Illness name: tennisarm

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Tennisarm

Von Dr. med. Mira Seidel
und Carola Felchner , Wissenschaftsjournalistin
Dr. med. Mira Seidel

Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

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Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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Der Begriff Tennisarm (Epicondylitis humeri radialis, Epicondylitis humeri lateralis) steht für eine schmerzhafte Veränderung bestimmter Sehnen im Bereich des Ellenbogens. Eine Behandlung erfolgt unter anderem durch Ruhigstellen, Medikamente und in manchen Fällen durch eine Operation. Lesen Sie hier mehr zu Symptomen, Ursachen und Diagnose des Tennisarms und erfahren Sie, was sich gegen einen Tennisarm tun lässt.

ICD-Codes für diese Krankheit: ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen. M77

Kurzübersicht

  • Behandlung: Ruhigstellen, entlasten, kühlen und später eventuell wärmen, spezielle Bandage sowie Medikamente, Dehn- und Kräftigungsübungen et., in manchen Fällen Operation
  • Symptome: Unter anderem Druckschmerz an der Außenseite des Ellenbogens, Gelenk lässt sich nicht komplett strecken, Bewegungsschmerz
  • Ursachen und Risikofaktoren: Überlastung im Außenbereich des Ellenbogens
  • Diagnostik: Unter anderem Arzt-Patient-Gespräch, diverse Tests (Bewegungs- und Greiftests), Röntgen , Magnetresonanztomografie, Ultraschall
  • Krankheitsverlauf und Prognose: Langwieriger Heilungsprozess, aber gute Chancen auf vollständige Genesung
  • Vorbeugen: Armmuskulatur durch regelmäßiges Training kräftigen, regelmäßige Pausen von eintönigen Bewegungen etc.
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Was ist ein Tennisarm?

Als Tennisarm oder Tennisellenbogen (Fachbegriff: Epicondylitis humeri radialis, Epicondylitis humeri lateralis) bezeichnet man eine schmerzhafte Überlastung bestimmter Sehnen im Bereich des Ellenbogens (Sehnenansatz-Entzündung). Trotz des Namens kommt der Tennisarm nicht nur bei Tennisspielern vor.

Nicht mit dem Tennisarm zu verwechseln ist der Golferarm . Zwar ähneln sich beide Erkrankungen hinsichtlich ihrer Entstehung und Therapie, so treten die Beschwerden jedoch an unterschiedlichen Stellen des Ellenbogens auf. Der Golferarm kommt zudem wesentlich seltener vor.

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Wie behandelt man einen Tennisarm?

Was hilft gegen einen Tennisarm? Es gibt keine allgemein akzeptierte einheitliche Vorgehensweise bei der Tennisarm-Behandlung, die wissenschaftlich erwiesen den besten Therapieerfolg verspricht.

Fachleute raten aber dazu, als erstes die Ursache der Überbelastung auszuschalten: Der Arzt stellt den Tennisarm beziehungsweise den Ellenbogen für circa zwei Wochen ruhig, damit der Patient ihn schont . Konservative Maßnahmen wie Kühlen und gegebenenfalls Schmerzmittel lindern die Beschwerden.

Eventuell ist das Tragen einer speziellen Bandage oder einer sogenannten Epicondylitis-Spange , eine Art Druckbandage, sinnvoll. Weitere mögliche Therapiemaßnahmen sind zum Beispiel Ultraschall-Behandlungen sowie Dehnungs- und Kräftigungsübungen. In schweren Fällen, wenn die konservative Tennisarm-Behandlung nicht ausreichend hilft, ist unter Umständen eine Operation notwendig.

Näheres über die verschiedenen Therapie-Möglichkeiten eines Tennisarms lesen Sie im Folgenden:

Tennisarm behandeln mit konservativen Maßnahmen

Entlastung: Ziel der Tennisarm-Therapie ist es, die Funktion der Muskel-Sehnen-Einheit im Ellenbogenbereich wiederherzustellen. Dabei ist es zunächst wichtig, die entsprechende Ursache (Überbelastung) zu beseitigen. Beim akuten Tennisarm gilt es zunächst, den Arm zu schonen, zu entlasten, hochzulagern und zum Beispiel mit einer Tennisarm-Schiene zu unterstützen. Zugleich ist es wichtig, Überanstrengungen und Fehlbelastungen im Alltag, Beruf und Sport zu vermeiden.

