Illness name: fettleber
Description:
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Eine
Fettleber
(Steatosis hepatis) ist die häufigste chronische Lebererkrankung. Dabei lagern sich vermehrt Fette in der Leber ein. Obwohl eine Fettleber anfänglich kaum Beschwerden bereitet, hat sie teils gravierende Folgen. Erfahren Sie, welche Symptome eine Fettleber bereitet, wie diese behandelt wird und wie Sie Ihr Risiko für die Entstehung einer Fettleber verringern.
Bei einer Fettleber (Steatosis hepatis) lagern Leberzellen vermehrt Fett (vor allem
Triglyceride
) ein. Der Fettgehalt der Leber liegt normalerweise unter fünf Prozent der Leberzellen. Je nach Ausmaß der Verfettung lassen sich verschiedene Schweregrade der Fettleber unterscheiden:
Das genaue Ausmaß der Leberzellverfettung lässt sich durch eine feingewebliche (histopathologische) Untersuchung einer Gewebeprobe aus der Leber (
Leberbiopsie
) feststellen.
Eine Leberverfettung an sich ist zunächst nicht gefährlich. Durch eine geeignete Fettleber-Diät lässt sich die übermäßige Verfettung der Leberzellen abbauen. Bleibt die Fettleber aber lange unerkannt und unbehandelt, verändert sich die Leberstruktur, was zu Entzündungen führt. Eine solche Leberentzündung nennt man auch Hepatitis. Entsteht zusätzlich zwischen den Leberzellen vermehrt Bindegewebe und vernarbt dieses Gewebe, spricht man von einer Leberzirrhose. Bei einer solchen Vernarbung der Leber hilft keine Fettleber-Therapie mehr.
Fast alle Fettleber-Patienten sind übergewichtig. Etwa jeder Zweite leidet außerdem unter einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder hat erhöhte
Blutfettwerte
. Zudem ist die Fettleber oft Begleiterscheinung des
metabolischen Syndroms
.
Nicht zuletzt ist die Fettleber ein wichtiger Risikofaktor für Leberzellkrebs (hepatozelluläres Karzinom).
Eine Fettleber (Steatosis hepatis) ist eine sehr häufige Lebererkrankung. Die meisten Betroffenen erkranken zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr. Männer erhalten etwas häufiger die Diagnose einer Fettleber-Erkrankung als Frauen. Aber auch Kinder und Jugendliche entwickeln immer häufiger eine Leberverfettung.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist Alkohol der Auslöser der
alkoholischen Fettleber
(AFL) – genauer gesagt chronischer Alkoholmissbrauch. Führt die alkoholische Fettleber zu einer Leberentzündung, spricht man von alkoholischer Steatohepatitis (ASH).
Nicht durch Alkoholmissbrauch verursachte Leberverfettungen werden unter dem Begriff
nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung
(engl. "non alcoholic fatty liver disease", NAFLD) zusammengefasst. Es zählen dazu die "simple" nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) und die daraus resultierende Leberentzündung, genannt nicht-alkoholische Steatohepatitis (NASH).
Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen gelten als "Wohlstandskrankheit". So treten sie in industrialisierten Ländern zunehmend häufiger auch bei Kindern und Jugendlichen auf, weil diese zunehmend häufiger starkes Übergewicht entwickeln, welches ein zentraler Auslöser der NAFLD ist. Dabei ist etwa eine nicht-alkoholische Fettleber (NAFL) bei übergewichtigen Jungen deutlich häufiger als bei übergewichtigen Mädchen.
Das Auftreten einer Fettleber korreliert mit Übergewicht und ungesunder Ernährung. Insbesondere fettige Speisen und stark zuckerhaltige Lebensmittel und Getränke spielen hier eine Rolle. Allerdings führt manchmal auch eine sehr eiweißarme Diät oder ein extrem schneller Gewichtsverlust zur Entstehung einer Fettleber.
Meist sind bereits lange, bevor Fettleber-Symptome auftreten,
Blutdruck und Blutfettwerte
erhöht. Ist außerdem der Bauchumfang größer und besteht eine
Insulinresistenz
, wie bei einer Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus), sollte vermehrt auf Fettleber-Symptome geachtet werden.
