Illness name: nasennebenhoehlenentzuendung
Description:
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Eine
Nasennebenhöhlenentzündung
(Sinusitis) ist eine Entzündung der Schleimhaut in den Nebenhöhlen. Das sind die luftgefüllten Hohlräume im Gesichtsschädel, die über schmale Öffnungen mit der Nase verbunden sind. Je nach Verlauf unterscheidet man akute und chronische Nasennebenhöhlenentzündungen. Lesen Sie hier alles Wichtige zum Thema Nasennebenhöhlenentzündung: Welche Symptome treten auf? Wie wird sie behandelt?
Bei einer Nasennebenhöhlenentzündung entzündet sich die Schleimhaut, die die Nebenhöhlen der Nase auskleidet. Ärzte bezeichnen dies auch als Sinusitis. Die Erkrankung kommt relativ häufig vor. Heilt eine Nasennebenhöhlenentzündung nicht vollständig aus, tritt sie mitunter wiederholt oder anhaltend auf.
Ärzte unterscheiden die akute Form von einer wiederkehrenden (= rezidivierenden) und einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung.
Eine akute Sinusitis besteht selten länger als ein bis zwei Wochen. Meist geht der Nasennebenhöhlenentzündung ein
Schnupfen
voraus. Infolge der geschwollenen Nasenschleimhaut läuft gebildetes Sekret nicht mehr ausreichend aus den Nebenhöhlen ab. Vermehren sich dort Keime, kommt es zur Entzündung.
Die Nasennebenhöhlen sind Hohlräume im Gesichtsschädel. Sie befinden sich rechts und links der Nase und haben eine schmale Verbindung zur Nasenhöhle. Es gibt noch weitere Hohlräume im Gesichtsschädel. Genau wie die Nasenhöhle sind die Nebenhöhlen mit einer Schleimhaut ausgekleidet.
Zu den
Nasennebenhöhlen
zählen
Umfasst die Nasennebenhöhlenentzündung mehrere Nebenhöhlen, bezeichnen Mediziner sie als
Polysinusitis
. Sind alle Nebenhöhlen betroffen, liegt eine
Pansinusitis
vor.
Manchmal erstreckt sich die Entzündung auch nur auf einzelne Nebenhöhlen: Die häufigsten Formen der Sinusitis sind
Kieferhöhlenentzündung
(Sinusitis maxillaris) und
Siebbeinzellenentzündung
(Sinusitis ethmoidalis). Seltener ist die
Stirnhöhlenentzündung
(Sinusitis frontalis), am seltensten die
Keilbeinhöhlenentzündung
(Sinusitis sphenoidalis).
Zusammen mit allergischen und viralen Erkrankungen der oberen Atemwege (
Grippe
,
Erkältung
) stellt die Nasennebenhöhlenentzündung eine der häufigsten Krankheiten der Atemwege dar. Eine akute Nasennebenhöhlenentzündung klingt häufig innerhalb von zwei Wochen ab, in einigen Fällen bestehen die Beschwerden aber auch länger.
Manchmal klingen die Beschwerden ab, ohne dass die Entzündung ganz ausgeheilt ist. Die Symptome treten dann oft nach einiger Zeit erneut auf. Ärzte sprechen von einer akuten wiederkehrenden (= rezidivierenden) Sinusitis, wenn die Entzündung viermal im Jahr auftritt.
Die chronische Nasennebenhöhlenentzündung ist hartnäckiger. Sie dauert länger als zwölf Wochen an, und die Symptome gehen zwischenzeitlich nie vollständig zurück.
Einer akuten Sinusitis geht meist ein Schnupfen (Rhinitis) voraus, also eine reine Entzündung der Nasenschleimhaut. Diese besteht meist noch weiter, wenn die Entzündung auf die Nasennebenhöhlen übergreift. Diese gleichzeitige Schleimhautentzündung der Nase und der Nasennebenhöhlen wird als Rhinosinusitis bezeichnet.
