Illness name: lungenkrebs
Description:
Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Lungenkrebs
(Bronchialkarzinom) zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Europa. Der wichtigste Risikofaktor ist Rauchen. Auch Passivrauchen kann zu Lungenkrebs führen. Der bösartige Tumor lässt sich auf verschiedene Weise behandeln, etwa mit Chemotherapie und Operation. Trotzdem ist Lungenkrebs nur selten heilbar. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie man Lungenkrebs erkennt und therapiert, welche Ursachen, Formen und Stadien es gibt und wonach sich die Prognose richtet.
Lungenkrebs (Lungenkarzinom) verursacht
anfangs oft keine oder nur unspezifische Beschwerden
. Dazu zählen Abgeschlagenheit, Husten oder Schmerzen in der
Brust
. Solche Beschwerden können aber auch viele andere Ursachen haben, beispielsweise eine
Erkältung
oder Bronchitis. Deshalb wird Lungenkrebs in frühen Stadien oft nicht erkannt. Das erschwert dann die Therapie.
Ausgeprägtere Anzeichen ruft
Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium
hervor. Dann können zum Beispiel rapider Gewichtsverlust, blutiger Auswurf und Atemnot auftreten.
Hat der Lungenkrebs bereits Tochterabsiedelungen (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet, kommen meist weitere Symptome hinzu. So können zum Beispiel Metastasen im
Gehirn
die Nerven schädigen. Mögliche Folgen sind
Kopfschmerzen
, Übelkeit, Seh- und Gleichgewichtsstörungen oder sogar Lähmungen. Haben die Krebszellen die Knochen befallen, können Arthrose-artige Schmerzen auftreten.
Mehr über die verschiedenen Anzeichen eines Lungenkarzinoms lesen Sie im Beitrag
Lungenkrebs: Symptome
.
Lungenkrebs entsteht wie jeder Krebs dadurch, dass Zellen entarten. In diesem Fall sind es Zellen des Lungengewebes. Die entarteten Zellen vermehren sich unkontrolliert und verdrängen gesundes Gewebe in ihrer Umgebung. Später können sich einzelne Krebszellen über die Blut- und Lymphgefäße im Körper verteilen. Oft bilden sie dann anderswo eine Tochtergeschwulst (Metastase).
Eine Lungenkrebs-Erkrankung kann also unterschiedlich weit fortgeschritten sein. So spricht man zum Beispiel von einem Frühstadium oder – im schlimmsten Fall – vom Lungenkrebs-Endstadium. Das sind aber keine genau definierten Begriffe. Mediziner verwenden deshalb meist die sogenannte TNM-Klassifikation: Sie erlaubt es, die einzelnen Lungenkrebs-Stadien exakt zu beschreiben. Das ist wichtig, denn die Behandlung und Lebenserwartung eines Patienten hängen vom jeweiligen Lungenkrebs-Stadium ab.
Das TNM-Schema ist ein internationales System, um die Ausbreitung eines Tumors zu beschreiben. Dabei steht:
Für jede dieser drei Kategorien vergibt man einen Zahlenwert. Er zeigt an, wie fortgeschritten die Krebserkrankung eines Patienten ist.
Die genaue TNM-Klassifikation bei Lungenkrebs ist komplex. Die folgende Tabelle soll einen groben Überblick geben:
TNM
Tumorcharakter bei Diagnose
Anmerkungen
Tis
Carcinoma in situ ("Tumor an Ort und Stelle")
Krebs-Frühform: Der Tumor ist noch auf seinen Ursprung beschränkt, also noch nicht in umgebendes Gewebe eingewachsen.
T1
Der Tumor ist max. 3 cm im größten Durchmesser, umgeben von Lungengewebe oder Lungenfell, und der Hauptbronchus ist nicht befallen.
Als Hauptbronchien bezeichnet man die ersten Abzweigungen der Luftröhre in der
Lunge
.
T1 kann noch genauer spezifiziert werden und wird deshalb untergliedert in:
T2
Der größte Durchmesser des Tumors beträgt mehr als 3 und max. 5 cm
ODER
der Hauptbronchus ist befallen
ODER
das Lungenfell ist befallen
ODER
durch den Tumor ist die Lunge teilweise eingefallen (
Atelektase
) oder teilweise oder im Ganzen entzündet
Weitere Gliederung in:
T3
Der größte Durchmessers des Tumors beträgt mind. 5 cm und max. 7 cm
ODER
die innere Brustwand (inkl. Lungenfell), der Phrenicusnerv oder der Herzbeutel ist befallen
ODER
es gibt einen zusätzlichen Tumorknoten im selben Lungenlappen wie der Primärtumor
T4
Der größte Durchmesser des Tumors beträgt > 7 cm
ODER
weitere Organe sind befallen (z.B. Zwerchfell,
Herz
,
Blutgefäße
, Luftröhre,
Speiseröhre
, Wirbelkörper)
ODER
es gibt einen zusätzlichen Tumorknoten in einem anderen Lungenlappen
N0
kein Lymphknotenbefall
N1
Befall von Lymphknoten auf derselben (Körper-)Seite wie der Tumor (ipsilateral), von Lymphknoten um die
Bronchien
herum (peribronchial) und/oder von Lymphknoten an der Lungenwurzel derselben Seite
Lungenwurzel = Eintrittsstelle der Lungengefäße und Hauptbronchien in die Lunge
N2
Befall von Lymphknoten im
Mediastinum
und/oder am Abgang der beiden Hauptbronchien derselben Seite
Mediastinum = Raum zwischen den beiden Lungenflügeln
N3
Befall von Lymphknoten im Mediastinum oder am Abgang der beiden Hauptbronchien auf der Gegenseite (kontralateral), Befall von Lymphknoten am Hals oder oberhalb des Schlüsselbeins auf derselben Seite oder der Gegenseite
M0
Keine Fernmetastase(n)
M1
Fernmetastase(n) vorhanden
Je nach Grad der Metastasierung weitere Gliederung in 3 (Nicht-kleinzellliger Lungenkrebs) oder 2 (Kleinzelliger Lungenkrebs) Kategorien: M1a, M1b, (M1c)
Hinter T und N kann anstelle einer Ziffer auch ein "X" stehen (TX, NX). Das bedeutet, dass der jeweilige Aspekt (T = Tumorgröße, N = Lymphknotenbefall) nicht beurteilbar ist.