Dies ist ohne Besuch beim Arzt oft schwierig, da Menschen mit einer leichtgradigen Fettleber in den meisten Fällen zunächst keine Beschwerden haben und erst Symptome entwickeln, wenn die Krankheit fortschreitet. Manchmal spüren Betroffene ein leichtes Druck- oder Völlegefühl im rechten Oberbauch. Diese Beschwerden treten auf, wenn die Leber sich im Rahmen der Fettleber-Erkrankung deutlich vergrößert (Hepatomegalie) und Druck auf die umliegenden Organe und die Bauchwand ausübt.
Auch wenn erhöhter Alkoholgenuss die Ursache der Fettleber-Erkrankung ist, zeigen sich zunächst keine spezifischen Fettleber-Symptome. Ein Indikator ist im Normalfall der Alkoholkonsum: Bei Frauen liegt die kritische Grenze für regelmäßigen Alkoholkonsum bei 20 g Alkohol pro Tag (entspricht etwa 0,5 l Bier), und bei Männern liegt diese bei 40 g pro Tag.
Symptome eines chronischen Alkoholkonsums sind oft leichter zu erkennen als die Fettleber-Symptome. Die Atemluft von Betroffenen riecht nach Alkohol. Ist die Alkoholsuchterkrankung weiter fortgeschritten, vernachlässigen die Patienten oft die Körperpflege oder ernähren sich nicht mehr ausreichend. Ein daraus entstandener Vitaminmangel schädigt unter Umständen zum Beispiel die Nerven.
Die nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankung führt etwa bei jedem vierten, die alkoholbedingte Form sogar bei fast jedem dritten Betroffenen zu einer Leberentzündung (Hepatitis). Die Symptome der nicht-alkoholischen Fettleberhepatitis (NASH) und der alkoholbedingten Fettleberhepatitis (ASH) unterscheiden sich nicht.
Wenn die Fettleber-Ursache nicht behoben wird, bildet sich nach einigen Jahren aufgrund der Fettleber mitunter eine Leberzirrhose aus. Die Leberzirrhose ist die schwerwiegendste Komplikation einer Fettleber, da es sich um eine nicht umkehrbare, lebensbedrohliche Erkrankung handelt und die Leberzirrhose das Risiko für
Leberkrebs
enorm steigert. Zu beachten ist jedoch hierbei, dass es sowohl für die Hepatitis als auch für die Leberzirrhose weitere mögliche Ursachen gibt.
Bei einer Fettleber-Entzündung (Steatohepatitis) kommt es zu einer ausgeprägten Entzündungsreaktion in der Leber. Ein typisches Symptom dieser Entzündungsreaktion sind
starke Schmerzen
im Bereich der Leber, also unter dem rechten Rippenbogen. Zum anderen treten aufgrund der Entzündung Funktionsstörungen der Leber auf. So wird beispielsweise das Blutabbauprodukt
Bilirubin
nicht mehr von der Leber in ausreichendem Maß verstoffwechselt.
Der erhöhte Bilirubinwert im
Blut
ist auch äußerlich sichtbar, wenn sich das Bilirubin im Gewebe ablagert und dadurch
Haut
und Augen gelblich erscheinen. Dies wird daher auch als "
Gelbsucht
" bezeichnet. Menschen mit einer Fettleber-Hepatitis leiden außerdem häufig unter mangelndem Appetit, Übelkeit, Erbrechen und gelegentlich unter Fieber.
Schreitet die Erkrankung ungebremst fort, entwickelt sich aus der Fettleber möglicherweise eine Leberzirrhose, bei der sich das Bindegewebe der Leber verändert. Zu den möglichen Symptomen gehören:
Viele Patienten wissen gar nicht, dass ihre Leber verfettet ist, wenn keine Fettleber-Symptome auftreten. Wenn die Leber allerdings schon vorgeschädigt ist, kommt es durch Substanzen wie Alkohol oder bestimmte Medikamente leichter zu einem akuten Leberversagen.
Anders als eine anfängliche Fettleber führt Leberversagen zu Symptomen, die unübersehbar sind. Haut und Augenweiß sind gelblich verfärbt. Die
Blutgerinnung
ist gestört, da die Leber keine Gerinnungsfaktoren mehr bildet. So entstehen schon bei kleinen Stößen blaue Flecke. Bei größeren Blutungen passiert es, dass Betroffene Blut erbrechen oder schwarz verfärbten Stuhl absetzen.
