Illness name: herpes
Description:
Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.
Herpes
ist eine häufige Infektionskrankheit. Verursacher sind die Herpes-simplex-Viren. Einmal damit infiziert, bleibt das Virus ein Leben lang im Körper. Wenn das Immunsystem geschwächt ist, bricht es in vielen Fällen erneut aus und verursacht die typischen Herpes-Bläschen. Lesen Sie hier mehr zu Ansteckung, Symptomen und Verlauf von Herpes.
Auslöser von Herpes an oder in der
Nase
, Lippen, Gesicht oder auch im Genitalbereich sind die ansteckenden Herpes-simplex-Viren.
Grundsätzlich gibt es verschiedene Herpes-Viren, die beim Menschen mitunter ganz unterschiedliche Erkrankungen auslösen. Mit „Herpes“ ist aber in der Regel das typische Beschwerdebild gemeint, das das Herpes-simplex-Virus (HSV) auslöst. Die
Viren
der Gattung Herpes simplex untergliedern Ärzte wiederum in Typ 1 und Typ 2, sprich: HSV-1 und HSV-2.
Andere Herpes-Viren verursachen Erkrankungen wie zum Beispiel
Windpocken
und
Gürtelrose
,
Pfeiffersches Drüsenfieber
oder Dreitagefieber.
In Deutschland sind über 90 Prozent der Erwachsenen mit dem Herpes-simplex-Virus vom Typ 1 infiziert. Bei HSV-2 liegt die Rate zwischen 10 bis 30 Prozent deutlich niedriger.
HSV-2 verursacht meist Genital-Herpes und die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Geschlechtsverkehr. Das Herpes-simplex-Virus 1 ist hingegen weit häufiger und verbreitet sich meist schon im Säuglings- oder Kleinkindalter innerhalb der Familie.
Herpes verläuft unabhängig von den jeweiligen Körperstellen immer nach demselben Schema: Zuerst kommt es zu
Juckreiz
und Schmerzen an der entsprechenden Körperstelle, manchmal begleitet von allgemeinen Symptomen wie
Müdigkeit
oder Unwohlsein. Danach kommt es zur Bläschenbildung und deren Öffnung sowie der Krustenbildung. Fällt diese ab, ist der Herpes-Ausbruch abgeheilt.
HSV-1 ist hauptverantwortlich für
Lippenherpes
, tritt manchmal aber im gesamten Gesicht auf, auch an der Nase. HSV-2 ist dagegen meist der Verursacher von Genital-Herpes. Letztlich ist es aber möglich, dass beide Virustypen an beiden Körperstellen Herpes hervorrufen.
Bei der ersten Infektion verläuft die Herpes-Infektion in der Regel am schwersten, die darauffolgenden Ausbrüche sind milder. Vor allem der Herpes im Intimbereich ist bei der Erstinfektion vor allem bei Frauen mitunter sehr unangenehm und schmerzhaft.
Herpes ist eine äußerst ansteckende Erkrankung und vor allem dann infektiös, wenn es zur Ausscheidung von Viren kommt und frische Bläschen erkennbar sind. Die größte Herpes-Ansteckungsgefahr geht dabei von der Flüssigkeit in den Bläschen aus, in der sich eine große Zahl an Viren befinden.
Sobald alle Bläschen verkrustet sind und keine neuen mehr auftreten, ist das Ansteckungsrisiko bereits deutlich geringer. Dennoch ist es möglich, dass auch noch einige Zeit nach dem Abfallen der Herpes-Kruste der Körper an dieser Stelle kleine Virenmengen ausscheidet.
Herpes ist in erster Linie eine Virus-Infektion. Die erstmalige Ansteckung mit Herpes erfolgt von Mensch zu Mensch, hauptsächlich durch Schmierinfektion. Das heißt, das Herpes-Virus gelangt vom Infektionsort oder aus dem
Speichel
eines erkrankten Menschen an die Schleimhäute eines Gesunden – etwa beim Küssen oder Geschlechtsverkehr.
Generell steigt die Gefahr einer Herpes-Übertragung schon bei engem Körperkontakt, sodass sich beispielsweise manchmal auch Kinder beim Spielen anstecken.