Die TNM-Klassifikation bestimmt, wie oben erwähnt, das Lungenkrebs-Stadium. Folgende Stadien werden unterschieden, wobei gilt: Je höher das Stadium, desto fortgeschrittener ist die Erkrankung:
Dieses Stadium entspricht der Klassifikation Tis N0 Mo. Das bedeutet: Es liegt eine Krebs-Frühform vor, die noch auf ihr Ursprungsgewebe beschränkt ist (Carcinoma in situ). Lymphknoten sind nicht befallen, und es gibt auch noch keine Fernmetastasen.
Dieses Stadium unterteilt man in A und B:
Stadium IA
entspricht einer Klassifikation von T1 N0 M0. Das heißt: Der bösartige Lungentumor hat einen Durchmesser von maximal drei Zentimetern, ist umgeben von Lungengewebe oder Lungenfell, und der Hauptbronchus ist nicht befallen. Es liegen auch kein Lymphknotenbefall und keine Fernmetastasen vor.
Je nach der genaueren Klassifizierung der Tumorgröße – wie T1a(mi) oder T1c – wird das Stadium IA weiter unterteilt in IA1, IA2 und IA3.
Bei
Stadium IB
hat der Tumor eine Klassifikation von T2a N0 M0: Er ist mehr als drei bis maximal vier Zentimeter im Durchmesser, hat weder Lymphknoten befallen noch in andere Organe oder Gewebe gestreut.
Im Stadium I hat Lungenkrebs die beste Prognose und ist oft noch heilbar.
Auch hier unterscheidet man A und B:
Stadium IIA
umfasst Lungentumoren der Klassifikation T2b N0 M0: Der Tumor ist mehr als vier und maximal fünf Zentimeter im Durchmesser. Es sind keine Lymphknoten befallen und keine Fernmetastasen nachweisbar.
Zu
Stadium IIB
zählen zum einen Tumoren der Größenklassifikation T1 (a bis c) mit Lymphknotenbefall vom Typ N1, aber keinen Fernmetastasen (M0).
Auch Tumoren der Größenklassifikation T2 (a oder b) mit Lymphknotenbefall vom Typ N1 und ohne Fernmetastasen (M0) werden diesem Tumorstadium zugeordnet.
Das Gleiche gilt für größere Tumoren der Klassifikation T3, wenn noch keine Lymphknoten befallen (N0) und keine Fernmetastasen gebildet wurden (M0).
Auch im Stadium II ist Lungenkrebs in manchen Fällen noch heilbar. Die Behandlung gestaltet sich aber schon etwas aufwendiger, und die statistische Lebenserwartung der Patienten ist bereits niedriger als in Stadium I.
Das Stadium III wird in A, B und C weiter unterteilt:
Im Stadium
IIIA
liegt bei Tumoren folgender Klassifikationen vor:
Zum Stadium
IIIB
zählen folgende Tumor-Klassifikationen:
Das
Stadium IIIC
umfasst Tumoren folgender Klassifikation:
Vereinfacht gesagt zählen zum Lungenkrebs-Stadium III Tumoren jeglicher Größe, sobald Lymphknoten (in unterschiedlichem Ausmaß) befallen sind, aber noch keine Fernmetastasen gebildet wurden. Hinsichtlich Lymphknotenbefall gibt es aber eine Ausnahme: Sehr große Tumoren werden auch ohne Lymphknotenbefall (T4 N0 M0) diesem Stadium zugeordnet – genauer dem Stadium IIIA.
Im Stadium III ist Lungenkrebs schon so weit fortgeschritten, dass die Patienten nur noch in seltenen Fällen geheilt werden können.
Lebenserwartung und Heilungschancen sind in diesem Stadium sehr gering, weil die Erkrankung hier schon sehr weit fortgeschritten ist: Der Tumor hat bereits Metastasen gebildet (M1). Tumorgröße und Lymphknotenbefall spielen dann keine Rolle mehr – sie können variieren (jedes T, jedes N). Je nach Ausmaß der Metastasierung (M1 a bis c) unterscheidet man die
Stadien IVA und IVB
.
In jedem Fall ist bei Lungenkrebs im Stadium IV nur noch eine palliative Therapie möglich – also eine Behandlung mit dem Ziel, die Symptome zu lindern und die Überlebenszeit zu verlängern.
Mediziner unterscheiden zwei große Gruppen von Lungenkrebs: das Kleinzellige Bronchialkarzinom und das Nicht-Kleinzellige Bronchialkarzinom (siehe unten). Beide können nach der genannten TNM-Klassifikation in Stadien eingeteilt und auf Grundlage dieser Einteilung behandelt werden.
Allerdings wurde das oben dargestellte TNM-System primär für das (wesentlich häufigere) Nicht-Kleinzellige Bronchialkarzinom entwickelt. Für das Kleinzellige Bronchialkarzinom gibt es dagegen kaum Untersuchungen zur Tumorbehandlung auf Grundlage des TNM-Systems.
Stattdessen untersuchten die meisten der vorliegenden Studien Behandlungsstrategien, die sich an einer anderen Einteilung der Kleinzelligen Bronchialkarzinome orientierten:
Die Therapie eines Bronchialkarzinoms ist sehr kompliziert. Sie wird individuell an jeden Patienten angepasst: Vor allem richtet sie sich nach der Art und Ausbreitung von Lungenkrebs. Alter und allgemeiner Gesundheitszustand des Patienten spielen aber ebenfalls eine wichtige Rolle bei der Therapieplanung.
Zielt eine Behandlung darauf ab, den Lungenkrebs zu heilen, spricht man von einer
kurativen Therapie
. Patienten, bei denen eine Heilung nicht mehr möglich ist, erhalten eine
palliative Therapie
. Sie soll die Lebenszeit des Patienten möglichst weit verlängern und seine Beschwerden lindern.
