Illness name: tripper
Description:
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Tripper
(Gonorrhoe) ist eine sexuell übertragbare Krankheit, welche durch eine Infektion mit Bakterien (Gonokokken) ausgelöst wird. Typisch für Tripper ist eine Entzündung der Geschlechts- und Harnorgane mit eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre. Doch Tripper betrifft mitunter auch andere Körperstellen. Die Verwendung von Kondomen reduziert das Ansteckungsrisiko mit Tripper drastisch. Lesen Sie hier alles Wichtige über Tripper.
Tripper (Gonorrhoe) ist eine sexuell übertragbare Krankheit (englisch: sexually transmitted disease, kurz: STD). Gonorrhoe zählt somit zu den Geschlechtskrankheiten. Die Ursache von Tripper sind
Bakterien
, sogenannte Gonokokken (Neisseria gonorrhoeae). Der Hautarzt Albert Neisser hat die Erreger im Jahr 1879 entdeckt.
Bei Tripper kommt es zu Entzündungen der Geschlechtsorgane und der Harnwege. Typisch für Tripper beim Mann ist ein eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. Bei Frauen sind die Symptome meist deutlich schwächer, daher bleibt Tripper bei Frauen häufig unerkannt. Unbehandelt besteht das Risiko, dass sich Gonokokken im Körper ausbreiten. Die Ansteckung mit Gonokokken erfolgt durch ungeschützten Geschlechtsverkehr (genital, oral, anal) mit einer infizierten Person.
Auch eine Infektion des Kindes bei der Geburt durch die Mutter ist möglich. Die Erreger rufen beim Neugeborenen dann eine eitrige Bindehautentzündung (Gonokokken-Konjunktivitis) hervor, die sich ohne Behandlung meist auf die Hornhaut des Auges ausbreitet. Früher war diese Form der Gonorrhoe die wohl häufigste Ursache für die Erblindung von Kindern in der westlichen Welt („Neugeborenen-Blennorrhoe“). Um dies zu verhindern, wurde den Neugeborenen damals eine einprozentige Silbernitratlösung in die Augen getropft (Credé-Prophylaxe).
Heute behandeln Ärzte Neugeborene mit einer Gonokokken-Infektion mit Antibiotika, welche die Kinder als Injektion erhalten. Eine solche Behandlung von Säuglingen ist nur selten erforderlich, da Schwangere im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen auch auf Gonorrhoe hin untersucht werden.
Tripper ist auf der ganzen Welt verbreitet. Ausschließlich Menschen erkranken an dieser sexuell übertragbaren Erkrankung (STD). Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) stellt Gonorrhoe mit etwa 87 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr die dritthäufigste sexuell übertragbare Erkrankung dar.
Die Anzahl der Tripper-Erkrankungen war einige Jahre lang rückläufig. Seit Mitte der 1990er-Jahre wird jedoch eine Zunahme von Erkrankungsfällen von Gonorrhoe beobachtet. Von Tripper sind insbesondere jüngere Erwachsene im Alter zwischen 15 und 25 Jahren betroffen, wobei Frauen und Männer erkranken.
In Deutschland besteht keine generelle Meldepflicht für Gonorrhoe. Aus diesem Grund gibt es in Deutschland kaum aktuelle, zuverlässige Daten über die Häufigkeit von Tripper. Weist der Arzt jedoch Erregerstämme nach, die gegenüber bestimmten Antibiotika resistent sind, ist er verpflichtet, die Infektion an das Gesundheitsamt zu melden.
Typische Tripper-Symptome im Anfangsstadium sind die Entzündung der Harn- und Geschlechtsorgane und ein eitriger Ausfluss aus der Harnröhre. In vielen Fällen jedoch geht die Tripper-Infektion nicht mit einem typischen Aussehen einher, und es treten keine Beschwerden auf (stille Infektion).
Etwa jeder dritte infizierte Mann verspürt keine Beschwerden durch die Erkrankung. Bei Frauen verläuft Tripper sogar noch häufiger ohne oder nur mit geringfügigen Beschwerden: Ungefähr die Hälfte der infizierten Frauen bemerkt keine typischen Symptome.
Das Problem: Wer keine Tripper-Anzeichen bemerkt, weiß in der Regel auch nicht, dass er eine ansteckende Krankheit hat. Somit wird Tripper häufig unwissentlich weitergegeben. Dies bedeutet ein hohes Risiko für die unerkannte Verbreitung von Tripper.
Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten der ersten Symptome (Inkubationszeit) beträgt bei Tripper zwischen einem und maximal 14 Tagen, meistens zeigen sich die Beschwerden jedoch nach zwei bis sieben Tagen. Man unterscheidet akute Tripper-Symptome von chronischen Beschwerden.
Ohne Behandlung besteht das Risiko einer Chronifizierung der Tripper-Symptome. Dabei verschwinden die lokalen Symptome an den Schleimhäuten überwiegend, die Erreger dringen aber in tiefere Gewebeschichten ein, wo sie meist chronische Entzündungen verursachen.
Beim Mann kommt es dann häufiger zu einer chronischen Prostataentzündung (Prostatitis) und/oder Nebenhodenentzündung (Epididymitis). Die Eiterproduktion ist gering. Nur über Nacht bildet sich ein Eitertropfen, der typischerweise vor dem ersten Wasserlassen am Morgen aus der Harnröhre fließt („Bonjour-Tröpfchen“). Die chronische Entzündung ist schwer für Antibiotika zugänglich und führt unter Umständen zu Verengungen in der Harnröhre (Harnröhrenstriktur).
Bei der Frau kommt es durch eine chronische Gonorrhoe oft zu weitreichenden Komplikationen: Steigen die Bakterien in den weiblichen Geschlechtsorganen auf, besteht die Gefahr einer Eileiter- und Eierstockentzündung (Adnexitis). In der Folge verkleben in manchen Fällen die
Eileiter
und führen dadurch zu Unfruchtbarkeit. Außerdem besteht durch verklebte Eileiter ein höheres Risiko für eine
Eileiterschwangerschaft
. Bei einigen Frauen verstärken sich die Beschwerden während der Menstruationsblutung.
Bei beiden Geschlechtern besteht in seltenen Fällen die Möglichkeit, dass sich die Erreger im gesamten Organismus ausbreiten und Tripper-Symptome auch an anderen Körperstellen hervorrufen. Etwa zwei bis drei Wochen nach der Ansteckung treten Tripper-Symptome unter anderem mit Fieber, Hautveränderungen (wie Ausschlag oder punktförmige Einblutungen), schmerzhaften Gelenkentzündungen sowie Sehnenscheidenentzündungen auf. Ärzte sprechen auch von einer disseminierten Gonokokken-Infektion (DGI).
Nur in seltenen Fällen sind die Gehirnhäute (
Meningitis
) und das
Herz
(
Endokarditis
) beteiligt. Liegt eine Tripper-Infektion während der Geburt vor, tritt beim Neugeborenen möglicherweise eine Infektion der Bindehäute in den Augen auf („Neugeborenen-Blennorrhoe“).
Auch bei Erwachsenen kommt es gelegentlich zu einer Infektion der Augen mit Gonokokken. Meist handelt es sich um "verschleppte" Bakterien bei Personen mit einer bestehenden genitalen Tripper-Infektion. Die Augenentzündung (Gonokokken-Ophthalmie) bei Erwachsenen ist hoch akut und hat meist einen schlechteren Verlauf als bei Neugeborenen.
Wenn Sie bei sich oder Ihrem Partner Tripper-Symptome vermuten, scheuen Sie sich nicht, einen Arzt aufzusuchen!
Die Ursache von Tripper (Gonorrhoe) ist eine Infektion mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken). Tripper wird in erster Linie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr (Vaginal-, Oral-, Analverkehr) mit einer infizierten Person, seltener auch während des Geburtsvorgangs, übertragen. Damit zählt die Gonorrhoe zu den sexuell übertragbaren Krankheiten (Geschlechtskrankheiten), auf Englisch "sexually transmitted diseases" (STDs) genannt.
Befinden sich die Erreger im Rachen einer infizierten Person, lässt sich auch eine Ansteckung mit Tripper über Kontakte mit der Zunge, zum Beispiel beim Küssen, nicht ausschließen.
Eine Übertragung erfolgt, wenn bakterienhaltige Körperflüssigkeiten direkt mit der Schleimhaut in Kontakt kommen (wie Harnröhre, Scheide,
Gebärmutterhals
, Enddarm, Rachen, Augenbindehaut). Anschließend vermehren sich die Bakterien zunächst am Infektionsort und lösen dort eine Entzündung aus. Ohne Behandlung breiten sich die Erreger weiter im Körper aus. Außerhalb des menschlichen Körpers gehen Gonokokken sehr rasch zugrunde.