Bei Bedarf erhalten Sie nach der Diagnose Tennisarm von Ihrem Arzt gegebenenfalls eine Krankschreibung. Die Dauer der Krankschreibung richtet sich nach den Beschwerden und dem Heilungsverlauf.

Für die Zeit nach der Genesung gilt es, die Bewegungsmuster, die den Tennisarm mutmaßlich ausgelöst haben, zu korrigieren: Das gelingt beispielsweise durch Anpassungen des Arbeitsplatzes (ergonomische Computermaus) oder ein Techniktraining (zum Beispiel Schlagtechnik im Tennis).

Dehnen und Kräftigen: Im Zuge der Tennisarm-Behandlung zu Hause empfehlen Experten, die Armmuskeln zu dehnen und zu kräftigen – allerdings erst, wenn Sie keine starken Schmerzen bei der Ausführung der Übungen mehr haben. Besonders gezieltes Krafttraining ist im frühen Stadium der Erkrankung möglicherweise hilfreich: Experten zufolge verringert sich dadurch der Blutfluss an der entsprechenden Stelle, wodurch die Schmerzen nachlassen.

Darüber hinaus gibt es spezielle Tennisarm-Dehnübungen: Strecken Sie zum Beispiel den Ellenbogen ganz aus, und drehen Sie dabei den Unterarm nach innen. Dann überstrecken Sie die schmerzende Hand vorsichtig, sodass die Finger nach außen zeigen. Die Spannung halten Sie nach Möglichkeit 15 Sekunden lang, dann eine kurze Pause machen, um schließlich wieder von vorn zu beginnen. Wiederholen Sie dieses Training bis zu dreimal täglich.

Besprechen Sie solche Übungen zuvor mit Ihrem Physiotherapeuten oder Arzt und lassen Sie sich von ihnen die richtige Ausführung zeigen.

Physikalische Therapie : Auch mit physikalischen Therapiemaßnahmen ist es möglich, einen Tennisarm zu behandeln. Geeignet sind bei einem Tennisarm zum Beispiel Massagen der Handgelenksmuskulatur sowie Wärme- oder Kältebehandlungen.

Ob man den Tennisarm besser kühlt oder wärmt, hängt übrigens vom Stadium der Verletzung ab: Im akuten Stadium und nach intensiver Belastung wirkt Kälte lindernd (in Handtuch gewickeltes Eis 20 bis 30 Minuten lang auflegen, eine Stunde pausieren, wiederholen). Dagegen ist bei einem Tennisarm im chronischen Stadium Wärme wesentlich wohltuender.

Bandagen: Bei ausgeprägten Beschwerden ist es möglich, dass Betroffene einige Wochen lang eine Tennisarm-Bandage (Epicondylitis-Spange) über Ellenbogen und Handgelenk tragen. Sie ist in einigen Sportgeschäften oder im Sanitätshaus erhältlich.

Die Epicondylitis-Spange übt mittels eines kleinen Kissens (Pelotte) Druck auf die entsprechenden Muskeln und Sehnen des Unterarms aus, damit er besser stabilisiert und der Ansatz der Streckmuskel-Sehne entlastet wird. Die Pelotte wird aktiviert, wenn man die Faust schließt. Die Epicondylitis-Spange schränkt die Bewegungsfähigkeit des Arms ein, was in diesem Fall sinnvoll ist: Die "Zwangsruhigstellung“ ermöglicht gegebenenfalls einen beschleunigten Heilungsprozess.

Anstelle durch eine Bandage erfolgt die Ruhigstellung im Falle eines Tennisarms gegebenenfalls durch eine Gipsschiene.

Die Pelotte sitzt idealerweise etwa fünf Zentimeter unterhalb des Ellenbogengelenks. Zwischen Arm und Kissen passt für gewöhnlich ein Finger.