Die wichtigsten Anzeichen einer akuten Sinusitis (beziehungsweise Rhinosinusitis) sind:
Begleitend kann Mundgeruch auftreten.
Bei einer schweren Nebenhöhlenentzündung kommen manchmal Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit und
Sehstörungen
hinzu. Bei einigen Betroffenen entwickelt sich eine schmerzhafte, von außen sichtbare Schwellung.
Eine chronische Sinusitis geht oft mit wesentlich schwächeren Beschwerden einher als eine akute Nasennebenhöhlenentzündung. Betroffene haben nicht unbedingt Schmerzen. Allerdings ist die Nasenatmung länger als zwölf Wochen behindert und wird meist von schleimigem und eitrigem Nasenausfluss begleitet.
Manchmal treten bei einer chronischen Sinusitis zwischendurch akute Infektschübe mit stärkeren Schmerzen auf.
Typisch für die chronische Sinusitis ist außerdem ein beeinträchtigter Geruch- und Geschmackssinn: Die Betroffenen riechen und schmecken deutlich weniger, im Extremfall kommt es vorübergehend durch die Nasennebenhöhlenentzündung zum Geschmacksverlust. Mundgeruch ist ebenfalls möglich.
Die Kieferhöhlen liegen direkt neben der Nase und ähneln umgedrehten Pyramiden. Entzünden sie sich, sind meist Bakterien, Viren (seltener Pilze) oder Allergien der Grund. Auch Verletzungen der Kieferhöhlenschleimhaut lösen manchmal eine Kieferhöhlenentzündung aus.
Eine solche Verletzung entsteht manchmal beim Ziehen eines Zahnes im
Oberkiefer
oder bei einem Knochenbruch im Bereich des mittleren Gesichtsschädels. Selten ist eine Wurzelentzündung der Oberkieferzähne der Auslöser dieser Form von Nasennebenhöhlenentzündung. Diese odontogene oder dentogene Kieferhöhlenentzündung ist dann oft von Zahnschmerzen begleitet.
Eine Kieferhöhlenentzündung äußert sich in dumpfen bis pochenden Schmerzen und einem Druckgefühl im Wangenbereich. Diese Beschwerden verstärken sich beim Bücken oder Hüpfen. Auch Zahnschmerzen, Kopfschmerzen und eitriges Nasensekret deuten zuweilen auf diese Erkrankung hin.
Mehr über Symptome, Ursachen und Behandlung dieser Sinusitis-Form erfahren Sie im Beitrag
Kieferhöhlenentzündung
.
Eine Stirnhöhlenentzündung entsteht manchmal, wenn etwa die Belüftung dieser Nebenhöhlen dauerhaft beeinträchtigt ist. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn jemand eine stark gekrümmte Nasenscheidewand oder große
Nasenpolypen
hat. Auch Naseninfektionen und Allergien zählen zu den möglichen Ursachen dieser Sinusitis-Form.
Bei einer akuten Stirnhöhlenentzündung entwickeln sich die Symptome innerhalb weniger Stunden. Typisch sind starke stechende und pulsierende Schmerzen an der betroffenen Stirnseite. Auch bestehen solche Symptome rund um die Augen. Weitere mögliche Beschwerden sind ein schleimig-eitriger Schnupfen, ein vermindertes Riechvermögen und eine
Bindehautentzündung
.
Verläuft die Entzündung chronisch, berichten Betroffene von Kopfschmerzen. Außerdem werden Gerüche schlechter oder falsch wahrgenommen. Häufig bildet sich schleimig-eitriges Nasensekret.
Alles Wichtige über diese Form der Nasennebenhöhlenentzündung lesen Sie im Beitrag
Stirnhöhlenentzündung
.
