beispiel:
Wie auffällig bei einer Hirnblutung die Anzeichen sind, variiert mitunter. Eine intrazerebrale Blutung ruft etwa sehr oft plötzliche starke Kopfschmerzen, Bewusstseinsstörung,
Übelkeit und Erbrechen
hervor. Ist die Einblutung ins Hirngewebe aber sehr klein, ist es möglich, dass das Bewusstsein unbeeinträchtigt bleibt. Kopfschmerz und Übelkeit fehlen oder sind nur leicht ausgeprägt.
Typischerweise treten bei einer Gehirnblutung die Anzeichen plötzlich, also innerhalb kurzer Zeit auf. Eine Ausnahme ist ein
chronisches Subduralhämatom
: Hier entwickeln sich die Symptome ganz allmählich im Verlauf von Wochen bis Jahren. Werden sie endlich bemerkt, ist das subdurale Hämatom meist schon recht ausgedehnt.
In den meisten Fällen ist die Ursache für eine intrazerebrale Blutung chronischer Bluthochdruck. Dieser fördert die Gefäßverkalkung (Arteriosklerose), auch bei den kleinen Arterien im
Gehirn
. Dies schwächt die Wand der Gefäße. Der erhöhte Blutdruck bringt sie dann leicht zum Platzen – eine intrazerebrale Blutung ist die Folge.
Verschiedene Faktoren begünstigen Arteriosklerose und Bluthochdruck. Sie tragen als Risikofaktoren indirekt zu einer intrazerebralen Blutung bei. Es zählen dazu:
Auch bestimmte Drogen stellen ein Risiko für eine Hirnblutung dar. Bei manchen Menschen hat der Konsum von Kokain oder Amphetaminen den Blutdruck vorübergehend so stark in die Höhe getrieben, dass es zu einer intrazerebralen Blutung gekommen ist.
Seltenere Ursachen für eine Hirnblutung dieser Art sind unter anderem:
Die Ursache dieser Form von Hirnblutung ist in den meisten Fällen eine Kopfverletzung. Davon zu unterscheiden sind spontane Subarachnoidalblutungen. Sie entstehen meist, wenn eine Gefäßfehlbildung, die Ärzte als Aneurysma bezeichnen, reißt.
Seltener stecken andere Ursachen dahinter wie zum Beispiel eine Arterienentzündung (Arteriitis), Blutungsstörungen oder Kokainkonsum.
Nur eine spontane, nicht-traumatische Subarachnoidalblutung wird als hämorrhagischer Schlaganfall betrachtet.
Ein epidurales Hämatom im Kopf entsteht meist durch eine Kopfverletzung, genauer ein
Schädel-Hirn-Trauma
(SHT). Eine häufige Ursache ist zum Beispiel ein Sturz beim Sport ohne Schutzhelm (etwa beim Skifahren).
Seltener ist eine spontane Epiduralblutung infolge einer bestimmten Gefäßfehlbildung im Gehirn (AV-Durafistel).
Akute und subakute Subduralblutungen
treten meist im Rahmen eines schweren Schädel-Hirn-Traumas auf, das sich der Betroffene beispielsweise durch einen Sturz oder Autounfall zugezogen hat. Manchmal bilden sie sich auch bei Patienten mit einer Hirnprellung oder einem Epiduralhämatom.
Ein
chronisches Subduralhämatom
beobachten Ärzte oft bei Alkoholkranken und alten Menschen – beide Gruppen neigen zu Stürzen und ignorieren oder vergessen oft leichte oder mäßig schwere Kopfverletzungen. Wenn diese Verletzungen eine subdurale Blutung nach sich ziehen, besteht die Gefahr, dass diese chronisch wird.
Auch bei Menschen, die Gerinnungshemmer einnehmen, findet man öfters die chronische Variante dieser Form von Hirnblutung.
Die Heilungschancen und Prognose bei einer Hirnblutung hängen von verschiedenen Faktoren ab. Dazu zählen etwa Lokalisation und Ausdehnung der Einblutung, eventuelle Begleitverletzungen und Grunderkrankungen des Patienten sowie dessen Alter.
Bei einer Hirnblutung ist für die Überlebenschancen außerdem eine frühzeitige Behandlung extrem wichtig: Je früher die intrakranielle Blutung erkannt und fachgerecht im Krankenhaus behandelt wird, desto besser sind die Prognose und die Heilungschance. Das gilt vor allem bei einer ausgedehnten Hirnblutung – die Überlebenschancen sinken, wenn zu viel Zeit verstreicht.