Tapen: Auch Tape-Verbände und sogenannte Kinesiotapes kommen gegebenenfalls im Rahmen der Tennisarm-Behandlung zum Einsatz. Entsprechende Anleitungen im Internet helfen, den Tennisarm richtig zu tapen. Unkomplizierter und professioneller erledigt das Tapen aber Ihr Physiotherapeut.

Medikamente: Oft setzen Ärzte zur Tennisarm-Behandlung entzündungshemmende Medikamente ein (entweder lokal angewendet, zum Beispiel in Form von Gel, Salbe oder zum Einnehmen). Außer den klassischen Rheumamedikamenten ( Antiphlogistika ) gibt es dafür verschiedene Schmerzmittel, Medikamente zur Muskelentspannung, pflanzliche Präparate, Enzyme und Nukleotide. Welche Präparate im Einzelfall sinnvoll sind, erklärt Ihnen der behandelnde Arzt.

Ultraschall & Co.: Eine Behandlung mit Ultraschall ist bei einem Tennisarm möglicherweise ebenfalls ein wirksames Mittel. Sie dient entweder dazu, schmerzlindernde Wirkstoffe unter die Haut zu befördern ( Sonophorese ) oder lokale Wärme zu erzeugen. Dies verbessert die lokale Durchblutung, lockert die Muskulatur und fördert so den Heilungsprozess.

Transkutane elektrische Nervenstimulation ( TENS ): Die TENS ist eine schonende Form der Elektrotherapie und wird auch Reizstromtherapie genannt. Es werden dabei leichte elektrische Impulse an schmerzleitende Nervenfasern abgegeben. Das hemmt möglicherweise die Weiterleitung von Schmerzreizen und so die Beschwerden.

Infiltrationstherapie: Manche Ärzte spritzen Patienten mit Tennisarm ein lokales Betäubungsmittel, um die Nervenleitung im betroffenen Bereich zu unterbrechen und so die Schmerzen zu lindern. Auch entzündungshemmendes Kortison kommt gegebenenfalls zum Einsatz. Ebenfalls möglich ist es, das Nervengift Botulinumtoxin am Hauptschmerzpunkt und in die betroffene Muskulatur zu spritzen. Diese wird dadurch für einige Monate "lahm gelegt", um sich zu erholen.

Weitere Behandlungsmöglichkeiten bei Tennisarm sind zum Beispiel die extrakorporale Stoßwellentherapie (Schmerzlinderung durch äußerlich erzeugte Druckwellen), die Röntgenreizbestrahlung (zur Entzündungshemmung und Schmerzlinderung) und eine Laserbehandlung . Deren Wirksamkeit bei einem Tennisarm ist aber nur durch wenige Studien belegt.

Tennisarm operieren

Eine Tennisarm-Behandlung erfolgt gegebenenfalls auch operativ. Dabei durchtrennt der Chirurg den Sehnenursprung der Streckermuskeln, um das Gewebe zu entlasten. Zusätzlich entfernt er am Oberarmknochen manchmal zwei Millimeter der Knochenkuppe des Knochenvorsprungs.

Ein solcher Eingriff erzielt in den meisten Fällen gute Ergebnisse. Er ist allerdings nur in schweren Fällen ratsam, wenn eine konservative Behandlung über mehrere Monate nicht erfolgreich war. So ist eine Tennisarm-OP zum Beispiel angezeigt bei lang anhaltenden und sehr starken Schmerzen, die das Alltagsleben einschränken. Auch bei Patienten, die neben dem Tennisarm noch Begleitverletzungen aufweisen, ist eine Operation möglicherweise notwendig.

Tennisarm & Homöopathie

Manche Patienten mit Tennisarm behandeln ihre Beschwerden ergänzend zu schulmedizinischen Maßnahmen mit Hausmitteln oder homöopathischen Mitteln, obwohl deren Wirksamkeit umstritten ist. Gegen akute Entzündungen und Schmerzen bei einem Tennisarm soll zum Beispiel Arnica helfen.