Über die endgültige Behandlungsstrategie beraten Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen eines Krankenhauses miteinander. Dazu zählen zum Beispiel Radiologen, Chirurgen, Internisten, Strahlenmediziner und Pathologen. In regelmäßigen Sitzungen ("Tumorboards") versuchen sie, die für einen Patienten beste Lungenkrebs-Therapie zu finden.
Es gibt im Wesentlichen drei Therapieansätze, die einzeln oder in Kombination eingesetzt werden:
Außerdem gibt es einige
neue Therapieansätze
, zum Beispiel mit zielgerichteten Medikamenten, die direkt die Krebszellen angreifen. Möglich sind solche neuen Verfahren aber nur bei bestimmten Patienten.
Eine echte Heilungschance besteht bei Lungenkrebs meist nur, solange man ihn operieren kann. Dabei versucht der Chirurg, das vom Krebs befallene Lungengewebe restlos zu entfernen. Er schneidet auch einen Randsaum aus gesunden Gewebe heraus. So will er sicherstellen, dass keine Krebszellen zurückbleiben. Je nach Ausbreitung des Bronchialkarzinoms entfernt man deshalb entweder
einen oder zwei Lungenlappen
(Lobektomie, Bilobektomie) oder sogar einen
ganzen Lungenflügel
(Pneumonektomie).
In manchen Fällen wäre es sinnvoll, einen ganzen Lungenflügel herauszunehmen. Der schlechte Gesundheitszustand des Patienten lässt dies aber nicht zu. Dann entfernt der Operateur so viel wie nötig, aber so wenig wie möglich.
Bei der Operation werden auch die
umliegenden Lymphknoten
herausgeschnitten (mediastinale Lymphknotendissektion). Das macht man selbst dann, wenn die Voruntersuchungen keinen Hinweis auf einen Krebsbefall der Lymphknoten gegeben haben. Oft sind diese nämlich die erste Station für eine Absiedlung, was sich zu Beginn noch nicht erkennen lässt.
Leider besteht bei vielen Patienten keine Aussicht mehr, dass eine Operation den Lungenkrebs heilen kann: Der Tumor ist zum Zeitpunkt der Diagnose schon zu weit fortgeschritten. Bei anderen Patienten wäre der Tumor zwar prinzipiell operabel. Allerdings ist die Lungenfunktion des Patienten so schlecht, dass er es nicht verkraften würde, wenn man Teile der Lunge entfernt. Im Vorfeld überprüfen die Ärzte deshalb mit speziellen Untersuchungen, ob eine Operation bei einem Patienten sinnvoll ist.
Lungenkrebs kann man - wie viele andere Krebsarten - auch mit einer Chemotherapie behandeln. Dabei erhält der Patient Medikamente, welche die Teilung schnell wachsender Zellen hemmen – wie eben von Krebszellen. Das kann das Tumorwachstum hemmen. Diese Wirkstoffe werden Chemotherapeutika oder Zytostatika genannt.
Eine Chemotherapie allein reicht nicht aus, um Lungenkrebs zu heilen. Man setzt sie deshalb meistens in Kombination mit anderen Behandlungen ein. Sie kann zum Beispiel im Vorfeld einer Operation erfolgen, um den Tumor zu verkleinern (
neoadjuvante Chemotherapie
). Dann muss der Chirurg hinterher weniger Gewebe herausschneiden.
In anderen Fällen wird eine Chemotherapie nach der Operation durchgeführt: Sie soll eventuell noch im Körper vorhandene Krebszellen zerstören (
adjuvante Chemotherapie
).
Eine Chemotherapie bei Lungenkrebs besteht in der Regel aus
mehreren Behandlungszyklen
. Es gibt also bestimmte Tage, an denen der Arzt dem Patienten die Zytostatika verabreicht. Dazwischen werden zwei- bis dreiwöchige Behandungspausen eingelegt. Meistens erhält der Patient die Wirkstoffe als
Infusion
über eine Vene. Manchmal werden die Präparate aber auch in Tablettenform (oral) gegeben.
Um die Wirkung der Chemotherapie zu überprüfen, wird der Patient regelmäßig mittels Computertomografie (CT) untersucht. So erkennt der Arzt, ob er die Chemotherapie eventuell anpassen muss. Er kann dabei zum Beispiel die Wirkstoffdosis erhöhen oder noch ein weiteres Zytostatikum verschreiben.
Ein weiterer Ansatz zur Lungenkrebs-Behandlung ist die Bestrahlung. Lungenkrebs-Patienten erhalten die Strahlentherapie meist zusätzlich zu einer anderen Behandlungsform. Ähnlich wie die Chemotherapie kann die Bestrahlung also zum Beispiel
vor oder nach einer Operation
erfolgen. Oft setzt man sie auch zusätzlich zu einer Chemotherapie ein. Das nennt man dann
Radiochemotherapie
.
Manche Lungenkrebs-Patienten erhalten auch eine sogenannte
prophylaktische Schädelbestrahlung
. Das heißt: Der
Schädel
wird vorsorglich bestrahlt, um die Entstehung von
Hirnmetastasen
zu verhindern.
Seit einigen Jahren forschen Wissenschaftler an neuen Methoden der (Lungen-)Krebstherapie:
Bei
zielgerichteten Therapien
werden Medikamente verabreicht, die Krebszellen direkt angreifen (im Unterschied dazu wirken Zytostatika = Chemotherapeutika allgemein gegen schnell wachsende Zellen, zu denen neben Krebszellen beispielsweise auch Haarwurzelzellen zählen). Die zielgerichteten Medikamente stören zum Beispiel Mechanismen, die das Wachstum der Krebszellen steuern. Sie wirken allerdings nur dann, wenn die Krebszellen passende Angriffspunkte für das jeweilige Medikament haben - und das ist nicht bei jedem Lungenkrebstumor der Fall.
Eine andere neue Entwicklung sind
Immuntherapien
. Hier werden Medikamente verabreicht, die dem Immunsystem helfen, effektiver gegen den Krebs vorzugehen. Wie bei den zielgerichteten Therapien funktioniert dies aber nicht bei allen Patienten. Mehr zu dem Thema lesen Sie im Beitrag
Immuntherapie bei Krebs
.