Auch eine indirekte Ansteckung zwischen Menschen oder von einer Körperstelle zur anderen ist möglich. Kratzt sich etwa ein Erkrankter an der infizierten Stelle, gelangen die Herpes-Viren an seine
Hand
und infizieren auf diese Weise auch andere Körperregionen oder Personen.
Zudem ist eine Ansteckung auch durch Gegenstände, wie zum Beispiel benutzte Gläser durchaus möglich. Herpes benötigt allerdings Feuchtigkeit. Trocknen die Herpes-Viren aus, sterben sie ab. Neueren Untersuchungen zufolge ist es wohl möglich, dass die Herpes-Viren bis zu 48 Stunden außerhalb des Körpers überleben.
Da bei einer aktiven Herpes-Krankheit an Lippen und
Mund
auch der Speichel mit Viren infiziert und ansteckend ist, sind die Herpes-Viren sogar mittels
Tröpfcheninfektion
bei körperliche Nähe übertragbar. Beim Sprechen entstehen kleinste Speicheltröpfchen, die über die Luft kurze Distanzen zurücklegen und somit auf die Schleimhäute anderer Menschen gelangen.
Zwischen der ersten Ansteckung und dem Auftreten von Symptomen liegen etwa zwei bis sieben Tage (Inkubationszeit), auch mehrere Wochen sind möglich.
Wann sollte man mit Herpes zum Arzt?
Wenn die Bläschen sehr ausgedehnt, blutig oder eitrig belegt sind – das deutet auf eine bakterielle Superinfektion hin. Zum Arzt sollte man auch, wenn Fieber und Allgemeinsymptome auftreten oder die Genitalregion befallen ist.
Wie kann ich einen Herpes-Ausbruch verhindern?
Antivirale Medikamente können Herpesausbrüche in den meisten Fällen verhindern, wenn sie rechtzeitig eingesetzt werden. Achten Sie außerdem präventiv auf Sonnenschutz und eine Stärkung des Immunsystems. Also gesundes Essen, Bewegung, ausreichend Schlaf und vermeiden Sie Stress.
Wie kann ich mich vor einer Ansteckung mit Herpes schützen?
Herpes ist nur im Bläschenstadium ansteckend – die Flüssigkeit in den Bläschen enthält die Virenpartikel. Wenn jemand akute Bläschen hat, sollte dieses Areal nicht berührt werden. Auch Handtücher oder Geschirr sollten Sie nicht mit akut Erkrankten teilen. Nach Abtrockung der Bläschen, also ungefähr nach einer Woche, sind die Herpesareale nicht mehr ansteckend.
Gründer und Eigentümer des Haut- und Laserzentrums Dermatologie am Dom in München, einer der ersten Lasertherapeuten in München.
Einmal mit dem Herpes-Virus infiziert, verbleibt das Virus ein Leben lang im Körper und lässt sich bei jeder Gelegenheit wieder aktivieren (Reaktivierung).
Das Herpes-simplex-Virus lässt sich vom Immunsystem nicht restlos zerstören, sondern lediglich in eine Art Ruhezustand versetzen. Innerhalb bestimmter Zellen bleibt es die meiste Zeit inaktiv und richtet keinen Schaden an. Unter bestimmten Umständen kommt es jedoch zu einer Reaktivierung der Herpes-Krankheit.
Nach der erstmaligen Ansteckung mit dem Herpes-simplex-Virus, vermehren sich die Viren zunächst in sogenannten Epithelzellen an der Hautoberfläche. Dort bekämpft sie das Immunsystem zwar, einige der Viren wandern jedoch entlang von Nervenfasern bis zu deren Zellkörper. Hier überdauern sie nun, vom Immunsystem unbemerkt, ein Leben lang.
Herpes-Viren sammeln sich hauptsächlich in sogenannten Nervenganglien, also Ansammlungen von Nervenzellkörpern. Sind nun die Abwehrkräfte vorübergehend oder dauerhaft geschwächt, wandern einzelne Herpes-Viren aus den Ganglien zurück zu den Epithelzellen an der Hautoberfläche. Dort vermehren sie sich wieder und verursachen erneut die typischen Symptome.