Eine
intrazerebrale Blutung
ist meist ausgedehnt und mit einer hohen Sterblichkeit verbunden. Bis zu 50 Prozent der Patienten versterben innerhalb der ersten drei Monate und bis zu 60 Prozent innerhalb eines Jahres. Überlebt man eine solche Hirnblutung, sind bleibende Schäden keine Seltenheit. Tatsächlich erlangen sogar die meisten Überlebenden nicht alle Hirnfunktionen zurück.
Eine
Subarachnoidalblutung
ist ebenfalls sehr gefährlich. Meist wird die intrakranielle Blutung durch den Riss (Ruptur) eines
Aneurysmas im Gehirn
verursacht. Etwa 35 Prozent der Betroffenen sterben infolge der ersten Ruptur, weitere 15 Prozent innerhalb einiger Wochen infolge einer weiteren Ruptur. Bei Überlebenden sind Langzeitfolgen möglich.
Mehr dazu lesen Sie im Beitrag
Subarachnoidalblutung
.
Ein akutes
Subduralhämatom
tritt oft in Verbindung mit weiteren schweren Hirnverletzungen auf. Das erklärt die hohe Sterblichkeit von 30 bis 50 Prozent der Patienten. Bei der chronischen Variante dieser Hirnblutung sind die Heilungschancen günstiger. Oft bessert sich der Zustand der Betroffenen nach einiger Zeit oder verschlechtert sich zumindest nicht weiter.
Wurde die chronische Blutansammlung unter der harten Hirnhaut operativ entfernt, ist mit einem hohen Rückfallrisiko von zehn bis 30 Prozent zu rechnen.
Besser als bei einer akuten Subduralblutung ist die Prognose bei einer
Epiduralblutung
. Die Sterblichkeit beträgt etwa 20 Prozent. Wird das betroffene Hirnareal frühzeitig vom Druck des darüberliegenden Blutergusses entlastet und bestehen nur geringe neurologische Ausfälle (wie Bewusstseinsstörung, Halbseitenlähmung), ist die Prognose gut.
Eine schnelle Diagnose und ein rascher Therapiebeginn sind bei einer Gehirnblutung sehr wichtig. Deshalb rufen Sie am besten sofort den Notarzt, wenn jemand Anzeichen einer Hirnblutung aufweist.
Zur Diagnostik einer Hirnblutung beziehungsweise eines Schlaganfalls (egal, ob durch Hirnblutung oder Minderdurchblutung) gehört eine
neurologische Untersuchung
. Der Arzt prüft dabei die Bewusstseinslage des Patienten und die Funktion verschiedener Nerven.
Auch wie sich die Anzeichen der Hirnblutung entwickelt haben sowie Angaben zu Begleitumständen (wie Sturz, Medikamenteneinnahme, Drogenkonsum et cetera) sind für den Arzt wichtig zu wissen. Da Menschen mit einer frischen Hirnblutung oft nicht in der Lage sind, Auskünfte über das Geschehnis zu geben, ist es hilfreich, wenn eine Begleitperson dem Arzt den Hergang schildert.
Das wichtigste Bildgebungsverfahren bei einer Hirnblutung ist eine
Computertomografie des Kopfes
(cerebrale Computertomografie, cCT). Mit ihrer Hilfe lässt sich eine Hirnblutung sofort nachweisen: Der Arzt erkennt das ausgetretene Blut auf den detaillierten Bildern als "hellen Fleck" und stellt so die genaue Lage und das Ausmaß der Hirnblutung fest.
Außerdem lässt sich im CT ein Schlaganfall durch Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall) von einem Schlaganfall durch Gefäßverschluss (ischämischer Schlaganfall) unterscheiden – beide verursachen sehr ähnliche Symptome.
Eine Alternative zur cCT ist eine
Magnetresonanztomografie (Kernspintomografie) des Kopfes
(cerebrales MRT, cMRT). Wie beim CT zeigen die Bilder auch hier eine fleckenartige Veränderung im Gehirn, wenn eine Hirnblutung vorliegt.
Ebenfalls aufschlussreich bei einer Hirnblutung ist ein
Gefäßröntgen
(Angiografie) im Bereich des Schädels, also eine Röntgendarstellung der Hirngefäße mittels Kontrastmittel. Noch deutlichere Bilder entstehen, wenn man die Angiografie mit der Computertomografie oder Magnetresonanztomografie kombiniert.
Mediziner sprechen von
CT-Angiografie
beziehungsweise
MR-Angiografie
:
Beide Verfahren liefern wesentlich detailliertere Aufnahmen als ein einfaches Gefäßröntgen. Dies ermöglicht dem Arzt eine genaue Zuordnung des Hirngefäßes und des Ortes. Er erkennt zudem das Ausmaß und auch, ob die Blutung noch andauert.