Einige dieser neuen Therapien sind bereits für die Behandlung von Nicht-Kleinzelligem Bronchialkarzinom im fortgeschrittenen Stadium zugelassen. Beim Kleinzelligen Bronchialkarzinom gibt es bislang nur eine Zulassung für ein immuntherapeutisches Medikament. Weitere neue Therapieansätze werden noch in Studien erprobt.
Die genannten Therapien zielen direkt auf den Primärtumor und eventuelle Lungenkrebs-Metastasen ab. Im Laufe der Erkrankung können aber verschiedene Beschwerden und Komplikationen auftreten, die ebenfalls behandelt werden müssen:
Neben der Behandlung der körperlichen Beschwerden ist es auch sehr wichtig, dass der Patient
seelisch gut versorgt
wird. Psychologen, Sozialdienste und Selbsthilfegruppen helfen bei der Krankheitsverarbeitung. Das steigert die Lebensqualität des Patienten. Auch die Angehörigen können und sollen in die Therapiekonzepte einbezogen werden.
Warum wird Lungenkrebs oft erst so spät erkannt?
Im Frühstadium ist der Lungenkrebs häufig symptomarm, oder unspezifisch. Es kann zum Beispiel hartnäckiger Husten auftreten oder man fühlt sich abgeschlagen. Später können Komplikationen, wie etwa eine Lungenentzündung auftreten – dann liegt aber meist schon Lungenkrebs im fortgeschrittenen Stadium vor.
Wie kann ich bei Lungenkrebs die Behandlung unterstützen?
Der Lungenkrebs ist eine aggressiv verlaufende Erkrankung, die sehr oft zum Tode führt. Dieser Verlauf lässt sich nur aufhalten, wenn Sie als Patient die Diagnostik und Therapie an erste Stelle stellen. Das bedeutet: Vermeiden Sie Verzögerungen zum Beispiel durch Wochenendaktivitäten, Urlaube oder Aufenthalte in Rehakliniken. Das kann fatale Folgen haben. Konzentrieren Sie sich voll und ganz auf Ihre Behandlung.
Haben Sie einen besonderen Tipp für Betroffene?
Die Therapie des Lungenkarzinoms hat in den letzten Jahren deutlich Fortschritte gemacht. Moderne, molekulare Methoden ermöglichen „targeted therapies“ – also eine gezielte Krebstherapie, die sich möglichst nur gegen die Krebszellen richtet und deswegen verträglicher und wirksamer ist. Suchen Sie eine Praxis oder Klinik auf, die diese modernen Methoden in Diagnostik und Therapie einsetzt.
Dr. Gahn ist Chefarzt der Onkologie an der Paracelsus-Klinik Henstedt-Ulzberg mit den Schwerpunkten Hämatologie und internistische Onkologie.
Die Behandlung von Lungenkrebs wird davon beeinflusst, um welche Art von Tumor es sich handelt. Je nachdem, welche Zellen des Lungengewebes zu Krebszellen werden, unterscheiden Mediziner zwei große Gruppen von Lungenkrebs: Eine davon ist das Kleinzellige Bronchialkarzinom (SCLC = small cell lung cancer).
Diese Form von Lungenkrebs wächst sehr schnell und bildet schon früh Tochtergeschwülste (Metastasen) in anderen Körperregionen. Zum Zeitpunkt der Diagnose ist die Erkrankung deshalb meist schon weit fortgeschritten.
Wichtigste Behandlungsmethode ist eine Chemotherapie. Manche Patienten erhalten zusätzlich eine Bestrahlung oder eine Immuntherapie. Ist der Tumor noch sehr klein, kann auch eine Operation noch sinnvoll sein.
Mehr über die Entstehung, Behandlung und Prognose dieser Form von Lungenkrebs lesen Sie im Beitrag
SCLC: Kleinzelliges Bronchialkarzinom
.
Das Nicht-kleinzellige Bronchialkarzinom ist die häufigste Form von Lungenkrebs. Es wird oft mit NSCLC abgekürzt ("non small cell lung cancer"). Genau genommen umfasst der Begriff "Nicht-Kleinzelliges Bronchialkarzinom" verschiedene Tumorarten. Es zählen dazu etwa das Adenokarzinom und das
Plattenepithelkarzinom
.
Für alle Nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinome gilt: Sie wachsen langsamer als der kleinzellige Lungenkrebs und bilden erst später Metastasen. Dafür sprechen sie nicht so gut auf eine Chemotherapie an.
Die Behandlung der Wahl ist deshalb nach Möglichkeit eine Operation: Dabei versucht der Chirurg, den Tumor vollständig zu entfernen. In weiter fortgeschrittenen Stadien wählt man meist eine Strahlen- und/oder Chemotherapie (ergänzend oder alternativ zur Operation). Bei bestimmten Patienten kommen auch neue Therapieansätze (zielgerichtete Therapien, Immuntherapie) in Betracht.
Mehr über diese weit verbreitete Form von Lungenkrebs erfahren Sie im Beitrag
NSCLC: Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
.
Lungenkrebs entsteht, wenn – vermutlich aufgrund einer genetischen Veränderung –
Zellen im Bronchialsystem unkontrolliert zu wachsen beginnen
. Als Bronchialsystem bezeichnen Mediziner die großen und kleinen Luftwege der Lunge (Bronchien und Bronchiolen). Die medizinische Bezeichnung für Lungenkrebs lautet deshalb Bronchialkarzinom. Der Wortteil "Karzinom" steht für einen bösartigen Tumor aus sogenannten Epithelzellen. Sie bilden das Deckgewebe, das die Luftwege auskleidet.
Die unkontrolliert wachsenden Zellen vermehren sich sehr schnell. Dabei verdrängen sie zunehmend gesundes Lungengewebe. Zudem können sich die Krebszellen über Blut- und Lymphbahnen ausbreiten und anderswo eine Tochtergeschwulst bilden. Solche Absiedlungen werden Lungenkrebs-Metastasen genannt.