Ist eine Schwangere an Tripper erkrankt, besteht ein hohes Risiko, dass sich das Baby während des Geburtsvorgangs ansteckt. Typischerweise kommt es beim Kind dann zu einer Bindehautentzündung (Gonokokken-Konjunktivitis). Unbehandelt greift die Infektion auf weitere Bereiche des Auges, etwa auf die Hornhaut, über und führt in einigen Fällen zur Erblindung („Neugeborenen-Blennorrhoe“).
Bei Schwangeren mit einer bekannten Gonokokken-Infektion erhält das Neugeborene Antibiotika. Eine generelle Behandlung von Neugeborenen ist nicht erforderlich. In der Regel schließen die Vorsorgeuntersuchungen während der Schwangerschaft Infektionen wie Gonorrhoe (und andere sexuell übertragbare Krankheiten) aus.
Vor allem bei Frauen sind die Symptome eines Trippers (Gonorrhoe) oft sehr gering ausgeprägt und schwer zu erkennen. Dadurch besteht das Risiko, die Infektion unbemerkt zu verbreiten. Menschen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten oder in Anspruch nehmen, sowie Personen mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern haben ein höheres Risiko, sich mit Tripper anzustecken.
Auch für Männer, die Sex mit Männern haben, werden häufigere Infektionen angenommen. Das Risiko einer Ansteckung mit Tripper ist jedoch vor allem bei ungeschütztem Geschlechtsverkehr jeder Art hoch.
Für die Gonorrhoe-Therapie eignen sich Antibiotika. Früher kam zur Tripper-Behandlung vor allem
Penicillin
zum Einsatz. In den vergangenen Jahren treten häufiger penicillinresistente Gonokokken-Stämme aus Asien und Afrika auf. Daher setzen Ärzte mittlerweile andere Antibiotika zur Tripper-Behandlung ein. In den meisten Fällen kommen zwei verschiedene Antibiotika (
Ceftriaxon
und
Azithromycin
) in Kombination zur Anwendung. In besonderen Fällen, zum Beispiel zur Tripper-Behandlung während der Schwangerschaft, wendet der Arzt nur ein Antibiotikum an.
In den meisten Fällen von Tripper sterben die Gonokokken bereits binnen 24 Stunden nach Gabe der wirksamen Antibiotika ab und sind dann nicht mehr nachweisbar.
Dennoch ist es bei Tripper wichtig, dass die Behandlung sich über eine ausreichende Dauer erstreckt. Wird die Gonorrhoe-Therapie zu früh beendet, fördert dies die Entwicklung von Resistenzen – und resistente Keime sind schwer zu behandeln.
Alle Sexualpartner der Tripper-Infizierten sollten untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Dies gilt für die Sexualkontakte innerhalb von zwei Wochen vor dem Auftreten der Symptome. Wurde eine Tripper-Infektion ohne Symptome zufällig entdeckt, empfiehlt es sich, dass sich alle Sexualpartner der letzten 90 Tage einer Gonorrhoe-Therapie unterziehen. Während und bis sieben Tage nach der Therapie ist es für alle Betroffenen wichtig, auf ungeschützten Sex zu verzichten.
Neugeborene mit eitriger Bindehautentzündung durch Gonorrhoe erhalten eine einmalige Gabe von Antibiotika als Spritze in den Muskel (intramuskulär) oder in die Vene (intravenös). Zusätzlich sollten Augen und Bindehäute regelmäßig mit Salzlösung gespült werden.
Tripper wird die Menschheit nach Einschätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in den kommenden Jahren vermutlich vor große Probleme stellen. Grund für die Sorge ist die Beobachtung, dass einige Gonokokkenstämme resistent gegen die übliche antibiotische Gonorrhoe-Therapie geworden sind (Antibiotikaresistenz).
Aus diesem Grund empfehlen Experten heute schon eine duale Therapie von Tripper, das heißt mit einer Kombination von zwei Antibiotika. Ein Präparat alleine bietet keine ausreichende Sicherheit mehr für den Behandlungserfolg. Weltweit werden immer mehr vollständig resistente Gonokokkenstämme gefunden, vor allem im asiatischen Raum.