Auch eventuelle Gefäßmissbildungen wie etwa angeborene sackartige Ausstülpungen (
Aneurysmen
) lassen sich darstellen. Sie kommen ebenfalls als Ursache einer Hirnblutung in Betracht.
Je nach Bedarf sind mitunter weitere Untersuchungen sinnvoll. So liefert manchmal die
Messung der Durchblutung (Perfusion) im Gehirn
wichtige Informationen bei der Abklärung eines Schlaganfalls. Sie lässt sich wie die Angiografie mit einer Computer- oder Magnetresonanztomografie kombinieren (CT-Perfusion beziehungsweise MRT-Perfusion).
Vermutet der Arzt beim Patienten eine Subarachnoidalblutung, aber die CT- oder MRT-Aufnahmen des Gehirns sind nicht eindeutig oder unauffällig, entnimmt er meist eine
Probe der Hirn-Rückenmarksflüssigkeit
(
Liquor
) im Bereich der
Lendenwirbelsäule
(
Lumbalpunktion
). Die Probe wird im Labor untersucht. Lässt sich dabei Blut im Liquor nachweisen, spricht dies für eine SAB.
Weitergehende Untersuchungen sind mitunter hilfreich, um der Ursache einer Hirnblutung auf die Spur zu kommen. So lässt sich anhand von
Blutuntersuchungen
eine erhöhte Blutungsneigung nachweisen, die zur Gehirnblutung geführt hat. Mögliche Ursachen der Blutungsneigung sind etwa die Bluterkrankheit (
Hämophilie
), blutverdünnende Medikamente oder eine Leberzirrhose.
Die Behandlung einer Hirnblutung richtet sich vor allem nach Größe, Lage und Ursache der Einblutung. Meist ist eine stationäre Behandlung im Krankenhaus erforderlich, für gewöhnlich auf der Intensivstation. Dort ist eine kontinuierliche Überwachung möglich. Bei Bedarf werden Patienten stabilisiert, etwa hinsichtlich
Blutgerinnung
, Blutdruck und/oder Atmung.
Ärzte behandeln die Symptome einer Hirnblutung ebenso wie eventuelle Komplikationen nach Bedarf. So lassen sich etwa heftige Kopfschmerzen mit Schmerzmitteln, hohes Fieber mit Fiebersenkern und Krampfanfälle mit krampflösenden Mitteln (Antikonvulsiva) in den Griff bekommen. Auch Gefäßkrämpfe (Vasospasmen) lassen sich medikamentös behandeln.
Besonders wichtig ist auch die Vorbeugung beziehungsweise Behandlung einer
Hirnschwellung
(Hirnödem), die sich manchmal als Folge einer größeren Hirnblutung ergibt. Durch ein Hirnödem besteht die Gefahr eines
gefährlichen Druckanstiegs im Schädel.
Die hochempfindlichen Hirnzellen werden komprimiert. Bleibt der Druck bestehen, sterben Hirnzellen ab.
Um eine Hirnschwellung beziehungsweise einen erhöhten Hirndruck zu verhindern oder zu behandeln, genügen manchmal konservative Maßnahmen. Dazu zählen die Gabe von Medikamenten und die Hochlagerung des Oberkörpers. In anderen Fällen ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.
Je nach Lage und Ausmaß muss eine Hirnblutung oftmals operativ versorgt werden. Ein Eingriff ist mitunter auch notwendig, um die Blutungsquelle zu stillen (etwa bei einem gerissenen Aneurysma) und/oder angestautes Hirnwasser abzulassen.
Ärzte wägen sehr sorgfältig ab, ob sie ein intrazerebrales Hämatom operativ entfernen. Denn der Eingriff selbst birgt die Gefahr, Hirngewebe zu verletzen. Im ungünstigsten Fall hat dies eine Behinderung oder sogar den Tod des Patienten zur Folge. Manchmal ist die Operation bei einer Gehirnblutung aber auch lebensrettend, etwa bei einer größeren Einblutung im Kleinhirn.
Mitunter ist infolge der intrazerebralen Blutung der Fluss des Nervenwassers (Liquor) im Kammersystem des Gehirns (Ventrikelsystem) gestört. Staut sich Nervenwasser auf, erhöht sich der Hirndruck, und ohne Behandlung kommt es zu einem "
Wasserkopf
" (Hydrozephalus). Um dies zu verhindern, legt der Arzt einen Abfluss (
Katheter, Shunt)
, um Nervenwasser abzuleiten.