Wie oft es zu solchen Reaktivierungen kommt, ist individuell sehr unterschiedlich. Bei manchen Menschen tritt mehrmals im Jahr Herpes auf, andere sind nach der Primärinfektion nur noch selten oder gar nicht mehr davon betroffen. Der von HSV-2 ausgelöste Genital-Herpes wird eher häufiger reaktiviert, als der durch HSV-1 bedingte Lippenherpes.
Herpes ist nur während der Primärinfektion oder einer Reaktivierung ansteckend. Dann nämlich kommt es zur Ausscheidung von Viren. Allerdings liegen nicht immer die klassischen Symptome vor.
Bei sogenannten
latenten Infektionen
scheiden die Betroffenen zwar Viren aus, zeigen aber keine Symptome. Unterbleiben dann entsprechende Vorsichtsmaßnahmen, wird das Risiko einer Herpes-Übertragung umso größer.
Während sich das Virus im Ruhezustand befindet, ist eine Herpes-Ansteckung nicht möglich.
Die typischen, schmerzenden Herpes-Bläschen zeigen sich meist im Gesicht (speziell an der Lippe), oder im Genitalbereich. Darüber hinaus befällt Herpes manchmal auch andere Körperstellen und führt in seltenen Fällen zu ernsthaften Komplikationen. Zudem unterscheidet sich die Erstinfektion mit Herpes manchmal von der Reaktivierung.
Zunächst treten häufig unspezifische Beschwerden (Prodromalsymptome) auf, später kommt es zu den typischen Symptomen an der
Haut
. Die ersten Beschwerden folgen direkt auf die Inkubationszeit und treten manchmal bis zu zwei Tage vor der eigentlichen Herpes-Erkrankung auf. Typisch Prodromalsymptome des Herpes sind:
Während dieser Phase kommt es an den Stellen, wo schließlich die Bläschen entstehen, häufig zu einem Jucken oder
Kribbeln
, auch leichte Schmerzen sind möglich.
Der eigentliche Herpes-Ausbruch geht dann mit flüssigkeitsgefüllten Bläschen auf geröteter Haut, Schwellungen und Hautschäden einher. Von „Herpes-Stadien“ lässt sich dabei nur bedingt sprechen, denn die Übergänge sind fließend. Auch nachdem Bläschen bereits aufgeplatzt und verkrustet sind, ist es möglich, dass sich wieder frische Bläschen bilden.
Im Unterschied zur Erstinfektion, fällt das Herpes-Anfangsstadium bei einem reaktivierten Ausbruch meist deutlich schwächer aus und dauert nur wenige Stunden.
Oftmals haben die Betroffenen vor dem Auftreten der eigentlichen Herpes-Anzeichen auch gar keine Beschwerden. Zwar verläuft der Ausbruch häufig schwächer als bei der Erstinfektion mit Herpes, Verlauf und Art der Symptome sind dann aber die gleichen.
Die flüssigkeitsgefüllten Bläschen heilen meist nach sechs bis zehn Tagen wieder ab. Die „Herpes-Dauer“ variiert aber, manchmal beträgt die Zeit bis zur vollständigen Abheilung auch zwei oder drei Wochen.
Wie lange die Erkrankung dauert, hängt auch vom Krankheitsstadium ab. Bei einer Erstinfektion sind die Beschwerden oft etwas hartnäckiger, im Falle von Reaktivierungen ist die Körperabwehr mit dem Herpes-Virus schon vertraut und bekommt die Infektion schneller in den Griff.
Wenn die Herpes-Symptome ungewöhnlich lange andauern, besteht gegebenenfalls neben einer Immunschwäche auch eine sogenannte Superinfektion. Das ist eine zusätzliche bakterielle Infektion der betroffenen Hautstellen. Denn die geschädigte Haut ist bei geschwächter Körperabwehr eine ideale Eintrittsstelle für
Bakterien
.
Erstmalig auftretender Herpes bei Kindern läuft oft schwerer ab, als bei Erwachsenen. Die Kinder fühlen sich dabei häufig sehr elend, mit hohem Fieber, ähnlich einer starken
Erkältung
oder
Grippe
. Die klassischen Herpes-Symptome treten dabei nicht zwingend auf. Herpes lässt sich bei Kleinkindern und Kindern deshalb manchmal gar nicht so leicht eindeutig erkennen.