Lungenkrebs-Metastasen darf man nicht verwechseln mit Lungen-Metastasen: Das sind Tochtergeschwülste in der Lunge, die von Krebstumoren anderswo im Körper ausgehen. So verursachen zum Beispiel
Darmkrebs
und Nierenzellkrebs oft Lungen-Metastasen.
Die genetischen Veränderungen, die zur Entstehung von Lungenkrebs führen, können ganz zufällig im Rahmen einer normalen Zellteilung entstehen (ohne erkennbaren Auslöser) oder durch Risikofaktoren ausgelöst werden.
Der wichtigste Risikofaktor für ein unkontrolliertes und bösartiges Zellwachstum in der Lunge ist
Rauchen
. Rund 90 Prozent aller Männer mit Lungenkrebs haben aktiv geraucht oder tun es noch. Bei den Frauen trifft dies auf mindestens 60 Prozent der Patientinnen zu. Dabei ist das Erkrankungsrisiko umso höher:
Auch Passivrauchen erhöht das Lungenkrebs-Risiko!
Derzeit gehen Mediziner davon aus, dass von all diesen Faktoren die
Dauer des Rauchens
das Lungenkrebs-Risiko am stärksten erhöht.
Allerdings spielt auch das
Ausmaß des Tabakkonsums
eine große Rolle: Mediziner messen den vorausgegangenen Zigarettenkonsum eines Patienten in der Einheit
Packungsjahre
(pack years). Raucht jemand ein Jahr lang jeden Tag eine Schachtel Zigaretten, wird dies als "ein Packungsjahr" gezählt. Raucht jemand zehn Jahre lang eine Schachtel am Tag oder fünf Jahre lang zwei Schachteln täglich, sind das jeweils zehn Packungsjahre. Es gilt: Je mehr Packungsjahre, desto höher das Risiko für Lungenkrebs.
Neben der Anzahl der gerauchten Zigaretten spielt auch die
Art des Rauchens
eine Rolle: Je mehr Rauch man inhaliert, desto schlechter ist das für die Lunge. Ebenfalls einen Einfluss auf das Lungenkrebs-Risiko hat die
Zigarettensorte
: Starke oder gar filterlose Zigaretten sind besonders schädlich.
Um sich vor Lungenkrebs zu schützen, sollten Sie also
mit dem Rauchen aufhören!
Die Lunge kann sich dann auch wieder erholen, und zwar umso besser, je früher Sie mit dem Qualmen aufhören (also je kürzer Ihre Raucherkarriere ist). Dann sinkt Ihr Lungenkrebs-Risiko wieder.
Beispielsweise ist bei männlichen Ex-Rauchern zwei Jahre nach dem Rauchstopp das Lungenkrebs-Risiko nur noch 7,5 mal so hoch wie bei Männern, die nie geraucht haben. Auch bei Frauen sinkt durch den Rauchstopp das Risiko für ein Bronchialkarzinom wieder, bleibt aber immer noch doppelt so hoch wie bei lebenslangen Nicht-Raucherinnen.
Egal, wie lange und wie viel Sie bereits geraucht haben - es ist nie zu spät für einen Rauchstopp!
Abgesehen vom Rauchen gibt es noch andere Faktoren, die das Risiko für ein Lungenkarzinom erhöhen können:
Wenn mehrere dieser Faktoren gleichzeitig vorliegen, addieren sich die Wahrscheinlichkeiten für Lungenkrebs nicht nur: Vielmehr steigt das Erkrankungsrisiko um ein Vielfaches an. Beispielsweise lässt eine hohe Schadstoffbelastung der Luft das Lungenkrebs-Risiko bei Rauchern viel stärker ansteigen als bei Nichtrauchern.
Manchmal lässt sich
keine Ursache für Lungenkrebs
finden. Man spricht dann von einer idiopathischen Erkrankung. Von allen Lungenkrebs-Arten trifft das am häufigsten auf das sogenannte Adenokarzinom zu. Das ist eine Form von Nicht-Kleinzelligem Bronchialkarzinom.
Die Lungenkrebs-Diagnose wird oft erst spät gestellt. Symptome wie hartnäckiger Husten, Brustschmerzen und Atemnot werden vor allem von Rauchern oft nicht als mögliche Anzeichen für Lungenkrebs erkannt – die meisten Patienten geben einfach dem Rauchen die Schuld. Andere vermuten eine schwere Erkältung, Bronchitis oder Lungenentzündung hinter den Beschwerden. Erst medizinische Untersuchungen ergeben dann den Verdacht auf ein Bronchialkarzinom.
Der erste Ansprechpartner bei möglichen Symptomen von Lungenkrebs ist der Hausarzt. Er wird den Patienten bei Bedarf an Fachärzte überweisen, beispielsweise an einen Röntgenfacharzt (Radiologe), Lungenfacharzt (Pneumologe) oder Krebsspezialist (Onkologe). Um die Diagnose Lungenkrebs stellen zu können, sind eine Erhebung der Krankengeschichte, eine körperliche und verschiedene apparative Untersuchungen nötig.
Zunächst erstellt der Arzt im Gespräch mit dem Patienten dessen
Krankengeschichte
(
Anamnese
): Er lässt sich die auftretenden Beschwerden wie Atemnot oder Brustschmerzen genau schildern. Außerdem erkundigt er sich nach Risikofaktoren für Lungenkrebs. Beispielsweise fragt er, ob der Patient raucht oder beruflich mit Materialien wie Asbest oder Arsenverbindungen zu tun hat.
Wichtig für die Lungenkrebs-Diagnose sind auch Angaben zu möglichen Vor- oder Grunderkrankungen wie
COPD
oder
chronische Bronchitis
. Patienten sollten dem Arzt auch sagen, wenn es bereits Fälle von Lungenkrebs in ihrer Familie gab.
Nach dem Anamnesegespräch wird der Arzt den Patienten sorgfältig
körperlich untersuchen
. Unter anderem klopft und hört er die Lunge des Patienten ab und misst den Blutdruck und den Puls. Die Untersuchung kann mögliche Hinweise auf die Ursache der Beschwerden geben. Außerdem kann der Arzt so den allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten besser einschätzen.