Ist eine gerissene Gefäßaussackung (Aneurysma) der Ursprung der Subarachnoidalblutung, klemmt der Chirurg das Aneurysma in manchen Fällen ab ("
Clipping
"). Eine häufigere Behandlungsmethode ist das sogenannte "
Coiling
". Dabei führt der Arzt eine kleine Platin-Spirale über die Leistenarterie bis zum Aneurysma vor. Sie füllt die Gefäßaussackung aus und stoppt die Blutung.
Wie bei einer intrazerebralen Blutung gilt auch hier: Manchmal muss ein
Shunt
gelegt werden, um aufgestautes Nervenwasser aus dem Gehirn abzuleiten (zum Beispiel in die Bauchhöhle), damit sich ein "Wasserkopf" mit Hirndruckanstieg verhindern oder beseitigen lässt.
Lesen Sie hier mehr über die
Behandlung einer Subarachnoidalblutung
.
Ein
kleines Subduralhämatom
bei Erwachsenen erfordert oft keine Behandlung – das umliegende Gewebe absorbiert das zwischen äußerer und mittlerer Hirnhaut ausgetretene Blut.
Größere subdurale Hämatome
entfernt der Arzt operativ. Ziel ist es, den durch die Blutansammlung erhöhten Druck auf das Gehirn zu senken. Manchmal genügt dafür ein oder mehrere kleine Bohrlöcher in der Schädeldecke, über die das Blut abgelassen wird. In anderen Fällen ist eine größere Eröffnung der Schädeldecke nötig, um ein subdurales Hämatom zu entfernen.
Für den Fall, dass die Subduralblutung erneut auftritt, legt der Chirurg während des Eingriffs eine Drainage. Über sie fließt eventuell weiter austretendes Blut in den ersten Tagen nach der Operation ab.
Bei Kleinkindern operieren Ärzte ein subdurales Hämatom fast immer. Die Schädelknochen von Kleinkindern sind nämlich noch weich und nachgiebig. Deshalb führt hier die Gehirnblutung weniger zu einem Anstieg des Hirndrucks als vielmehr zu einer Vergrößerung des Kopfumfangs (ähnlich wie bei einem "Wasserkopf" = Hydrozephalus).
Ärzte entfernen eine Blutansammlung zwischen Schädeldecke und äußerer Hirnhaut schnellstmöglich operativ. Vor allem bei größeren Epiduralhämatomen muss das schnell geschehen, um den Druck auf das darunterliegende Hirnareal zu senken. Der Chirurg bohrt dazu meist ein oder mehrere Löcher in die Schädeldecke, sodass das ausgetretene Blut abfließt.
Eventuell entfernt er auch vorübergehend einen Teil der Schädeldecke, um das epidurale Hämatom zu entfernen. Zudem sucht der Chirurg nach der Blutungsquelle und stoppt sie.
Nach der Akutbehandlung einer Hirnblutung schließt sich oftmals eine Rehabilitation an – besonders, wenn die Gehirnblutung einen Schlaganfall (hämorrhagischen Schlaganfall) verursacht hat. Das Ziel der Reha ist es, geistige und/oder körperliche Folgeschäden zu beseitigen oder zumindest zu verringern.
Die Reha hilft zudem Patienten, sich auf das Leben mit eventuellen Langzeitfolgen vorzubereiten.
Die Rehabilitation wird individuell an die Bedürfnisse des Patienten angepasst. Sie erfolgt meist in einer Fachklinik. Dort wird der Patient von einem Reha-Team betreut, das aus verschiedenen Fachkräften wie Ärzten, Krankengymnasten, Sprach- und Ergotherapeuten besteht. Auch für Angehörige ist es möglich, den Patienten in vielen Situationen zu unterstützen.
Je früher die Rehabilitation nach einem Schlaganfall durch Hirnblutung (oder Gefäßverschluss) beginnt, umso besser sind die Erfolgsaussichten. Ob eine Langzeit-Rehabilitation erforderlich ist, richtet sich nach dem Ausmaß der erlittenen Nervenschäden infolge der Hirnblutung.
Als Folgen einer intrakraniellen Blutung sind etwa Bewegungsstörungen möglich. Durch geeignete Trainingsverfahren wie Bobath oder Vojta versuchen die Therapeuten während der Rehabilitation, solche körperlichen Funktionseinschränkungen so weit wie möglich rückgängig zu machen.