Eine Sonderform von Herpes bei Kindern ist Gingivostomatitis herpetica, bei der es zu einem ausgeprägten Befall im Mund kommt. Gelegentlich sind auch Erwachsene betroffen.
Mehr dazu erfahren Sie im Beitrag
Herpes im Mund
.
Herpes-simplex-Infektionen treten typischerweise an den Lippen und im Genitalbereich auf. Unter Umständen infizieren sich auch andere Körperregionen. Sind die Augen oder das
Gehirn
betroffen, drohen ernsthafte Komplikationen.
Das Herpes-simplex-Virus lässt sich von der eigentlichen Infektionsstelle – etwa durch Kratzen – auf andere Hautareale übertragen. Bevorzugt passiert das an verletzten oder sehr dünnen Hautregionen. So kommt es beispielsweise zu Herpes am
Augenlid
und Herpes am Rücken genauso, wie zu Herpes am Arm oder Herpes am Finger.
Ein Spezialfall ist das Ekzema herpeticatum. Dabei handelt es sich um eine großflächigere Herpesinfektion mit rasch platzenden Bläschen bei Betroffenen, die zusätzlich an Hauterkrankungen wie
Neurodermitis
oder Schuppenflechte leiden. Typisch ist ein ausgeprägtes Krankheitsgefühl.
Ein Sonderfall stellt
Herpes am Auge
dar. Die Viren können hier verschiedene Stellen befallen, etwa Augenlid oder Hornhaut, aber auch die
Netzhaut
. Dann droht eine Erblindung des betroffenen Auges. Woran Sie Augenherpes erkennen und wie Ärzte behandeln, erfahren Sie in unserem Beitrag
Herpes am Auge
.
Auch eine Herpes-Enzephalitis (Entzündung des Gehirns) ist durch das Virus, meist HSV-1, möglich. Ist Herpes im Gehirn angesiedelt, kommt es unter Umständen zu lebensbedrohlichen Komplikationen.
Zu Beginn der Herpes-Enzephalitis zeigen sich oftmals starke Übelkeit mit Erbrechen und Kopfschmerzen. Später treten epileptische Anfälle, Verwirrtheitszustände und Geruchsstörungen auf, bevor die Patienten schließlich in ein Koma fallen. Unbehandelt endet eine Herpes-simplex-Enzephalitis in etwa 70 Prozent der Fälle tödlich.
Eine weitere Komplikation ist die generalisierte Form der Erkrankung. Dann gelangen die Viren in die Blutbahn und vermehren sich dort übermäßig (Virämie). Schwere Formen bezeichnen Ärzte auch als Herpes-simplex-Sepsis, also eine Blutvergiftung mit Herpes-Viren.
Generalisierte Formen treten meist nur bei Risikopatienten mit stark geschwächtem Immunsystem auf – etwa nach Chemotherapien oder Organtransplantationen.
Genaue Details zur wohl häufigsten Variante von Herpes, finden Sie im Text
Lippenherpes
.
Im Intimbereich ist Herpes besonders lästig und meist mit hoher Scham verbunden. Das Wichtigste zu diesem Thema können Sie unter
Herpes genitalis
lesen.
Erstmaliger Herpes bei Kindern führt manchmal zu einer großflächigen Infektion im Mund. Mehr dazu unter
Herpes im Mund
.
In der Schwangerschaft gibt es bezüglich Herpes einiges zu beachten. Genauere Informationen dazu finden sie unter
Herpes in der Schwangerschaft
.
Das Herpes-simplex-Virus Typ 1 beziehungsweise Typ 2 ist ein relativ großes DNA-Virus, das in der Regel streng auf seinen Wirt, also den Menschen, spezialisiert ist. Von Tieren auf den Menschen oder umgekehrt findet eine Herpes-Ansteckung also normalerweise nicht statt. Zumeist kommt es schon in der Kindheit innerhalb des familiären Umfeldes zur Übertragung des Virus.
Kinder sind häufig in engem Körperkontakt, Herpes ist bei ihnen daher besonders ansteckend. Dabei sorgt vor allem der flüssige Inhalt der Bläschen für die Ansteckung mit Herpes. Aus diesem Grund ist es in keinem Fall ratsam, die Herpesblasen aufzustechen.