Je nach Dauer unterscheidet man zwei Arten einer Nasennebenhöhlenentzündung. Sie werden unterschiedlich behandelt:
Die akute Sinusitis klingt oft innerhalb von zwei bis vier Wochen von allein wieder ab. Der Heilungsprozess lässt sich mit Medikamenten unterstützen: Dazu zählen Mittel, welche die Schleimhaut abschwellen lassen. Mit ihrer Hilfe werden die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen wieder frei und die Nebenhöhlen wieder belüftet.
Wenden Sie wirkstoffhaltige Nasensprays idealerweise nicht länger als eine Woche an. Sonst besteht die Gefahr, die Nasenschleimhaut zu schädigen.
Antibiotika verschreibt der Arzt manchmal bei einer bakteriell bedingten Nasennebenhöhlenentzündung – insbesondere bei schwerer und lang anhaltender Sinusitis.
Bei den meisten Nasennebenhöhlenentzündungen sind Antibiotika nicht notwendig!
Medikamente zur Schleimlösung verflüssigen das Sekret in den Nebenhöhlen. So läuft es besser ab. Den gleichen Effekt erzielen Nasensprays und Inhalationen mit 0,9-prozentigem Salzwasser.
Die früher häufig durchgeführte Kieferhöhlenspülung ist nur selten nötig.
Die Behandlung bei chronischer Sinusitis richtet sich nach der Ursache der Erkrankung. Stecken Allergien oder Zahnentzündungen dahinter, müssen diese gezielt behandelt werden.
Wenn anatomische Veränderungen die Sinusitis begünstigen, sollten diese nach Möglichkeit behoben werden: Beispielsweise lässt sich eine schiefe Nasenscheidewand durch eine OP begradigen, enge Ausführungsgänge der Nebenhöhlen lassen sich erweitern und große Nasenpolypen entfernen.
Nasenspülungen und Inhalationen mit Salzwasser helfen bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung häufig ebenfalls, den festsitzenden Schleim zu lösen.
Bei der Sinusitis muss es nicht immer (nur) ein Medikament sein. Mit Hausmitteln lassen sich die Beschwerden einer akuten Entzündung häufig lindern und der Heilungsprozess unterstützen. Hilfreich sind zum Beispiel:
Mehr über Sinusitis-Hausmittel, ihre Anwendung und eventuelle Risiken erfahren Sie im Beitrag
Nasennebenhöhlenentzündung: Hausmittel
.
Neben Medikamenten und Hausmitteln stehen einige alternative Methoden zur Verfügung, die gegen eine Nasennebenhöhlenentzündung helfen sollen. Alternative Heilmethoden sind kein Ersatz für eine Behandlung durch den Arzt. Wenn Sie sich für ein alternatives Verfahren interessieren, besprechen Sie dessen Anwendung vorab am besten mit Ihrem Arzt.
Ein homöopathisches Mittel bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung ist
Kalium
bichromicum: Homöopathen empfehlen es Patienten, bei denen die Erkrankung mit der Bildung von dickem, fadenziehendem Schleim, punktförmigen Schmerzen und Besserung der Beschwerden an frischer Luft einhergeht.
Das Mittel Luffa wird von Homöopathen bei eitriger Entzündung mit Fließ- oder Stockschnupfen, Halsbrennen,
Mundtrockenheit
und Kopfschmerzen im Stirnbereich eingesetzt.
Weitere Mittel, die bei Nasennebenhöhlenentzündungen Anwendung finden, sind zum Beispiel Mercurius vivus (
Schüttelfrost
und Schweißausbrüche im Wechsel, Kopfschmerzen, gelb-grüner Schleim) und Pulsatilla (Abgeschlagenheit, Schmerzen oberhalb der Augen, milder gelb-grüner Schleim).
Das Konzept der Homöopathie und ihre spezifische Wirksamkeit sind in der Wissenschaft umstritten und durch Studien nicht eindeutig belegt.
Ayurveda-Therapeuten empfehlen bei einer Nasennebenhöhlenentzündung, mehrmals täglich warmes Öl mit Kalmus oder mildes Ghee (geklärte Butter) mit der Nase bis zu den Stirnhöhlen aufzusaugen. Das lässt die Schleimhäute abschwellen und das Sekret leichter abfließen.