Ein Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten ist der richtige Ansprechpartner bei Verdacht auf Tripper (Gonorrhoe). Diese Ärzte tragen die Bezeichnung „Venerologe“. Die Venerologie ist die Lehre der sexuell übertragbaren Erkrankungen. Auch der Hausarzt oder die Frauenärztin sind eine mögliche erste Anlaufstelle bei Verdacht auf Gonorrhoe.
Bei eitrigem Ausfluss aus der Harnröhre oder der Vagina ist eine Untersuchung in jedem Fall sinnvoll. Es ist wichtig, dass sich alle Partner von Infizierten oder Personen mit unklaren entzündlichen Unterleibsbeschwerden auf Gonorrhoe beziehungsweise weitere Geschlechtskrankheiten untersuchen lassen. Für sexuell aktive Männer mit einer Hoden- oder Nebenhodenentzündung ist es ebenfalls empfehlenswert, sich auf eine Infektion mit Gonokokken kontrollieren zu lassen.
Die Diagnose von Tripper erfolgt durch den Nachweis der Krankheitserreger (Gonokokken). Dazu entnimmt der Arzt einen Abstrich von der entsprechenden Stelle, etwa der Harnröhre, dem Gebärmutterhals (Zervix), dem Rachen, dem After oder der Augenbindehaut. Anschließend untersucht er die Probe unter dem Mikroskop.
Um eine sichere Diagnose zu stellen, fertigt das Labor außerdem eine Erregerkultur an: Dazu werden die Gonokokken von dem Abstrich auf ein geeignetes Nährmedium übertragen. Dort vermehren sich die Erreger und lassen sich anschließend sicher nachweisen.
Für eine wirksame Gonorrhoe-Therapie testet man in der bakteriellen Kultur auch verschiedene Antibiotika auf ihre Wirksamkeit (Antibiogramm). So erkennt man, auf welche Antibiotika die Gonokokken empfindlich reagieren und welche Wirkstoffe wirkungslos sind. In den vergangenen Jahren ließen sich immer wieder Bakterien nachweisen, die gegen die üblichen Antibiotika resistent waren (Antibiotikaresistenz).
Bei Tripper-Infizierten ohne Beschwerden (asymptomatisch) sind Testverfahren, die auf einer labortechnischen Vermehrung des Bakterien-Erbguts beruhen (PCR, Polymerase-Kettenreaktion), genauer als die Bakterienkulturen. Auch wenn keine Beschwerden vorliegen, ist eine Ansteckung anderer Menschen möglich.
Normalerweise ist Tripper heilbar und hat eine gute Prognose: Erfolgt die Behandlung der Gonorrhoe rechtzeitig, müssen Sie mit keinerlei Spätfolgen rechnen.
Bei einer dauerhaft unbehandelten Gonorrhoe sind jedoch gesundheitliche Folgen wahrscheinlich. Zu den Spätfolgen von Tripper zählen chronische Entzündungen der inneren Geschlechtsorgane mit anhaltenden Schmerzen, Verklebungen der Ei- beziehungsweise
Samenleiter
und damit Unfruchtbarkeit. Eine Therapie ist daher sehr wichtig.
Ohne Behandlung kommt es in sehr seltenen Fällen zu einer Ausbreitung der Tripper-Erreger über die Blutbahn im gesamten Körper. Mediziner sprechen von einer disseminierten Gonokokkeninfektion (DGI). Die Folgen sind Gelenk- und Sehnenscheidenentzündungen, charakteristische Hautausschläge mit roten Pusteln oder kleinen Einblutungen (Petechien), Fieber und
Schüttelfrost
.
In schweren Fällen folgen der disseminierten Gonokokkeninfektion eine Gehirnhautentzündung (Meningitis) und Herzinnenhautentzündung (Endokarditis). Dies ist allerdings nur sehr selten der Fall.
Durch die konsequente Benutzung von Kondomen lässt sich das Risiko für eine Tripper-Erkrankung vermindern.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. med. Fabian Sinowatz ist freier Mitarbeiter der NetDoktor-Medizinredaktion.
Tripper
Kurzübersicht
Was ist Tripper?
Vorkommen und Häufigkeit von Tripper
Welche Symptome treten auf?
Akute Tripper-Symptome beim Mann:
Akute Tripper-Symptome bei der Frau:
Wie steckt man sich an?
Was hilft gegen Tripper?
Antibiotikaresistenz
Untersuchungen und Diagnose
Krankheitsverlauf und Prognose
Vorbeugen
Autoren- & Quelleninformationen