Zu einer Reaktivierung der Herpes-Krankheit kommt es meist dann, wenn das Immunsystem geschwächt oder der Nerv, an dem die Viren entlangwandern, gereizt ist. Die Gründe dafür sind vielfältig. Häufige Herpes-Ursachen sind:
Erkältungen schwächen das Immunsystem und begünstigen, dass ruhende Herpes-Viren aus den Nervenganglien wieder an die Hautoberfläche gelangen. Die Herpes-Symptome treten dann oft zusammen mit Fieber auf, weshalb allgemein auch von „Fieberbläschen“ die Rede ist. Fieber alleine verursacht aber keine Bläschen.
Warum bekommt man Herpes oft nach einem
Sonnenbrand
? Übermäßige UV-Strahlung reizt nicht nur die Haut, sondern auch Nerven und Herpes-Viren lassen sich dadurch aktivieren. Genauso begünstigen Hautverletzungen eine Reaktivierung.
Menschen mit einem chronisch geschwächten Immunsystem sind auch anfälliger für Reaktivierungen mit Herpes. Auslöser einer dauerhaften Immunschwäche sind zum Beispiel eine Infektion mit der Immunschwächekrankheit HIV oder die Folgen einer
Chemotherapie
.
Aber nicht jeder, der beklagt „ständig Herpes“ zu haben, hat eine Immunschwäche. Manche Menschen leiden öfter unter Reaktivierungen als andere, ohne dass sich dafür konkrete Gründe finden lassen. Besonders Stress, sei er körperlich oder seelisch, scheint Herpes und häufige Reaktivierungen zu begünstigen.
Anhand der Krankengeschichte und der Symptome erkennt der Arzt Herpes meist leicht. Oftmals ist eine reine Blickdiagnose ausreichend. Je nach befallener Körperstelle ist es in manchen Fällen sinnvoll, den Erreger im Labor genau zu identifizieren.
Um ähnliche Erkrankungen auszuschließen oder Herpes-Viren auf mögliche Resistenzen gegenüber Medikamenten zu überprüfen, stehen folgende Verfahren zu Verfügung:
Kommt es im Körper zu einer Konfrontation mit einem Krankheitserreger, bildet das gesunde Immunsystem sogenannte Antikörper. Diese spielen bei der Zerstörung der Erreger eine wichtige Rolle.
Der Nachweis bestimmter Antikörper, deutet nun auf eine Herpes-Infektion hin, allerdings ist das Testergebnis nicht immer eindeutig. Gerade bei Immungeschwächten finden sich manchmal keine Herpes-Antikörper, obwohl der Patient infiziert ist.
Hilfreich ist die Antikörperbestimmung, um die Verbreitung der Infektion in einer Bevölkerungsgruppe festzustellen.
Eine wesentlich genauere Methode mit der sich Herpes erkennen lässt, ist der Nachweis sogenannter Antigene. Dies sind kleinste biologische Bauteile, die das Immunsystem eines Körpers zur Antikörperbildung anregen. Meist sind solche Antigene Fremdstoffe, etwa Bestandteile von Viren oder Bakterien. Auch das Herpes-Virus besitzt Bestandteile, die durch den Test erkennbar sind.
Die treffsicherste Methode um Herpes-Viren sicher nachzuweisen, ist die künstliche Vermehrung der Viren-DNA im Labor. Selbst bei kleinsten Virenmengen lässt sich das Erbgut der Viren mit diesem Verfahren so oft vervielfältigen, bis es schließlich nachweisbar ist. Ärzte bezeichnen diese Methode als Polymerase-Kettenreaktion (PCR).
Die aufwändigste Nachweisvariante ist die Anzucht der Herpes-Viren. Dafür wird eine Probe in eine Nährflüssigkeit gegeben – durch die Zugabe von Medikamenten lässt sich die Reaktion der Viren testen und Therapien anpassen. Auch eine Unterscheidung zwischen HSV-1 und -2 ist möglich.