Lassen Sie sich vor der Anwendung immer von einem Spezialisten beraten. Er stellt Ihnen die richtigen Inhaltsstoffe für das Öl zusammen.
Ebenfalls wohltuend bei Sinusitis soll ein Dampfbad mit ayurvedischem Minzöl sein. Im Anschluss können Sie eine Kompresse mit Minzölwasser tränken, auf den Nacken legen und so einige Minuten entspannen.
Kleinere Studien zeigen bei einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung eine Schmerzlinderung und Verbesserung der Nasenatmung durch Akupunktur. Dabei platziert ein Arzt feine Nadeln an speziellen Punkten am Körper. Bei einer Sinusitis liegen geeignete Punkte zum Beispiel am
Ohr
oder am Körper.
Die Nasennebenhöhlen sind luftgefüllte Hohlräume in den Gesichtsknochen, die in die Nase münden. Sie verringern das Gewicht des Kopfes und dienen als Resonanzraum beim Sprechen und Singen. Normalerweise sind sie gut belüftet und werden vom Körper selbst gereinigt: Sie sind mit der gleichen Schleimhaut ausgekleidet wie die Nase. Diese Schleimhaut produziert ein
Sekret
.
Das Sekret wird mittels der feinen
Flimmerhärchen
auf der Schleimhautoberfläche aus den Nasennebenhöhlen in den Nasen-Rachenraum transportiert - ein effektiver Reinigungsmechanismus. Ist der Weg jedoch
verstopft
, staut sich das Sekret. Dies begünstigt das Wachstum von
Keimen
– die Schleimhaut entzündet sich, und es kommt zu einer Nasennebenhöhlenentzündung.
Hauptursache für eine
akute Sinusitis
sind
virale oder bakterielle Infekte der Nase
. Selbst bei einem einfachen Schnupfen sind meist auch die Nebenhöhlen betroffen (Rhinosinusitis).
Die
bakterielle Nasennebenhöhlenentzündung
ist meist Folge der viralen Rhinosinusitis: Die Virusinfektion lässt die Schleimhaut anschwellen. Auf dieser siedeln sich zusätzlich leicht Bakterien an und vermehren sich. Dann entwickelt sich eine Nasenebenhöhlenvereiterung.
Seltener verursachen Erreger im Wasser, beim Schwimmen oder Baden, eine Nasennebenhöhlenentzündung. Dann sprechen Mediziner von einer
Badesinusitis
.
Sind Keime die Ursache, ist eine Nasennebenhöhlenentzündung ansteckend.
Dagegen wird die sogenannte
Barosinusitis
von starken Druckschwankungen ausgelöst, wie sie etwa beim Tauchen oder Fliegen auftreten.
Manchmal ruft eine
Zahnwurzelentzündung
eine
Kieferhöhlenentzündung
hervor: Die Wurzeln der oberen Backenzähne stehen nämlich in enger räumlicher Beziehung zu den Kieferhöhlen.
Die
chronische Nasennebenhöhlenentzündung
beruht oft auf
anatomischen Engstellen in der Nase
, welche die Belüftung der Nebenhöhlen behindern. Dazu zählen zum Beispiel Verkrümmungen der Nasenscheidewand oder große Nasenpolypen.
Weitere Ursachen für eine Nasennebenhöhlenentzündung sind zum Beispiel
allergische Schleimhautschwellungen
,
Mukoviszidose
oder
Erkrankungen des Immunsystems
. Bei Menschen mit Atemwegserkrankungen wie
COPD
oder
Asthma
treten gehäuft (chronische) Nasennebenhöhlenentzündungen auf.
Besonders oft betroffen sind Menschen, bei denen Asthma in Kombination mit Nasenpolypen und einer Unverträglichkeit von ASS (Acetylsalicylsäure) einhergeht. Dieses Trio wird auch als
Samter-Trias
bezeichnet.