Bei Patienten mit einem Leberversagen ist das Bewusstsein beeinträchtigt. Sie reden oft langsam, haben ein schlechtes
Gedächtnis
oder sind gar nicht mehr richtig ansprechbar. Zu den allgemeinen Fettleber-Symptomen kommen oft stark schwankende
Blutzuckerwerte
und veränderte Mineralienwerte im Blut. Bei einem Leberversagen sind die gleichen Blutwerte stark erhöht wie bei einer symptomlosen Fettleber.
Fettleber-Erkrankungen fallen häufig erst dann auf, wenn schon Folgeerkrankungen eingetreten sind. Um diese Folgen zu verhindern, müssen auch unspezifische Fettleber-Symptome ernst genommen, schnell diagnostiziert und behandelt werden.
Zurzeit befinden sich alle potenziell hilfreichen Wirkstoffe noch in der Erprobungsphase. Für alternative Heilmethoden wie Schüßler-Salze fehlen wissenschaftliche Belege. Für potenziell hilfreiche Hausmittel wie Leberwickel gibt es keine Nachweise, dass diese eine Fettleber positiv beeinflussen. Auch für Nahrungsergänzungsmittel konnte bisher keine Wirksamkeit nachgewiesen werden.
Eine spezifische medikamentöse Fettleber-Therapie oder das eine wirksame Hausmittel, das die Fettleber verschwinden lässt, gibt es daher bisher nicht. Vielmehr geht es bei der Therapie darum,
die auslösenden Ursachen zu beseitigen
beziehungsweise zu behandeln.
So lässt sich mit einer gezielten Lebensstiländerung eine Fettleber abbauen. Bestehendes Übergewicht sollte mit fett- und zuckerarmer sowie kalorienreduzierter Ernährung und regelmäßigem Sport nachhaltig reduziert werden.
Wird die Fettleber schnell genug diagnostiziert und angemessen behandelt, kann sich die Leber wieder vollständig erholen. Dabei geht es jedoch nicht darum, möglichst schnell Gewicht zu verlieren. Denn auch wenn es widersprüchlich klingt: Zu schnelles Abnehmen begünstigt eine Leberverfettung. Daher sollte eine auf langfristige Erfolge abzielende Ernährungsumstellung stattfinden.
Nicht übergewichtige Fettleber-Patienten sollten sich ebenfalls fett- und zuckerarm ernähren. Alle Patienten mit Fettleber sollten zusätzlich gänzlich auf Alkohol verzichten.
Lesen Sie alles zum Thema
Ernährung bei Fettleber
.
Wenn Patienten mit sehr starkem Übergewicht (
Adipositas
, BMI ≧35) trotz Diät und Sportprogramm nicht abnehmen, besteht die Möglichkeit einer gewichtsreduzierenden Operation, bei der der
Magen
verkleinert wird (bariatrische Operation).
Bei einer Fettleber ist es auch wichtig, die Blutzucker-, Blutdruck- und Blutfettwerte vom Arzt richtig einstellen zu lassen. Sollte die Fettleber von Medikamenten herrühren, lässt sich eventuell ein alternatives Präparat finden.
Zur Fettleber-Behandlung gehören regelmäßige Kontrolluntersuchungen (wie Messung der
Leberwerte
und Ultraschall), um ein Voranschreiten der Erkrankung in eine Leberentzündung oder eine mögliche Leberzirrhose frühzeitig zu erkennen.
Ist die Erkrankung schon weiter fortgeschritten und hat zu einem bindegewebigen Umbau der Leber (Leberzirrhose) geführt, besteht die Therapie in erster Linie darin, eventuell auftretende Komplikationen zu behandeln. Da eine Fettleber zu den größten Risikofaktoren für Leberkrebs gehört, sollte die Leber zusätzlich regelmäßig untersucht werden, um gegebenenfalls Leberkrebs frühzeitig zu erkennen.
Ist das Lebergewebe völlig zerstört, besteht keine Chance mehr, die Fettleber zu heilen. Eine
Lebertransplantation
ist dann die letzte Behandlungsmöglichkeit. Findet sich ein geeigneter Spender, wird dabei die Leber eines anderen Menschen eingesetzt, um die ausgefallene Leberfunktion zu übernehmen.
Wie die Leberverfettung entsteht, wurde bislang noch nicht im Detail aufgeklärt.