Lassen die Schmerzen bei leichter Bewegung nach, wird oft Rhus toxicodendron empfohlen. Wenn dagegen jede Bewegung schmerzt, soll Bryonia besser geeignet sein. Außerdem gilt Ruta als bewährtes Mittel gegen Sehnen- und Knochenhautverletzungen.

Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.

  • Tennisarm – Vermeiden Sie zu lange Ruhepausen!

    Drei Fragen an

    Prof. Dr. habil. Peter Diehl ,
    Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie
  • 1

    Kann ich einem Tennisarm vorbeugen?

    Prof. Dr. habil. Peter Diehl

    Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wiederkehrende Bewegungsabläufe sollten Sie meiden. Wenn das nicht geht, benutzen Sie einfach mal die linke Hand, wenn Sie Rechtshänder sind oder umgekehrt. Beim Sport ist nicht nur wichtig, dass Sie Aufwärm- und Dehnübungen machen. Gerade bei Sportarten wie Tennis oder Golf hilft die richtige Technik, eine Überlastung des betroffenen Arms zu verhindern.

  • 2

    Wie lange dauert es, bis der betroffene Arm wieder fit ist?

    Prof. Dr. habil. Peter Diehl

    Patienten brauchen Geduld, denn sie müssen oft mit länger andauernden Bewegungs- und Belastungseinschränkungen rechnen. Die Heilungsaussichten sind dennoch gut. Dafür braucht es aber etwas Disziplin. Betroffene sollten die Behandlung konsequent durchführen und zuhause Dehnübungen machen oder, sobald sie keine akuten Schmerzen mehr haben, die Streck- und Beugemuskulatur des Handgelenks kräftigen.

  • 3

    Was raten Sie Tennisarm-Patienten noch?

    Prof. Dr. habil. Peter Diehl

    Akute Beschwerden erfordern eine Ruhepause für den Arm. Sie sollte allerdings nicht zu lange ausfallen, da sich sonst Muskeln, Sehnen und Bänder im Bereich des Ellenbogens verkürzen können. Im Alltag sorgen Hilfsmittel wie ergonomische Computertastaturen oder PC-Mäuse für Entlastung. Und: Je früher Sie zum Arzt gehen und mit der richtigen Therapie beginnen, desto größer sind die Erfolgsaussichten!

  • Prof. Dr. habil. Peter Diehl ,
    Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

    Chefarzt der minimalinvasiven Schulter- und Kniegelenkschirurgie am Orthopädiezentrum München Ost, Experte für Knorpel- und Stammzelltherapie

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Wie äußert sich ein Tennisarm?

Wo treten bei einem Tennisarm die Schmerzen auf? Typische Symptome bei Tennisarm sind Druckschmerzen an der Außenseite des Ellenbogens. Sie machen sich am Sehnenansatz der Hand- und Fingerstreckermuskeln bemerkbar. Zudem ist es Betroffenen meist nicht möglich, das Ellenbogengelenk komplett zu strecken.

Ein weiteres mögliches Tennisarm-Symptom ist ein Schwächegefühl im Handgelenk. Kräftiges Zugreifen, ein starker Faustschluss, ein kräftiger Griff beim Händeschütteln oder das Halten einer Tasse sind dann oft nicht mehr möglich.

Hier eine Zusammenfassung typischer Tennisarm-Symptome:

  • Schonhaltung – es ist nicht möglich, den Ellenbogen zu strecken
  • Druckschmerz an der Außenseite des Ellenbogens
  • Bewegungsschmerz
  • Schwäche im Handgelenk
  • Keine Kraft, eine Faust zu bilden
  • Kribbeln in der Hand
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Tennisarm: Ursachen und Risikofaktoren

Ursache für einen Tennisarm ist eine Überlastung im Außenbereich des Ellenbogens. Durch belastende, wiederkehrende Bewegungen oder einen plötzlichen Belastungsanstieg ohne hinreichend vorbereitete Muskulatur entstehen mikroskopisch kleine Risse im Gewebe.