Eine akute Sinusitis klingt in der Regel nach kurzer Zeit wieder ab – innerhalb von zwei Wochen bei 60 bis 80 Prozent, innerhalb von sechs Wochen bei 90 Prozent aller Fälle von akuter Nasennebenhöhlenentzündung. Eine chronische Nasennebenhöhlenentzündung erstreckt sich mitunter über Jahre.
Im Extremfall haben manche Menschen ihr Leben lang damit zu tun. Entscheidend ist hier, ob es gelingt, die Ursache der chronischen Entzündung (wie Engstellen in der Nase) zu beseitigen.
Komplikationen einer Sinusitis sind – bei frühzeitiger und korrekter Behandlung – selten. Beispielsweise greift in seltenen Fällen eine unbehandelte, anhaltende eitrige Nasennebenhöhlenentzündung auf die angrenzende Knochenhaut sowie auf das Knochen- und Weichteilgewebe über.
Ernste Probleme drohen, wenn sich zum Beispiel die Augenhöhle, die
Hirnhäute
(
Meningitis
) oder das Gehirn selbst (
Enzephalitis
) entzünden. Bei solchen seltenen, aber gefährlichen Komplikationen einer Nasennebenhöhlenentzündung ist meist eine Behandlung im Krankenhaus nötig.
Zwar heilt eine Sinusitis in vielen Fällen auch unbehandelt aus. Bei Verdacht auf eine Nasennebenhöhlenentzündung sollten Sie dennoch zum (HNO-)Arzt gehen. Er klärt die genaue Ursache der Beschwerden ab, verschreibt notwendige Medikamente und erkennt eventuelle Komplikationen frühzeitig.
Der Arzt erhebt zuerst im
Gespräch
mit Ihnen Ihre Krankengeschichte (
Anamnese
): Er fragt nach Art, Dauer und Ausmaß der Beschwerden und ob Sie solche Symptome schon früher einmal hatten. Außerdem erkundigt er sich nach eventuellen Vorerkrankungen (wie Allergien).
Anschließend wird der Arzt Ihre Nase mittels
Nasenspiegelung (Rhinoskopie)
von innen begutachten: Er führt ein dünnes, meist starres Rohr (Endoskop) in die Nase ein, das am vorderen Ende eine Lichtquelle und eine kleine Kamera besitzt. Damit lassen sich die Ausführungsgänge der Nasennebenhöhlen in Augenschein nehmen.
Eitriger Schnupfen deutet auf eine bakterielle Infektion hin. Der Arzt entnimmt dann einen
Abstrich
, um ihn im Labor auf die verursachenden Bakterien hin untersuchen zu lassen. Zu den Bakterien, die sich häufig an einer Nasennebenhöhlenentzündung beteiligen, zählen
Streptokokkus pneumoniae
und
Haemophilus influenzae
.
Eine
Röntgenaufnahme
zeigt, ob sich Flüssigkeit in den Nebenhöhlen aufgestaut hat. Allerdings wird das
Röntgen
nicht mehr routinemäßig zur Diagnostik einer Nasennebenhöhlenentzündung empfohlen.
Stattdessen führt der Arzt meist eine
Ultraschalluntersuchung
durch: Diese liefert zwar nicht so genaue Bilder der Nebenhöhlen, ist aber schonender. Vor allem bei einer Nasennebenhöhlenentzündung in der Schwangerschaft und bei Kindern wird der
Ultraschall
eingesetzt. Auch zur Verlaufskontrolle einer Sinusitis eignet sich die Untersuchung.
Weitere bildgebende Untersuchungen sind
Computertomografie (CT)
und
Kernspintomografie
(Magnetresonanztomografie, MRT)
. Sie werden aber nur in bestimmten Fällen durchgeführt, etwa bei Komplikationen, zur Planung einer Operation sowie bei einer chronischen Sinusitis. Auch bei Verdacht auf einen seltenen Tumor bringt eine CT oder MRT in der Regel Klarheit.