Wie genau die Behandlung bei Herpes aussieht lesen Sie im Text
Herpes: Behandlung
Zur Behandlung von Herpes setzen manche Betroffene Hausmittel ein. Welche es gibt und welche davon sinnvoll sind, erfahren Sie im Text
Hausmittel gegen Herpes
.
Das Herpes-simplex-Virus bleibt nach der Erstinfektion ein Leben lang im Körper bestehen, auch wenn es nur selten oder gar nicht mehr ausbricht.
In den allermeisten Fällen verläuft Herpes harmlos. Bei einer Erstinfektion, speziell bei Kindern, fallen die Symptome gelegentlich etwas stärker aus, aber auch hier dauern sie selten länger an als zwei Wochen. Im Erwachsenenalter bewirken hauptsächlich Reaktivierungen einen Herpes-Ausbruch. Die Beschwerden fallen dann in der Regel milder aus.
Wenn die Herpes-Symptome deutlich länger anhalten als zwei Wochen, ist es ratsam, einen Arzt aufsuchen, um Komplikationen oder Krankheiten mit einem ähnlichen Erscheinungsbild auszuschließen.
Wenn Sie akut an einem Herpes-Ausbruch leiden, ist es ratsam, dass Sie auf einige Dinge achten. Auf diese Weise ist es möglich, die Krankheitsdauer einzuschränken und die Viren nicht unnötig zu verbreiten.
Eine Herpes-Ansteckung mit HSV-1 ist kaum zu umgehen, da ein Großteil der Bevölkerung damit infiziert ist und sich viele meist schon als Kind mit dem Virus infizieren. Das Risiko an Genital-Herpes zu erkranken lässt sich durch Verhütungsmaßnahmen (Kondome) deutlich reduzieren.
Gegen häufige Herpes-Ausbrüche (Reaktivierungen) hilft in erster Linie ein starkes Immunsystem. Um dieses zu fördern, ist es ratsam auf folgende Dinge zu achten:
Bei Lippenherpes ist auch eine gute Hautpflege wichtig. Besonders in der kalten Jahreszeit lässt sich mit der richtigen Lippenpflege so manche Reaktivierung verhindern, denn spröde, aufgeraute Lippen erleichtern eine Infektion. Im Sommer ist es ratsam, die Lippen mit ausreichendem Lichtschutzfaktor vor UV-Schäden zu bewahren.
Eine wirksame, regelmäßig eingesetzte Impfung gegen das Herpes-simplex-Virus gibt es bisher nicht. Da sich das Herpes-simplex-Virus vom Typ1 nur minimal vom Typ2 unterscheidet, wäre ein funktionierender Impfstoff automatisch gegen beide Typen wirksam.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.
Herpes
Kurzübersicht
Was ist Herpes?
Wie verläuft Herpes an den jeweiligen Stellen?
Wie ansteckend ist Herpes?
Wie kommt es zur Herpes-Infektion?
„Herpes ist circa eine Woche ansteckend“
Drei Fragen an
Facharzt Dermatologie, Phlebologie, Allergologie
Facharzt Dermatologie, Phlebologie, Allergologie
Wie kommt es zur Herpes-Reaktivierung?
Wann ist Herpes ansteckend?
Welche Symptome verursacht Herpes?
Herpes-Symptome bei der Erstinfektion
Herpes-Symptome bei einer Reaktivierung
Wie lange dauert Herpes?
Herpes bei Kindern
Herpes-Sonderformen und Komplikationen
Herpes auf der Haut
Herpes am Auge
Herpes-Enzephalitis
Generalisierter Herpes simplex
Lippenherpes
Herpes genitalis
Herpes im Mund
Herpes in der Schwangerschaft
Wie kommt es zu einer Herpes-Infektion?
Risikofaktoren für eine Herpes-Reaktivierung
Wie wird Herpes festgestellt?
Untersuchungsmethoden bei Herpes
Antikörperbestimmung (Serologie)
Antigenbestimmung
Direkter Virus-Nachweis mit PCR
Anzucht der Herpes-Viren
Wie wird Herpes behandelt?
Hausmittel gegen Herpes
Ist Herpes heilbar?
Was ist bei einer aktiven Herpes-Krankheit zu meiden?
Wie kann man Herpes vorbeugen?
Gibt es eine Herpes-Impfung?
Autoren- & Quelleninformationen