Sehnen und Faserknorpel sind am anfälligsten für solche Kleinstverletzungen ( Mikrotraumen ). Die resultierenden Schmerzen strahlen eventuell bis in den Ober- oder Unterarm aus. Grundsätzlich begünstigen folgende Risikofaktoren einen Tennisarm:

Einseitige Belastung: Sowohl eine Überbelastung beim Sport als auch monotone Bewegungsabläufe mit geringer Belastung in Alltag und Beruf sind mögliche Ursachen für einen Tennisellenbogen. So entwickeln zum Beispiel Menschen, die viel am Computer arbeiten (besonders Arbeit mit der Maus), bestimmte Handwerker (häufiges Hämmern), Musiker (wie Geiger), Hausangestellte (viel Bügeln) sowie Sportler (etwa Ruderer oder Tennisspieler) leicht einen Tennisarm.

Eine schwache Unterarmmuskulatur sowie ein höheres Alter (nachlassende Sehnenelastizität!) begünstigen zusätzlich Mikroverletzungen im Bereich des Ellenbogens und damit einen Tennisellenbogen.

(Frühere) Erkrankungen und Behandlungen: Manchmal sind frühere Erkrankungen die Ursache für einen Tennisarm. Dabei handelt es sich zum Beispiel um einen früheren Unfall oder um eine Gelenkerkrankung. Auch eine vorherige konservative oder operative Behandlung im Ellenbogenbereich erhöht das Risiko für einen Tennisarm.

So entsteht der Tennisarm
Durch Überlastung des Sehnenansatzes am Ellenbogen entstehen Mikroverletzungen. Sie führen zu einer schmerzhaften Entzündung.

Am häufigsten tritt der Tennisarm bei Menschen im vierten Lebensjahrzehnt auf.

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Golferarm

Wie beim Tennisarm ist auch beim Golferarm eine Überlastung durch wiederkehrende Bewegungsmuster der Auslöser für Beschwerden im Armbereich. Während beim Tennisarm jedoch die Außenseite des Ellenbogens betroffen ist, entstehen beim wesentlich selteneren Golferarm (Epicondylitis humeri ulnaris) die Beschwerden an der Innenseite des Ellenbogens.

Ebenso wie der Tennisarm trifft der Golferarm nicht nur eine bestimmte Sportlergruppe (Golfer), sondern zum Beispiel auch Turner, Wurfsportler sowie Kraftsportler bei Freihanteltraining, wenn diese mangelnde Technik über Kraft ausgleichen wollen.

Die Behandlung des Golferarms ähnelt der beim Tennisarm. Auch die Prognose ist vergleichbar: Oft verschwinden die Beschwerden von selbst wieder. Wenn nicht, stehen die Chancen auf eine vollständige Heilung bei möglichst frühzeitiger, richtiger Behandlung gut. Der Heilungsprozess dauert gegebenenfalls eine Weile.

Mehr darüber, wie Sie einen Golferarm erkennen und was sich dagegen machen lässt, erfahren Sie im Beitrag Golferarm .

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Untersuchung und Diagnose

Welcher Arzt ist der richtige Ansprechpartner bei einem Tennisarm? Bei Verdacht auf einen Tennisarm ist zum Beispiel Ihr Hausarzt der richtige Ansprechpartner. Manche Patienten suchen auch direkt einen Facharzt für Orthopädie auf.

Der Arzt unterhält sich zuerst ausführlich mit Ihnen, um Ihre Krankengeschichte aufzunehmen. Danach folgt bei Verdacht auf einen Tennisarm eine körperliche Untersuchung mit verschiedenen Tests. Zum Ausschluss anderer Ursachen für die Schmerzen greift er auf bildgebende Untersuchungen (wie Röntgen) zurück.