Ist die Ursache einer Nasennebenhöhlenentzündung (vermutlich) eine allergische Reaktion, ist ein
Allergietest
sinnvoll. Damit lässt sich herausfinden, welches Allergen für die überschießende Immunreaktion verantwortlich ist. Als Allergietest kommt zum Beispiel der Prick-Test oder ein Provokationstest infrage.
Eine Nasennebenhöhlenentzündung kommt auch bei Kindern vor. Die möglichen Ursachen sind die gleichen wie bei Erwachsenen. Welcher Nebenhöhlenbereich dabei betroffen ist, variiert je nach Alter des Kindes, weil sich die Nasennebenhöhlen erst im Laufe der Kindheit voll entwickeln.
Bei Säuglingen sind nur Siebbeinzellen und Kieferhöhlen bereits so weit ausgebildet, dass hier die Möglichkeit für eine Sinusitis besteht. Keilbeinhöhlen- und Stirnhöhlenentzündung werden dagegen oft erst ab dem Schulkindalter beobachtet.
Die Symptome der Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern gleichen denen bei Erwachsenen. Sie sind allerdings umso weniger eindeutig, je jünger ein Kind ist. Am häufigsten ist bei Kindern eine akute, virusbedingte Nasennebenhöhlenentzündung, die mit Allgemeinsymptomen wie
Husten
, Halsschmerzen, Schnupfen und eventuell Fieber einhergeht.
Die Behandlung einer Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern ähnelt der bei Erwachsenen: Je nach Bedarf verordnet der Arzt
abschwellende Medikamente
und (bei eitriger Sinusitis)
Antibiotika
.
Der entzündungshemmende und schmerzlindernde Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS) eignet sich nicht für Kinder unter zwölf Jahren. Bei Einsatz des Mittels – in Verbindung mit einer Virusinfektion – besteht die Gefahr für das seltene, aber potenziell lebensgefährliche
Reye-Syndrom
.
Bewährt haben sich bei der Sinusitis-Therapie Infrarotbehandlungen mittels
Rotlicht-Lampe
. Eine solche Wärmebehandlung verbessert die Durchblutung und unterstützt so die körpereigene Immunantwort im entzündeten Gewebe. Den gleichen Effekt haben
Inhalationen
, etwa mit Kamille oder Kochsalzlösung. Sie fördern den Abfluss von festsitzendem Sekret.
Ätherische Öle dürfen bei Kindern nicht ohne Absprache mit einem Arzt angewendet werden. Es besteht unter Umständen das Risiko für Allergien oder (bei mentholhaltigen oder stark riechenden Ölen) sogar für einen Atemstillstand.
Eine
chronische Nasennebenhöhlenentzündung
bei Kindern (und Erwachsenen) lässt sich nur dann erfolgreich behandeln, wenn die Ursache beseitigt wird. So werden etwa in einem chirurgischen Eingriff Engstellen zwischen Nebenhöhlen und Nasenhöhle, Nasenpolypen oder vergrößerte Rachenmandeln entfernt.
Die akute Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern heilt im Allgemeinen problemlos aus. Hat sie sich zu einer chronischen Entzündung weiterentwickelt, hängt die Prognose davon ab, wie gut die Behandlung der Ursache gelingt.
Ohne (ausreichende) Behandlung ruft eine Nasennebenhöhlenentzündung potenziell ähnliche Komplikationen wie bei Erwachsenen hervor (zum Beispiel ein Übergreifen der Entzündung auf Knochen, Augenhöhle oder Hirnhäute). Das passiert aber nur selten.