Zudem richten sich die Reha-Maßnahmen darauf, Störungen der Sprache (Aphasie), des Sprechens (Dysarthrie), Sehens, Gedächtnisses und der Aufmerksamkeit zu verbessern. Außerdem wird in der Reha die Selbstständigkeit der Schlaganfall-Patienten gefördert. Manche Betroffenen müssen wieder lernen, sich alleine zu waschen, sich anzuziehen oder zu kochen.
Einige Patienten erholen sich nach der Hirnblutung relativ schnell wieder vollständig, während andere Monate bis Jahre brauchen, bis sie ihre Alltagsaktivitäten wieder selbst in den Griff bekommen. Nicht immer lassen sich die körperlichen Funktionen, die durch die Hirnblutung beeinträchtigt wurden, durch die Rehabilitation wieder verbessern.
Dann heißt es: Gemeinsam mit dem Patienten Strategien entwickeln, damit dieser mit den Einschränkungen besser zurechtkommt. Bei Schluckstörungen (Dysphagien) etwa werden spezielle Körper- und Kopfhaltungen eingeübt, die dem Verschlucken vorbeugen.
Mehr über die Reha nach einem Schlaganfall durch Hirnblutung oder Minderdurchblutung lesen Sie
hier
.
Manchen Risikofaktoren einer Hirnblutung lässt sich nicht vorbeugen. Dazu zählt zum Beispiel eine angeborene Gefäßmissbildung (Aneurysma).
Durch bestimmte Maßnahmen lässt sich jedoch vielen anderen Risikofaktoren aktiv vorbeugen:
Um einer intrazerebralen Blutung und einem dadurch ausgelösten Schlaganfall vorzubeugen, sollten Sie einen bestehenden
Bluthochdruck
angemessen behandeln lassen. Messen Sie zudem selbst regelmäßig Ihren Blutdruck und nehmen Sie die verschriebenen Medikamente konsequent ein – auch, wenn es Ihnen gutgeht und Sie keine Beschwerden haben.
Ebenso wichtig für einen gesunden Blutdruck sind regelmäßige Bewegung (mehrmals pro Woche jeweils mindestens 30 Minuten) und ein gesundes Körpergewicht. Falls Sie
Übergewicht
haben, besprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie Sie Ihr Gewicht auf gesunde Weise reduzieren.
Rauchen
erhöht das Risiko für beide Arten von Schlaganfall – durch Gehirnblutung und durch akute Minderdurchblutung – sowie für viele andere Gesundheitsprobleme (wie Krebs). Viele gute Gründe also, um auf Tabak zu verzichten.
Mehr über verschiedene Rauchstopp-Methoden erfahren Sie
hier
.
Hoher Alkoholkonsum
ist eine weitere Stellschraube, um einem Schlaganfall durch intrazerebrale Blutung vorzubeugen. Mit dem Verzicht auf zu viel Alkohol meiden Sie rauschbedingte Stürze, die mitunter ein chronisches Subduralhämatom nach sich ziehen.
Kopfverletzungen
– etwa beim Sport – sind zudem die häufigste Ursache von akuter und subakuter Subduralblutung, Epiduralblutung und Subarachnoidalblutung. Mit einem Schutzhelm bei Sportarten wie Skifahren, Mountainbiking, Klettern und Reiten, aber auch beim Radfahren senken Sie Ihr Risiko für eine Hirnblutung im Falle eines Unfalls.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Hirnblutung
Kurzübersicht
Was ist eine Hirnblutung?
Intrazerebrale Blutung (intrazerebrales Hämatom)
Subarachnoidalblutung
Epidurale Blutung (Epiduralblutung, Epiduralhämatom)
Subdurale Blutung (Subduralblutung, Subduralhämatom)
Welche Symptome treten bei einer Hirnblutung auf?
Welche Ursachen hat eine Hirnblutung?
Intrazerebrale Blutung
Subarachnoidalblutung
Epiduralhämatom
Subduralhämatom
Wie sind bei einer Hirnblutung die Heilungschancen?
Wie lässt sich eine Hirnblutung erkennen?
Gespräch und neurologische Untersuchung
CT oder MRT
Gefäßröntgen
Weitere Untersuchungen
Hirnblutung: Welche Behandlung ist möglich?
Konservative Behandlung von Symptomen und Komplikationen
Chirurgische Eingriffe
Intrazerebrale Blutung
Subarachnoidalblutung
Subduralhämatom
Epiduralhämatom
Rehabilitation nach einer Hirnblutung
Reha – individuell angepasstes Teamwork
Wie lässt sich einer Hirnblutung vorbeugen?
Autoren- & Quelleninformationen