Anamnese

Im Anamnesegespräch erkundigt sich der Arzt nach den genauen Beschwerden, eventuellen Verletzungen oder Vorerkrankungen sowie möglichen Auslösern der Symptome. Diese Informationen helfen dem Arzt, die Ursache der Beschwerden einzuschränken. Mögliche Fragen sind zum Beispiel:

  • Haben Sie sich am Arm verletzt, etwa durch einen Sturz?
  • Hatten Sie vorher schon einmal Beschwerden am Arm ohne ersichtlichen Grund?
  • Wo genau verspüren Sie Schmerzen?
  • Handelt es sich um einen Bewegungs- oder einen Ruheschmerz?
  • Sind Tätigkeiten mit der Hand, beispielsweise kräftiges Greifen, schmerzhaft?
  • Fühlt sich der Arm oder die Hand aufgrund der Schmerzen kraftlos an?
  • Was arbeiten Sie? Welchen Sport betreiben Sie?

Körperliche Untersuchung und Tests

Nach dem Patientengespräch untersucht der Arzt Ihren Arm. Schon auf den ersten Blick fällt ihm möglicherweise eine Schonhaltung des Armes auf: Viele Patienten mit Tennisarm halten den Ellenbogen instinktiv ruhig und vermeiden, den Unterarm komplett zu strecken. Zur genaueren Abklärung tastet der Arzt den Ellenbogen ab und prüft dabei, ob bestimmte Stellen druckschmerzhaft reagieren.

Wichtig für die Diagnose sind auch sogenannte Provokationstests: Der Arzt bittet Sie zum Beispiel, die Hand im Handgelenk gegen Widerstand zu strecken (also den Handrücken in Richtung Unterarm zu bewegen). Bei einem Tennisarm ruft das Schmerzen hervor, weil hier meist der speichenseitige Handstrecker (Musculus extensor carpi radialis brevis) betroffen ist.

Oft muckt beim Tennisarm auch der oberflächliche Strecker des Unterarmes (M. extensor digitorum communis) auf: In diesem Fall tut es weh, wenn man den Mittelfinger gegen einen Widerstand streckt .

Charakteristisch für einen Tennisarm ist zudem der sogenannte " coffee-cup-Test “. Und der ist wörtlich zu nehmen: Der Arzt lässt Sie mit der Hand des betreffenden Arms eine volle Tasse hochheben. Wenn Ihnen das Schmerzen bereitet, deutet dies auf einen Tennisellenbogen hin.

Ebenfalls aufschlussreich ist der Stuhl-Test : Dabei heben Sie mit ausgestrecktem Arm und nach innen gedrehtem Unterarm mit einer Hand einen Stuhl bei seiner Lehne an. Bei einem Tennisarm ist das sehr schmerzhaft.

Um andere mögliche Ursachen für die Beschwerden des vermeintlichen Tennisarms auszuschließen, untersucht der Arzt auch Ihre Halswirbelsäule , Schulter und Hand und beurteilt Durchblutung, Motorik und Sensibilität (einschließlich Nervenengpasszeichen) im betreffenden Arm.

Bildgebende Untersuchungen

Mithilfe einer Röntgenuntersuchung ist es dem Arzt möglich, einige andere potenzielle Ursachen für die Schmerzen im Ellenbogengelenk auszuschließen, zum Beispiel eine Arthrose . Bei einem Tennisarm ist die Röntgenaufnahme für gewöhnlich unauffällig. Bei einigen Patienten ist zwar eine Verkalkung des Sehnenansatzes erkennbar – dies beeinflusst den Krankheitsverlauf jedoch nicht.

Zusätzlich führt der Arzt gegebenenfalls eine Magnetresonanztomografie (MRT) oder eine Ultraschalluntersuchung durch. Dies ist vor allem bei unklaren Ellenbogenverletzungen der Fall. Der Arzt schließt mithilfe dieser Untersuchungsmethoden zum Beispiel einen Tumor aus. Bei chronischen Beschwerden sieht man im MRT, wie groß der Verschleißgrad der Sehne ist. Dies wiederum gibt Hinweise auf den zu erwartenden Krankheitsverlauf.

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Verlauf und Prognose

Die Prognose beim Tennisarm ist gut. Allerdings ist die Behandlung unter Umständen langwierig. Für Betroffene bedeutet das, sich auf mehrere Monate mit schmerzhaften Bewegungs- und Belastungsbeeinträchtigungen einzustellen.