Klar ist, dass ein Missverhältnis zwischen Kalorienzufuhr und Kalorienverbrauch dahintersteckt. In der Folge befinden sich zu viele Neutralfette (Triglyceride) in den Leberzellen. Diese Fette werden von der Leber selbst gebildet, und zwar aus Fettsäuren, die aus der Nahrung im
Darm
über das Blut zur Leber transportiert werden. Ein gewisser Anteil der Fettsäuren wird gleich verbrannt und dem Körper als Energie zur Verfügung gestellt. Erreicht aber zu viel Fett die Leber, entwickelt sich eine Fettleber.
Es gibt verschiedene Erklärungsansätze dafür, wie sich dieses Ungleichgewicht entwickelt. Eine Theorie ist, dass bestimmte Transporter-Eiweiße in der Leber zu viele Fette in das Organ transportieren. Bei Vitamin-B-Mangel wird dagegen beispielsweise das in der Leber enthaltene Fett nicht richtig weiterverarbeitet und reichert sich an.
Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Leberverfettung. Alkohol ist sehr energiereich und wird in der Leber abgebaut. Dabei entstehen unter anderem Fettsäuren, die in der Leber gespeichert werden. Trinken Menschen stetig Alkohol, ist dies ein häufiger Grund für eine Leberverfettung. Bei Frauen wird ein Maximum von 10 g Alkohol täglich empfohlen, bei Männern sind es 20 g pro Tag. Dabei entsprechen 10 g Alkohol etwa 250 ml Bier oder 100 ml Wein.
Allerdings sind dies nur ungefähre Richtwerte. Entscheidend ist darüber hinaus, wie lange der stetige Alkoholkonsum schon besteht und ob zusätzlich Stoffwechselerkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) oder Fettleibigkeit (Adipositas), seltene angeborene Stoffwechselstörungen oder ein hormonelles Ungleichgewicht (
polyzystisches Ovarialsyndrom
, PCOS) vorliegen.
Oft wird die Leber darüber hinaus durch die toxische Wirkung des Alkohols und seiner Abbauprodukte geschädigt. Diese Stoffe führen mitunter dazu, dass die Leber umgebaut wird und eine Leberzirrhose entsteht. Außerdem entzündet sich die Leber leichter bei stetigem Alkoholkonsum, was im schlimmsten Fall bedeutet, dass bereits ein einzelner Alkoholexzess akutes Leberversagen auslöst.
Trotzdem entwickeln nicht alle Menschen, die Alkohol trinken, eine Fettleber. Das liegt an der individuellen Empfindlichkeit, am Geschlecht sowie an der individuellen Ausstattung mit Enzymen, die den Alkohol abbauen.
Viele Menschen mit einer Fettleber werden mit dem Vorurteil konfrontiert, zu viel Alkohol zu trinken. Tatsächlich spielt Alkohol zwar in manchen Fällen eine Rolle. Doch deutlich häufiger als die sogenannte alkoholische Fettleber sind nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen. Sie haben viele mögliche Ursachen und treten auch bei Menschen auf, die überhaupt keinen Alkohol trinken.
Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen stehen oft im Zusammenhang mit einer
erhöhten Kalorienzufuhr
und einem
erhöhten Body-Mass-Index
(BMI) als Maßstab für Übergewicht. Besonders gefährlich sind starke Fetteinlagerungen am Bauch (viszerale Adipositas).
Ein weiterer wichtiger Risikofaktor für nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen ist
Insulinresistenz
beziehungsweise
Typ-2-Diabetes
. Von Insulinresistenz spricht man, wenn die Körperzellen nur noch unzureichend oder gar nicht mehr auf das blutzuckersenkende Hormon Insulin reagieren – also kaum oder gar keinen Blutzucker mehr zur Energiegewinnung aufnehmen. Aus einer Insulinresistenz entwickelt sich schließlich mitunter ein manifester Typ-2-Diabetes.
Die mangelhafte Aufnahme von Blutzucker in die Körperzellen führt dazu, dass die Zellen unter Energiemangel leiden. Zum Ausgleich baut der Körper vermehrt gespeichertes Fett ab, das nun anstelle von Zucker Energie liefert. Es gelangen vermehrt freie Fettsäuren ins Blut, und die Leberzellen nehmen diese vermehrt auf. Das begünstigt eine Leberverfettung.
Wenn der Körper eine gewisse Resistenz gegen Insulin entwickelt hat, lagert sich zudem mehr
Eisen
in der Leber ab. Dadurch entstehen schädliche Stoffe (Oxidradikale), die eine Entzündungsreaktion schneller herbeiführen. Menschen mit Typ-2-Diabetes haben deswegen auch ein höheres Risiko für eine Leberentzündung.