Anhand einer Röntgenaufnahme des Brustkorbs (
Röntgen-Thorax
) kann der Arzt bereits Veränderungen im Lungengewebe erkennen. Ergibt sich daraus der Verdacht auf ein Lungenkarzinom, folgt als nächster Schritt eine Computertomografie (CT).
Der Arzt durchleuchtet den Brustkorb des Patienten in zwei Ebenen, also von vorne und von der Seite.
Die Computertomografie liefert detaillierte Schnittbilder der Lunge in hoher Auflösung. Möglich ist das mithilfe von Röntgenstrahlen, die deutlich höher dosiert sind als bei einer normalen Röntgenuntersuchung. Zudem wird dem Patienten im Vorfeld ein Kontrastmittel verabreicht. So sind die verschiedenen Gewebestrukturen besser darstellbar.
Der Arzt kann mit Hilfe der CT verdächtige Lungenveränderungen besser beurteilen als anhand der Röntgenbilder. Das kann den Verdacht auf Lungenkrebs erhärten.
Um sicher zu sein, ob es sich bei einer auffälligen Stelle im Lungengewebe tatsächlich um ein Bronchialkarzinom handelt, muss man ein kleines Gewebestück entnehmen und mikroskopisch untersuchen. Abhängig von der Lage des verdächtigen Areals kommen dafür verschiedene Methoden zum Einsatz:
Bei der
Lungenspiegelung
(
Bronchoskopie
) führt man ein schlauchförmiges Instrument mit einer winzigen Kamera und eine rLichtquelle an der Spitze (Endoskop) über
Mund
oder
Nase
in die Luftröhre des Patienten und weiter bis in die Bronchien ein. So kann der Arzt die Lunge von innen betrachten. Dabei lässt sich ein Tumor oft schon optisch erkennen. Außerdem kann der Arzt über das Endoskop mithilfe feiner Instrumente Gewebeproben und Sekret aus der Lunge entnehmen, um sie genauer analysieren zu lassen.
Wenn man das verdächtige Gewebe über die Bronchien nur schlecht oder gar nicht erreichen kann, führt der Arzt eine sogenannte
transthorakale Nadelaspiration
durch: Dabei sticht er mit einer sehr feinen Nadel von außen zwischen die Rippen. Unter CT-Kontrolle führt er die Nadelspitze bis zum verdächtigen Lungenareal vor. Über die Nadel saugt (aspiriert) er dann ein bisschen Gewebe an.
Bei manchen Patienten ist weder eine Bronchoskopie noch eine transthorakale Nadelaspiration möglich oder beide Untersuchungen liefern kein klares Ergebnis. Dann kann eine
chirurgische
Biopsie
nötig sein: Entweder der Operateur eröffnet dazu den Brustkorb mit einem größeren Schnitt (
Thorakotomie
) und entnimmt eine Probe des verdächtigen Gewebes. Oder aber er setzt kleine Schnitte in den Brustkorb, über die er eine kleine Kamera und feine Instrumente zur Gewebeentnahme einführt (Videoassistierte
Thorakoskopie
, VATS).
Egal, auf welche Weise die Gewebeentnahme durchgeführt wird – die entnommene Gewebeprobe wird unter dem Mikroskop untersucht. In der Regel kann man schon anhand weniger Zellen erkennen, ob Lungenkrebs vorliegt und, wenn ja, welche Art von Tumor (
zytologische Diagnostik
). Nur in speziellen Fällen ist es nötig, größere Gewebeabschnitte zu untersuchen (
histologische Diagnostik
).
Steht die Diagnose Lungenkrebs fest, muss man im nächsten Schritt seine Ausbreitung im Körper untersuchen. Diesen Untersuchungsabschnitt bezeichnen Mediziner als Staging (engl. für Stadienbestimmung). Erst durch ein solches Staging lässt sich das Bronchialkarzinom nach der TNM-Klassifikation einteilen.
Das Staging umfasst drei Schritte:
Untersuchung des Primärtumors (T-Status)
Zunächst untersucht man, wie groß der Tumor ist, von dem der Lungenkrebs ausgeht (Primärtumor). Dazu erhält der Patient ein Kontrastmittel, bevor man seinen Brustkorb und Oberbauch mittels
Computertomografie
(CT) untersucht. Das Kontrastmittel sammelt sich für kurze Zeit vor allem im Tumorgewebe an und verursacht auf dem CT-Bild eine Markierung. So kann der Arzt die Ausdehnung des Primärtumors beurteilen.
Falls die Untersuchung mittels CT nicht aussagekräftig genug ist, kommen weitere Verfahren zum Einsatz. Das kann zum Beispiel eine
Ultraschalluntersuchung
des Brustkorbs (Thoraxsonografie) oder eine
Magnetresonanztomografie
(MRT) – auch Hernspintomografie genannt - sein.
Untersuchung des Lymphknotenbefalls (N-Status)
Um die Therapie optimal planen zu können, muss der Arzt wissen, ob der Lungenkrebs bereits Lymphknoten befallen hat. Auch hier hilft die Untersuchung mittels Computertomografie (CT). Dabei kommt oft eine spezielle Technik zur Anwendung: die sogenannte
FDG-PET/CT
. Das ist eine Kombination aus Positronen-Emissions-Tomografie (
PET
) und CT:
Die Positronen-Emissions-Tomografie (
PET
) ist eine nuklearmedizinische Untersuchung. Dem liegenden Patienten wird dabei zuerst eine winzige Menge einer radioaktiven Substanz in eine Vene gespritzt. Bei der FDG-PET/CT handelt es sich dabei um
FDG
. Das ist ein radioaktiv markierter Einfachzucker (Fluordesoxyglukose). Er verteilt sich im Körper und reichert sich besonders in Gewebe mit erhöhter Stoffwechselaktivität an, also zum Beispiel in Krebsgewebe. Während dieser Zeit muss der Patient möglichst ruhig liegen bleiben. Nach etwa 45 (bis 90) Minuten erfolgt der PET/CT-Scan, um die Verteilung von FDG im Körper bildlich darzustellen:
Die PET-Kamera kann sehr gut die unterschiedliche Stoffwechselaktivität in den verschiedenen Geweben abbilden. Besonders aktive Bereiche (wie Krebszellen in Lymphknoten oder Metastasen) "leuchten" regelrecht auf dem PET-Bild. Knochen, Organe und andere Strukturen des Körper kann die PET aber nicht so gut darstellen. Das übernimmt die fast gleichzeitig durchgeführte Computertomografie (
CT
) – PET-Kamera und CT sind in einem Gerät kombiniert. Sie erlaubt eine sehr genaue Darstellung der verschiedenen anatomischen Strukturen. In Kombination mit der genauen Abbildung der Stoffwechselaktivität lassen sich so Krebsherde präzise lokalisieren.