Gesunde Schleimhäute tragen dazu bei, einer Nasennebenhöhlenentzündung vorzubeugen. Deshalb ist es ratsam,
nicht zu rauchen
, weil es die Schleimhäute chronisch reizt. Im Winter sollten Sie überheizte Räume meiden und für eine ausreichend feuchte Raumluft sorgen (etwa durch regelmäßiges Stoßlüften). Trockene Schleimhäute sind anfälliger für Keime.
Es empfiehlt sich, die Schleimhaut zusätzlich mit einer reinen
Salz-Wasser-Lösung
(in Form eines Nasensprays oder einer
Nasendusche
) zu befeuchten. Das hilft zudem, sie von Staubpartikeln und Schmutz zu befreien.
Generell lässt sich die Vorbeugung einer Sinusitis mit einer
gezielten Stärkung des Immunsystems
unterstützen. Das gelingt etwa mit Saunabesuchen, Wechselduschen und viel Bewegung an der frischen Luft. Auch eine vitaminreiche Ernährung stärkt die Immunabwehr und unterstützt so die Vorbeugung einer Nasennebenhöhlenentzündung.
Vermeiden Sie hingegen möglichst Stress, Schlafmangel und regelmäßigen Alkoholkonsum – alles Faktoren, die das Immunsystem schwächen.
Wenn Sie einen
Schnupfen
haben, ist es empfehlenswert, beim Schnäuzen jeweils ein Nasenloch zuzuhalten und nicht zu stark zu schnauben. Oder Sie ziehen das Nasensekret hoch – vielen Experten zufolge ist dies schonender für die Nebenhöhlen als das Schnäuzen.
Trinken Sie ausreichend, um das Nasensekret flüssig zu halten. Bei starken Erkältungsbeschwerden sind zusätzlich schleimhautabschwellende Nasensprays hilfreich. Sie erleichtern den Sekretabfluss. Wenden Sie solche Nasensprays aber maximal fünf bis sieben Tage an. Sonst gewöhnt sich die Schleimhaut an das Mittel und schwillt noch stärker an.
Es gibt zudem pflanzliche Präparate, die dabei helfen, den Schleim zu verflüssigen.
Bei wiederholt auftretender Sinusitis aufgrund von anatomischen Engstellen in der Nase, ist es ratsam, mit Ihrem Arzt zu sprechen. Dann ist unter Umständen eine Operation sinnvoll. So beugt etwa die Begradigung einer verkrümmten Nasenscheidewand vielfach einer
Nasennebenhöhlenentzündung
vor.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Carola Felchner ist freie Autorin in der NetDoktor-Medizinredaktion und geprüfte Trainings- und Ernährungsberaterin. Sie arbeitete bei verschiedenen Fachmagazinen und Online-Portalen, bevor sie sich 2015 als Journalistin selbstständig machte. Vor ihrem Volontariat studierte sie in Kempten und München Übersetzen und Dolmetschen.
Nasennebenhöhlenentzündung
Kurzübersicht
Was ist eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Welche Symptome treten bei einer Sinusitis auf?
Akute Sinusitis: Welche Symptome sind typisch?
Chronische Sinusitis: Welche Beschwerden treten auf?
Symptome bei einer Kieferhöhlenentzündung
Symptome einer Stirnhöhlenentzündung
Wie wird eine Nasennebenhöhlenentzündung behandelt?
Arzneimittel bei Sinusitis
Medikamente bei akuter Nasennebenhöhlenentzündung
Medikamente bei chronischer Nasennebenhöhlenentzündung
Welche Hausmittel sind sinnvoll?
Alternative Methoden
Homöopathie
Ayurveda
Akupunktur
Was ist die Ursache für eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Wie lange dauert eine Nasennebenhöhlenentzündung?
Wie stellt der Arzt eine Nasennebenhöhlenentzündung fest?
Nasennebenhöhlenentzündung bei Kindern
Sinusitis bei Kindern: Symptome
Sinusitis bei Kindern: Behandlung
Wie verläuft die Heilung bei einer Sinusitis bei Kindern?
Nasennebenhöhlenentzündung vorbeugen
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