Typ-2-Diabetes ist ein sehr wichtiger Auslöser nicht-alkoholischer Fettleber-Erkrankungen. Es besteht darüber hinaus auch in umgekehrter Richtung ein Zusammenhang: Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber entwickeln häufiger Typ-2-Diabetes als Menschen ohne eine Fettleber.
Nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen sind mit
höherem Alter
assoziiert. Eine
genetische Veranlagung
spielt ebenfalls eine Rolle. Auch unabhängig von Ernährungsfaktoren ist
Bewegungsmangel
ein Risikofaktor für nicht-alkoholische Fettleber-Erkrankungen.
Nicht immer sind jedoch zu fettiges Essen oder Diabetes schuld an der nicht-alkoholischen Fettleber. Weitere mögliche Auslöser einer Leberverfettung sind
längere Hungerperioden
,
ausgeprägter Gewichtsverlust
,
langfristige Zuckerinfusionen
(zum Beispiel bei Bauchspeicheldrüsen-Defekten) sowie eine
künstliche Ernährung
.
Ebenso sind in einigen Fällen
bestimmte Medikamente
der Grund, wenn die Leber verfettet. Dazu gehören zum Beispiel das Brustkrebsmedikament
Tamoxifen
, synthetische Östrogene und andere Steroide. Die sogenannten Glukokortikosteroide kommen zum Beispiel bei Rheuma,
Asthma
oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen zum Einsatz.
Außerdem gibt es
Operationen
an
Dünndarm
, Leber und
Bauchspeicheldrüse
, nach denen es vermehrt zu Fetteinlagerungen in der Leber kommt.
Des Weiteren sind
entzündliche Darmerkrankungen
(wie
Morbus Crohn
) seltene, aber mögliche Ursachen einer Fettleber.
Bei etwa einer von einer Million
Schwangerschaften
entwickelt sich eine akute Schwangerschafts-Fettleber. Dabei kommt es in der Spätschwangerschaft (meist nach der 30. Schwangerschaftswoche) zu einer plötzlichen Leberverfettung. Diese sehr seltene Erkrankung ist sehr gefährlich und führt in 30 bis 70 Prozent der Fälle zum Tod. Wie die akute Schwangerschafts-Fettleber entsteht, ist unklar. Möglicherweise ist ein genetisch bedingter Enzymdefekt dafür verantwortlich.
Wer den Verdacht hat, an einer Fettleber zu leiden, sollte sich an den Hausarzt oder einen Internisten wenden.
Um eine Fettleber zu diagnostizieren, fragt der Arzt zunächst nach Beschwerden und bestehenden Erkrankungen (
Anamnese
). Mögliche Fragen dieses Gespräches sind:
Nach dem Gespräch steht eine körperliche Untersuchung an. Unter anderem tastet der Arzt dabei die Leber durch die Bauchdecke ab. Ist sie vergrößert (Hepatomegalie), deutet dies auf eine Fettleber hin. Es gibt jedoch viele weitere Ursachen für eine Lebervergrößerung und diese ist nicht spezifisch für eine Fettleber.
Im Rahmen der körperlichen Untersuchung werden das Gewicht und die Körpergröße gemessen, um aus den Werten den Body-Mass-Index zu berechnen. Außerdem misst der Arzt den Bauchumfang und den Blutdruck.
Bei einer körperlichen Untersuchung ist es dem Arzt manchmal möglich, die vergrößerte Leber zu ertasten. Spätestens beim Bauchultraschall wird die veränderte Leberstruktur dann sichtbar.
Blutuntersuchungen
sind ebenfalls hilfreich bei der Abklärung einer möglichen Leberverfettung. Wenn bei der
Blutuntersuchung
bestimmte Werte dauerhaft erhöht sind, ist dies ein Hinweis auf eine Fettleber.
Bei diesen sogenannten Leberwerten handelt es sich um eine Reihe von Stoffen, die bei einer Leberschädigung aus den Leberzellen ins Blut abgegeben werden. Dazu gehören beispielsweise die
Enzyme
GOT (auch AST genannt) und
GPT
(auch ALT genannt), sowie der Bilirubinwert und das Enzym
Gamma-GT
(GGT). Der Eisenspeicherwert
Ferritin
, das Eiweiß
Albumin
und die Blutgerinnung geben oft ebenfalls wertvolle Hinweise.