Vielfach genügt eine konservative Behandlung etwa mit Medikamenten, Physio- und Infiltrationstherapie. Eine Operation ist nur dann notwendig, wenn andere Therapieansätze keine Wirkung zeigen und/oder der Patient über längere Zeit starke Beschwerden hat.

Generell gilt beim Tennisarm: Je früher Sie mit der Therapie beginnen, desto größer sind die Aussichten auf Erfolg. Auch ist es wichtig, die Therapie konsequent durchzuführen, anderenfalls werden die Schmerzen unter Umständen stärker und sogar chronisch (chronischer Tennisarm).

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Vorbeugen

Wenn Sie zum Beispiel durch Ihren Beruf oder ein (sportliches oder musikalisches) Hobby anfällig für einen Tennisarm sind, haben Sie viele Möglichkeiten, um einer (erneuten) Überlastung und somit einem Tennisarm vorzubeugen. Kräftigen Sie zum Beispiel die Muskulatur der Arme durch regelmäßiges Training, machen Sie immer wieder eine Pause von der eintönigen Bewegung und gehen Sie bei ersten Anzeichen für einen Tennisarm zum Arzt.

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Autoren- & Quelleninformationen

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Wissenschaftliche Standards:

Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.

Vorlage:
Dr. med. Martin Schäfer
Autoren:
Dr. med. Mira Seidel

Dr. med. Mira Seidel ist freie Autorin der NetDoktor-Medizinredaktion.

Carola Felchner

Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.

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ICD-Codes:
M77
ICD-Codes sind international gültige Verschlüsselungen für medizinische Diagnosen. Sie finden sich z.B. in Arztbriefen oder auf Arbeitsunfähigkeits­bescheinigungen.
Quellen:
  • Bierbach, E.: Naturheilpraxis Heute Kompakt. Urban & Fischer Verlag, 4. Auflage 2020
  • Breusch, S. et al.: Klinikleitfaden Orthopädie Unfallchirurgie. Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage 2019
  • Gesenhues, S. et Gesenhues, A.: Praxisleitfaden Allgemeinmedizin. Urban & Fischer Verlag, 9. Auflage, 2020
  • Hach, T. & Renström, P.: Tennisellbogen – Insertionstendopathie des Ellenbogens, in: Deutsche Zeitschrift für Sportmedizin (2001), Jahrgang 52, Nr. 5, Seite 154 - 161
  • Imhoff, A. B. et al.: Checkliste Orthopädie. Georg Thieme Verlag, 4. Auflage, 2021
  • Jangendoen, J. & Sertel, K.: Das Taping-Selbsthilfe-Buch: Wirksam bei Schmerzen und über 160 Beschwerden. Trias Verlag, 2011
  • Knobloch, K. et al.: Neovascularisation in de Quervain’s disease of the wrist: novel combined therapy using sclerosing therapy with polidocanol and eccentric training of the forearms and wrists—a pilot report, Knee Surgery, Sports Traumatology, Arthroscopy, August 2008, Volume 16, Issue 8, Seiten 803–805
  • Kromer, T. O.: Das Ellenbogengelenk: Grundlagen, Diagnostik, physiotherapeutische Behandlung. Springer Verlag, 2004
  • Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie: Epicondylopathia radialis humeri (Stand: Juni 2019), unter: www.awmf.org (Abrufdatum: 24.03.2022)
  • Pschyrembel Online, Klinisches Wörterbuch: Tennisellenbogen, Stand: April 2017, unter: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 24.03.2022)
  • Schellong, H.:1x1 der ambulanten Chirurgie. Lehmanns Media Verlag, 2. Auflage 2020
  • Schmit-Neuerburg, K.-P. et al.: Tscherne Unfallchirurgie: Ellenbogen, Unterarm, Hand. Springer Verlag, 2001
  • Smola, C.: Zur Problematik des „algetischen Supinator-syndroms“ oder „Wo hört der Tennisarm auf und wo fängt das Supinatorsyndrom an?“. Georg Thieme Verlag, 2004
  • Wolf, M. J.: Tennis Elbow: Clinical Management. Springer Verlag, 2015