Mittels FDG-PET/CT kann man Metastasen von Lungenkrebs in Lymphknoten und auch weiter entfernten Organen und Geweben sehr exakt darstellen. Um sicher zu gehen, kann der Arzt eine Gewebeprobe der verdächtigen Bereiche entnehmen und auf Krebszellen untersuchen (Biopsie).
Suche nach Metastasen (M-Status)
Das Streuen von Krebszellen in andere Organe ist ein großes Problem beim Bronchialkarzinom. Metastasen bilden sich besonders oft in
Leber
und Gehirn sowie in den Knochen und Nebennieren. Prinzipiell kann aber jede Körperstruktur von den Krebszellen befallen werden. Lungenkrebs, der bereits gestreut hat, gilt als nicht mehr heilbar.
Mit der oben beschriebenen Spezialuntersuchung
FDG-PET/CT
können Metastasen überall im Körper nachgewiesen werden. Um mögliche Absiedlungen im Gehirn ausfindig zu machen, wird zudem der Schädel mittels
Magnetresonanztomografie
(MRT) untersucht.
Bei manchen Patienten ist eine FDG-PET/CT nicht möglich. Die Alternative ist dann eine
Computertomografie
oder
Ultraschall-Untersuchung
des Rumpfes und zusätzlich eine sogenannte
Skelettszintigrafie
(
Knochenszintigrafie
). Auch
Ganzkörper-MRT
-Aufnahmen sind möglich.
Gegebenenfalls kommen beim Staging auch andere Untersuchungsmethoden zum Einsatz, etwa eine endoskopische Untersuchung der Pleurahöhle (Thorakoskopie).
Es gibt keine Blutwerte, mit deren Hilfe sich Lungenkrebs sicher diagnostizieren lässt. Allerdings kann man sogenannte
Tumormarker
im
Blut
bestimmen. Das sind Substanzen, deren Blutspiegel bei einer Kresberkrankung erhöht sein kann. Denn die Tumormarker werden entweder von den Krebszellen selbst oder aber vom Körper als Reaktion auf den Krebs verstärkt produziert. Bei Lungenkrebs können zum Beispiel die Tumormarker neuronenspezifische Enolase (NSE) und
CYFRA 21-1
erhöht sein.
Die Messung von Tumormarkern spielt bei der Diagnose von Lungenkrebs aber nur eine untergeordnete Rolle und wird hier nicht routinemäßig empfohlen. Die Messwerte allein sind nämlich nicht aussagekräftig – Tumormaker sind zum einen nicht bei allen Patienten nachweisbar und zum anderen manchmal auch im Blut von Gesunden zu finden.
Eher relevant sind Tumormarker bei der Beurteilugn des Krankheitsverlaufs: Die Konzentration von Tumormarkern im Blut kann dem Art Hinweise geben, wie schnell der Tumor wächst beziehungsweise ob nach einer Behandlung erneut Krebszellen auftauchen.
Der Auswurf (Sputum), den ein Patient aus der Lunge hochhustet, kann auf das Vorhandensein von Krebszellen untersucht werden. Diese Methode wird vor allem dann angewendet, wenn die Entnahme einer Gewebeprobe nicht möglich sind (etwa weil der Gesundheitszustand des Patienten zu schlecht ist).
Ist der Auswurf unauffällig, heißt das aber nicht unbedingt, dass kein Lungenkrebs vorliegt. Die Untersuchung des Auswurfs dient eher dazu, einen bereits vorhandenen Verdacht zu bestätigen.
Bei Lungenkrebs-Patienten bildet sich oft "Lungenwasser". Das heißt: Es sammelt sich vermehrt Flüssigkeit zwischen Lungenfell und Rippenfell. Ein solcher Pleuraerguss kann aber auch andere Ursachen haben. Zur Abklärung wird der Arzt über eine feine Hohlnadel eine Probe des Ergusses entnehmen (Pleurapunktion) und mikroskopisch untersuchen. So kann er feststellen, wodurch der Erguss entstanden ist.
Allgemeine Früherkennungsuntersuchungen, wie man sie zum Beispiel bei
Brustkrebs
, Darmkrebs oder
Hautkrebs
anwendet, sind bei Lungenkrebs schwierig. Man könnte zwar regelmäßig zum Beispiel Röntgen-Aufnahmen des Brustkorbs machen oder den Auswurf auf Krebszellen untersuchen. Solche Vorsorgeuntersuchungen sind aber entweder zu ungenau oder aber zu empfindlich (könnten also einen unbegründeten Krebsverdacht ergeben). Außerdem bedeuten regelmäßige Röntgen- oder auch CT-Untersuchungen eine Strahlenbelastung für den Betroffenen.
Menschen, die ein hohes Risiko für Lungenkrebs haben, könnten allerdings von Vorsorgeuntersuchungen profitieren – also zum Beispiel Raucher und Menschen, die beruflich mit krebsauslösenden Stoffen Kontakt haben. Es wurden zum Beispiel Studien durchgeführt, bei denen Risikopatienten regelmäßig mittels Computertomografie (CT) mit niedriger Strahlendosis (Low-Dose-CT) untersucht wurden. Auf diese Weise konnte etwa bei starken Rauchern Bronchialkrebs früher entdeckt werden. Dies muss aber noch genauer untersucht werden.