Erhöhte Leberwerte
sind jedoch keine spezifischen Fettleber-Symptome, sondern unabhängig von der Ursache nur ein allgemeiner Hinweis auf eine Leberschädigung. Eine Erhöhung der Laktat-Dehydrogenase (
LDH
) weist außerdem auf eine akute Hepatitis, also eine Leberentzündung, hin.
Die wichtigste Untersuchung bei Verdacht auf eine Fettleber ist jedoch eine
Ultraschalluntersuchung
(Sonografie) des Oberbauches. Typischerweise ist eine verfettete Leber auffällig hell im Ultraschallbild, weil verfettetes Lebergewebe dichter ist und damit den Schall stärker reflektiert.
Um das genaue Ausmaß der Fettleber festzustellen und gegebenenfalls schon Hinweise auf die Ursache zu erhalten, wird möglicherweise eine
Leberbiopsie
durchgeführt. Dabei entnimmt der Arzt unter lokaler Betäubung mit einer dünnen Hohlnadel eine kleine Gewebeprobe aus der Leber. Diese wird anschließend feingeweblich (histopathologisch) unter dem Mikroskop untersucht.
Manchmal sind
weitere Untersuchungen
angezeigt. Hat beispielsweise die Fettleber zu ausgeprägten Vernarbungen im Lebergewebe (Leberfibrose) oder sogar schon zu einer Leberzirrhose geführt, sind Früherkennungsuntersuchungen im Hinblick auf Leberzellkrebs sinnvoll.
Steht die Diagnose Fettleber fest, gilt es, ihre Ursache abzuklären. Dazu sind manchmal weitere Untersuchungen notwendig. Beispielsweise hilft eine Bestimmung der Blutzuckerwerte (Nüchternblutzucker, Langzeit-Blutzucker
HbA1c
) dabei, Hinweise auf eine Insulinresistenz beziehungsweise einen bislang unerkannten Diabetes zu finden.
Wichtig sind auch möglichst wahrheitsgetreue Angaben des Patienten zum Alkoholkonsum, um herauszufinden, ob gegebenenfalls eine alkoholische Fettleber vorliegt.
Bei einer Fettleber (Steatosis hepatis) hängt die Prognose zum einen davon ab, wie frühzeitig die Erkrankung entdeckt und behandelt wird. Zum anderen spielt es eine Rolle, ob es sich um eine durch Alkoholkonsum verursachte Fettleber handelt oder nicht. Ist Alkohol die Ursache, ist die Prognose etwas schlechter. Trotzdem handelt es sich zunächst um eine gutartige Erkrankung.
Wenn Betroffene schnell gegen die Ursachen ihrer Fettleber etwas tun, stehen die Chancen gut, dass die Erkrankung restlos ausheilt, da die Leber zu den regenerationsfähigsten Organen zählt.
Entwickelt sich jedoch aus der Fettleber eine Leberzirrhose, drohen schwere Komplikationen bis hin zum Leberversagen. Von einer Leberzirrhose erholt sich die Leber nicht mehr. Denn die Leberzellen werden dabei zerstört und durch funktionsloses Narbengewebe ersetzt. Damit es nicht so weit kommt, sollte man eine
Fettleber
schnellstmöglich behandeln.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Dr. Schwarz studierte Medizin in Würzburg, wo sie auch ihre Promotion abschloss. Nach sehr vielseitigen Aufgaben während der medizinischen praktischen Ausbildung (PJ) u.a. in der Inneren Medizin und Chirurgie ist sie nun als Fachärztin für Radiologie tätig.
Fettleber
Kurzübersicht
Was ist eine Fettleber?
Begleiterscheinungen und Folgen einer Fettleber
Häufigkeit und Einteilung der Fettleber
Wie äußert sich eine Fettleber?
Fettleber-Symptome bei alkoholischer Ursache
Fettleber-Symptome bei Folgeerkrankungen
Leberentzündungs-Symptome
Fettleber-Symptome bei Leberzirrhose
Fettleber-Symptome bei Leberversagen
Wie wird eine Fettleber behandelt?
Ursachen und Risikofaktoren
Alkohol als Ursache
Ernährung, Übergewicht und Diabetes als Risikofaktoren
Weitere Risikofaktoren
Seltene Ursachen einer Fettleber
Untersuchungen und Diagnose
Anamnese und körperliche Untersuchung
Weitere Untersuchungen
Fettleber: Suche nach der Ursache
Krankheitsverlauf und Prognose
Autoren- & Quelleninformationen