Nichtsdestotrotz empfehlen die aktuellen Leitlinien bereits jetzt eine jährliche Lungenkrebs-Früherkennung mit Low-Dose-CT für bestimmte Risikogruppen (z.B. starken Rauchern ab 55 Jahren). Diese Früherkennung gehört aber (noch) nicht zum gesetzlichen Leistungskatalog der Krankenversicherung, muss also aus eigener Tasche bezahlt werden.
Für Patienten, die eine Therapie mit Heilungsabsicht (kurative Therapie) bekommen haben, gibt es einen speziellen Nachsorgeplan. Nach Abschluss der Behandlung sollten die Betroffenen in regelmäßigen Abständen zu
Kontrolluntersuchungen
ins Krankenhaus gehen. Besonders wichtig sind regelmäßige Röntgen- und CT-Bilder. Der Arzt wird diese jeweils im Vergleich zu den letzten Aufnahmen des Patienten beurteilen.
Auch Patienten, bei denen keine Heilung mehr zu erwarten ist, werden regelmäßig vom Arzt untersucht. So lässt sich feststellen, ob die palliative Therapie die Symptome ausreichend lindert oder eventuell angepasst werden muss.
Insgesamt hat das Bronchialkarzinom eine
schlechte Prognose
: Lungenkrebs wird bei vielen Patienten erst entdeckt, wenn die Erkrankung bereits weit fortgeschritten ist. Eine Heilung ist dann oft nicht mehr möglich. Wird der Lungenkrebs in frühen Stadien entdeckt, kann man eventuell operieren. Nach einiger Zeit bildet sich aber oft ein erneuter Krebstumor (Rückfall = Rezidiv).
Gerade weil die Heilungschancen so gering sind, ist es wichtig, das Risiko für Lungenkrebs nicht unnötig zu erhöhen. Der wichtigste Faktor, den jeder selbst in der
Hand
hat, ist das Rauchen. Wer auf das Qualmen verzichtet oder gar nicht erst damit anfängt, senkt deutlich sein persönliches Risiko für ein Bronchialkarzinom. Prognose und Verlauf einer bereits bestehenden Lungenkrebs-Erkrankung lassen sich ebenfalls verbessern, wenn man mit dem Rauchen aufhört.
Wer die Diagnose Lungenkrebs bekommt, stellt sich oft die Frage: "Wie lange werde ich noch leben?" Für den Arzt ist es nicht ganz einfach, diese Frage zu beantworten. Die Lebenserwartung bei Lungenkrebs hängt nämlich von verschiedenen Faktoren ab:
Es spielt zum Beispiel eine Rolle, wie weit fortgeschritten der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnose ist. Lungenkrebs wird oft erst spät entdeckt, was sich nachteilig auf die Lebenserwartung des Patienten auswirkt. Ebenfalls einen Einfluss auf das Überleben hat die Art des Tumors: Nicht-Kleinzellige Bronchialkarzinome wachsen langsamer als Kleinzellige. Sie haben deshalb generell eine bessere Prognose.
Der allgemeine Gesundheitszustand ist ebenfalls wichtig: Wenn zum Beispiel die Herz- und Lungenfunktion eines Patienten deutlich geschwächt sind, kann es sein, dass bestimmte Behandlungsformen nur eingeschränkt oder gar nicht durchgeführt werden können. Das kann die Lebenserwartung des
Lungenkrebs
-Patienten deutlich senken.
Nähere Informationen zu Lebenserwartung und Heilungschancen bei Lungenkrebs erfahren Sie im Text
Lungenkrebs: Lebenserwartung
.
Dieser Text entspricht den Vorgaben der ärztlichen Fachliteratur, medizinischen Leitlinien sowie aktuellen Studien und wurde von Medizinern geprüft.
Marian Grosser studierte in München Humanmedizin. Daneben hat der vielfach interessierte Arzt einige spannende Abstecher gewagt: ein Philosophie- und Kunstgeschichtestudium, Tätigkeiten beim Radio und schließlich auch für Netdoktor.
Martina Feichter hat in Innsbruck Biologie mit Wahlfach Pharmazie studiert und sich dabei auch in die Welt der Heilpflanzen vertieft. Von dort war es nicht weit zu anderen medizinischen Themen, die sie bis heute fesseln. Sie ließ sich an der Axel Springer Akademie in Hamburg zur Journalistin ausbilden und arbeitet seit 2007 für NetDoktor (zwischenzeitlich als freie Autorin).
Lungenkrebs
Kurzübersicht
Lungenkrebs: Anzeichen (Symptome)
Lungenkrebs: Stadien
Lungenkrebs: TNM-Klassifikation
Die verschiedenen Lungenkrebs-Stadien
Lungenkrebs-Stadium 0
Lungenkrebs-Stadium I
Lungenkrebs-Stadium II
Lungenkrebs-Stadium III
Lungenkrebs-Stadium IV
Kleinzelliges Bronchialkarzinom: Alternative Einteilung
Lungenkrebs: Behandlung
Lungenkrebs: Operation
Lungenkrebs: Chemotherapie
Lungenkrebs: Bestrahlung
Neue Therapieansätze bei Lungenkrebs
Sonstige Behandlungsmaßnahmen
Lungenkrebs: „Konzentrieren Sie sich voll auf die Behandlung“
Drei Fragen an
Facharzt Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie
Facharzt Innere Medizin, Hämatologie, Onkologie
Kleinzelliges Bronchialkarzinom
Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
Lungenkrebs: Ursachen und Risikofaktoren
Rauchen: Der wichtigste Risikofaktor
Weitere Risikofaktoren für Lungenkrebs
Lungenkrebs: Untersuchungen und Diagnose
Krankengeschichte und körperliche Untersuchung
Röntgen
Computertomografie (CT)
Untersuchung von Gewebeproben (Biopsie)
Untersuchung der Tumorausbreitung (Staging)
Blutuntersuchungen
Untersuchung des Auswurfs
Untersuchung von Lungenwasser
Gibt es Vorsorgeuntersuchungen bei Lungenkrebs?
Lungenkrebs: Krankheitsverlauf und Prognose
Lungenkrebs: Prognose
Lungenkrebs: Lebenserwartung
Weiterführende Informationen:
Leitlinien:
Selbsthilfegruppen:
Autoren- & Quelleninformationen